Michas Opa erzählt von dem großen Licht in der Dunkelheit

Micha schleicht sich aus dem Haus. Die Stimmung Zuhause ist furchtbar schlecht.  Mama weint, Papa ist wütend. Das Essen langt nicht. Und daran sind die Römer schuld sagt Papa. Die Römer! Immer diese Römer!

Das hat Micha schon verstanden. 

Papa hat ihm auch schon mal erklärt, warum es so schlimm ist mit den Römern. Wenn sie, also seine Familie ihre Felder bestellen und Getreide anbauen, dann haben sie viel Arbeit, das war immer so. Doch dann gab es im Herbst immer viel Freude. Das Getreide wurde geschnitten, zum Trocknen aufgestellt und dann nach Hause gebracht. Mit einem Holzbrett wurden dann die Körner aus den Halmen gedrückt und am Schluss die Körner in die Luft geworfen, dass der Wind die Spelzen wegwehte und die reinen Körner übrigblieben. Dies Getreidekörner wurden dann sorgsam in Tontöpfe eingefüllt und gelagert. Damit war ein Jahr lang das Brot für die Familie gesichert. Doch nun kamen die Römischen Soldaten, wenn es Erntezeit war mit Säcken und zwangen die Familien einen Teil des Getreides abzugeben, für den Kaiser in Rom.

Micha wohnt in einem kleinen Dorf in Israel kurz vor dem Jahr O. Israel ist von den Römern besetzt, die haben das Sagen. Und Israel muss dafür zahlen, dass die Römer da sind. Alle müssen was abgeben, die die Geld haben, Geld, die die Nahrungsmittel haben, Nahrungsmittel. Also Michas Familie ihr Getreide.

 

Micha schlecht zu seinem Opa, der sitzt unter dem Olivenbaum und schnitzt eine kleine Holzfigur. Seufzend setzt er sich neben dem Opa auf die Erde. „Ach, es ist furchtbar Zuhause“, sagt er, Mama weint und Papa ist wütend!“ „Ja“, sagt der Opa, es ist eine schlimme Zeit. Das Essen langt nicht, obwohl wir viel arbeiten. Die Herrschaft der Römer bedrückt alle.“

 

„Wie soll das nur weitergehen?“, fragt Micha. „Können wir die Römer nicht einfach rauswerfen aus unserem Land?“ „Wie soll das gehen?“, fragt der Opa. „Na, alle tun sich zusammen, keiner gibt mehr was her, dann gehen die doch wieder,“ meint Micha. „Ach Micha, wenn das so einfach wäre, hatten wir das sicherlich schon lange gemacht. Aber diese Idee wird nur in noch größerem Leid enden. Es wird Tode und Verletzte geben. Das ist keine Lösung“.

„Dann sollen wir das einfach aushalten, und langsam verhungern?

Micha seufzt schwer. Er muss die Tränen runterschlucken. 

„Ach Micha, es tut mir so leid, dass du diese Zeit erleben musst“, sagt Opa, und legt den Arm um ihn.

„Ja, es ist eine finstere Zeit, es ist dunkel wo auch immer man hinschaut. Alle Familien leiden, keiner kann gerade fröhlich sein. Alle laufen mit hängenden Köpfen herum und doch: es gibt Hoffnung!“

„Hoffnung?“ Micha habt den Kopf. „Wo soll es Hoffnung geben? Ich sehe schwarz.“

 

„Hast Du schon vom Propheten Jesaja gehört, Micha?“, fragt Opa. „Jesaja?“, Micha denkt nach. „Ich weiß nichts von dem.“

 

„Also der Jesaja, war vor ca 700 Jahren ein Prophet. Propheten haben eine gute Verbindung zu Gott und erzählen den Menschen was Gott vorhat. Wie seine Pläne sind. So auch der Jesaja.“ Erklärt Opa ausführlich. „Und dieser Jesaja hat einen sehr schönen Satz gesagt. So wird es Gott machen: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte.“

Micha murmelt den Satz nach: „Finsteres Land, heller Schein, Freude wie bei der Ernte.“

„Wie soll das werden, Opa?“

„Wie weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass wir gerade in einem finsteren Land leben. Jeder geht mit hängenden Schultern durch die Gegend, ganz viele haben Hunger. Und Gott will uns ein großes Licht schicken, das es uns hell macht. Wir sollen uns wieder freuen dürfen wie früher bei der Ernte. Ja das möchte ich so gerne noch erleben!“ Opa wird richtig lebendig, beim Erzählen. 

Das steckt Micha an. „Freude wie bei der Ernte, Licht im Dunkeln, das verspricht uns Gott? Komm Opa, dass musst Du auch Vater und Mutter erzählte.“

Micha springt auf und zieht den Großvater mit sich.

 

Er rennt ins Haus. „Mama, Papa, der Opa hat mir was Großartiges von Gott erzählt, wisst Ihr das auch schon?“

Opa kommt auch ins Haus, da wohnen sie alle miteinander. Mama und Papa, Micha und seine Geschwister und der Opa und die Oma.

„Komm Opa, erzähle den anderen was du mir erzählt hast“, drängelt Micha.

Alle setzten sich um die Feuerstelle im Haus, auf dem ein Topf mit dünner Suppe steht, und auf der heute Abend kein Brot gebacken wird, weil das Getreide nicht mehr reicht.

„Na, ihr kennt doch den Propheten Jesaja,“ wendet er sich an Papa, Mama und Oma. „Der Prophet lebt vor ca 700 Jahren, damals gab es Krieg hier im Land. Es wurde getötet und geraubt. Eine schreckliche Zeit. Doch erzählt der Prophet ein Hoffnungsbild: : „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte.“

„Immer wieder denke ich über die Sätze nach. Gott weiß, dass es uns schlecht geht. Er verspricht, dass er ein helles Licht für uns hat. Er verspricht, wir werden uns wieder freuen können, so wie wir uns früher gefreut haben bei der Ernte. Mir hilft das, wenn ich mit meinem hungrigen Bauch nicht einschlafen kann.“

„Ja“, sagt Mama, „das sollen wir nicht vergessen, Gott ist es nicht egal wie es uns geht. Er ist auch in finsteren Zeiten bei uns an der Seite und er wird uns helfen. Wie wissen wir nicht, aber er lässt uns nicht im Stich. Ja, dass sollten wir immer mitbedenken, bei allem Kummer, den wir haben. Kommt lasst uns essen. Die warme Suppe wärmt uns wenigstens.“

Als alle gegessen haben, wird gemeinsam aufgeräumt. Die Schlafdecken werden ausgebreitet und die große Familie legt sich zum Schlafen verteilt auf den Boden des Hauses.

Micha, kann heute ganz fröhlich einschlafen. Er stellt sich ein großes Licht vor, dass über ihm scheint. 

 

Soweit heute von Micha, das nächste Mal erzähle ich Dir weiter von Micha und dem Propheten Jesaja.

Bis dann!

27.11.2021 —  Jesaja 9, 1-3

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