Sulaika begleitet Maria und Josef nach Bethlehem.

IA, ich bin Sulaika, die Eselin von Maria. Nun sind wir schon wieder auf Reisen. Erst stehe ich immer nur im Stall, dann machen wir den langen Ausflug zu Elisabeth und jetzt, jetzt geht es nach Bethlehem. Ich habe noch nie von dem Ort gehört. Es soll noch weiter weg sein als das Dorf von Zacharias und Elisabeth.

Doch der Reihe nach. Vor einigen Tagen kam ein Herold in unseren Ort Nazareth und verkündete allen, der Kaiser will in seinem großen Reich die Menschen zählen. Jeder soll dahin gehen, wo er herkommt. Was für ein Durcheinander bei den Menschen. Auch Maria war ganz durcheinander. Am Abend in meinem Stall setzte sie sich zu mir und begann zu erzählen: "Eselchen, stell dir vor, wir müssen nach Bethlehem gehen. Josefs Familie stammt aus Bethlehem. Mein Josef ist ein Nachfahre des großen Königs David. Und ich muss als seine Frau mit. So ein weiter Weg und ich schwanger und das Kind wird von Tag zu Tag größer, bald wird es auf die Welt kommen. Doch was hilft es, wenn der Kaiser es befiehlt, da fragt der nicht nach meiner Schwangerschaft. So habe ich schon angefangen ein paar Sachen einzupacken für unseren Weg. Einen Mantel als Decke für kalte Nächte. Windeln, wenn das Kind kommt und was zum Anziehen für das Baby. Einen Wasserschlauch und Proviant. Morgen soll es losgehen. Und du Eselchen, Sulaika wirst uns begleiten. Du wirst für uns das Gepäck tragen, welch ein Glück, dass wir dich haben."

Maria schlüpft aus dem Stall und geht ins Haus.

Und wirklich am nächsten Tag geht es los. Es ist nicht so wie beim letzten Mal, obwohl wir ähnliche Wege gehen. Es ist voll. Viele Menschen sind auf den Wegen und Straßen. Manchmal ist es ein Gedränge, gerade in kleinen Orten. Die einen wollen nach Norden, die anderen nach Süden, aber wenn dann noch Menschen nach Osten oder Westen wollen. Ein Chaos.

Am Anfang geht Maria noch tapfer mit, doch dann wird sie langsamer. Josef stützt sie dann. Und ganz manchmal setzt sie Josef auf meinen Rücken. Das kann er gerne machen. Gerade gegen Abend ist Maria einfach erschöpft. Ich könnte mich aufregen, so ein blödes Gebot des Kaisers Augustus. Hätte Josef nicht alleine gehen können. Er kann doch erzählen, dass seine Frau die Maria aus Nazareth ist und dass sie gleich ein Kind bekommt.

Doch jetzt haben wir es gleich geschafft, wir sehen schon die Häuser von Bethlehem. Das wird aber auch Zeit. Maria sitzt nun schon eine ganze Weile auf meinem Rücken. Jetzt eine schöne Herberge für Maria und Josef und für mich einen Stall mit Heu und Stroh und frischem Wasser. Das haben wir uns heute wirklich verdient. Doch wir gehen durch den ganzen Ort. Josef fragt überall, doch keine Herberge hat Platz für uns. Niemand will uns einlassen. Maria wird ganz verzagt. Sie seufzt: "Ach, wie soll das nur werden? Ich bin so schwach, mein Bauch zieht und bald kann ich auch nicht mehr stehen."

Da kommt Josef und erklärt: "Keine Herberge, aber ein Stall, da draußen bei den Schafherden. Komm, Maria, das schaffen wir noch. Wenigstens ein Dach über dem Kopf und etwas Stroh zum Hinlegen."

Wir schaffen es bis zum Stall.

Doch welch eine Überraschung, der Stall ist nicht leer, da liegt ein Ochse mitten im Stroh. Der hebt den Kopf, schaut uns an, schnauft, legt den Kopf wieder hin und schläft weiter. Josef zündet seine Laterne an und schaut sich um. Er nimmt mir das Bündel vom Rücken, zeigt mir ein wenig Heu in der Ecke und auch einen Wassereimer, das wahrscheinlich für den Ochsen gedacht war. Doch das schmeckte mir auch. Ich machte mich gleich daran, zu fressen und zu saufen. Herrlich.

Und während ich so meinem Magen füllte, da hatte Josef alle Hände voll zu tun. Kaum hatte er Maria im Stroh ein Lager bereitet und ihr geholfen sich hinzulegen, da begann auch schon die Geburt. Maria und Josef haben das gut hinbekommen. Nach einiger Zeit hörte mein ein Baby krähen. Wie war noch der Name des Kindes? Maria hat ihn mir doch erzählt. Ja, jetzt weiß ich es wieder: Jesus. Jesus ist also geboren. Der große König und Gottes Sohn.

Josef und Maria versorgten das kleine Baby. Es bekam Windeln, Maria ließ es an ihrer Brust trinken und es wurde in eine Decke gewickelt und dann in die Futterkrippe gelegt, die war schön mit Stroh ausgepolstert. Alles war ruhig und friedlich. Mir fielen die Augen zu. So eine lange Reise, so ein aufregender Tag und jetzt auch noch die Geburt.

Doch dann knarzte die Stalltür. Ein wenig nur, doch ich schreckte hoch. Wer kommt den jetzt noch?

Ganz leise kamen Männer, Frauen, Kinder, auch ein, zwei Schafe waren dabei. Sie knieten vor der Krippe mit dem Jesus Kind nieder. Wispernd erzählten sie: "Bei uns auf dem Hirtenfeld waren plötzlich viele Engel. Und einer hat zu uns gesprochen. Er sagte: 'Fürchtet euch nicht! Hört: Ich bringe euch eine gute Nachricht, die allen große Freude bereiten wird. Denn heute ist hier in der Stadt Davids für euch der Retter geboren. Es ist Christus, der Herr, der Gottessohn. Und daran werdet ihr ihn erkennen, er ist ein neugeborenes Kind, das in Windeln gewickelt ist und in einer Futterkrippe liegt.' Dann waren da viele Engel und sangen und jubelten. Und wir wurden furchtbar neugierig und sind losgezogen. Und es ist wirklich so, wie es der Engel erzählt hat. Ein neugeborenes Kind, in einer Krippe und in Windeln gewickelt." Sie blieben noch ein Weilchen und schauten das Kind an. Dann verabschiedeten sie sich leisen und kehrten zu ihren Schafen zurück.

Wir alle, Maria, Josef und ich, vergaßen das was im Stall geschehen war, nicht.

Nächste Woche muss Nele über die neue Jahreslosung für das Jahr 2024 nachdenken, natürlich zusammen mit der Mama.

Lk 2, 1-20

25.12.2023

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Alles, was ihr tut, soll in Liebe geschehen! Jahreslosung 2024.

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Joran muss sich in seinem Stall gedulden. Was wohl im Haus los ist?