Nele erzählt: Was feiert und tut man an Gründonnerstag.

Es ist Samstagnachmittag und die Oma ist bei Nele zu Besuch. Mama hat einen Kuchen gebacken und alles sitzen gemütlich in der Küche um den Tisch. Also Paul sitzt nicht so recht. Er ist mehr auf dem Boden unterwegs. Doch zum Kuchenessen muss er an den Tisch kommen, da ist die Mama ziemlich streng.

Nele sitzt neben der Oma und sie haben es nett miteinander. Oma fragt Nele über die Schule aus. Was denn das Lesen so macht und die Rechtschreibung. Nele mag darüber nicht so gerne reden, Lesen und Schreiben ist nicht so ihre große Stärke, da macht sie immer noch mehr Fehler als die anderen.

Aber über ihren Religionsunterricht mag sie gerne erzählen. Also fängt sie damit an.

„Du, Oma“, fragt sie, „Kennst du den Gründonnerstag?“

Die Oma nickt und lächelt, hat sie doch gemerkt, dass Nele schnell mal ein anderes Erzähl-Thema gesucht und gefunden hat.

„Klar, kenn’ ich den Gründonnerstag!“, erzählt sie. „Bei uns zu Hause, als ich noch ein Kind war, da gab es da immer Spinat und weiche Eier, sowie Salzkartoffeln zum Mittagessen. Ich mochte das gerne. Mein Vater nicht so, der nörgelte da immer herum, dass das doch kein ordentliches Mittagessen sein.“

Nele hatte aufmerksam zugehört. „Inge, du weißt schon, meine Freundin, die hat auch erzählt, dass es bei ihr zu Hause am Gründonnerstag Spinat und Eier gibt. Bei einem Jungen gibt es eine Kräutersuppe, die scheint ihm auch nicht zu schmecken, so wie sein Gesicht aussah als er es erzählt hat.“

„Mama, was gibt es eigentlich bei uns am Gründonnerstag zum Essen?“, fragt Nele dann die Mama.

Die Mama zuckt mit den Schultern: „Weiß ich noch nicht“, sagt sie dann.

„Können wir dann auch Spinat und Eier essen, so wie die Inge und die Oma früher?“ Nele ist von der Idee ganz begeistert.

„Meinetwegen“ meint die Mama. „Prima!“, jubelt Nele.

Nachdem das mit dem Essen jetzt geklärt ist, erzählt Nele weiter aus dem Religionsunterricht.

„Gründonnerstag ist mitten in der Karwoche, hat uns die Religionslehrerin erklärt. Palmsonntag, das ist, wo Jesus in Jerusalem einzieht, ist der Anfang von der Karwoche. Das ist auch unsere erste Ferienwoche von den Osterferien“, erklärt Nele.

„Und nach Palmsonntag der Donnerstag ist der Gründonnerstag. Dann kommen noch Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag.“

Nele hat richtig gut aufgepasst. Passionszeit und Karwoche interessieren sie irgendwie. Es ist so eine ganz andere Zeit.

Oma will nun wissen: „Sag mal Nele, was wird an dem Gründonnerstag denn eigentlich gefeiert?“

Da holt Nele tief Luft und fängt an: „Jesus hat da mit seinen Jüngern das Passahfest gefeiert. Und wir feiern heute das Abendmahl. Das Passahfest damals ist für uns das erste Abendmahl. Er und seine Freunde und Freundinnen haben zusammen das Brot geteilt und Wein getrunken. Und es war abends.“

Die Oma nickt. „Und weil es abends war, feiern wir am Gründonnerstag auch erst abends Gottesdienst. Dann, wenn es schon dunkel wird. Früher bin ich da gerne in die Kirche gegangen. Der Tag ging zu Ende. Die Arbeit war getan. Und wenn man heim kam, war Feierabend.“

„Die Religionslehrerin hat erzählt, dass man in dem Gottesdienst hauptsächlich das Abendmahl feiert. Manchmal sogar mit einem großen Tisch mitten in der Kirche und alles sitzen auf Stühlen drumherum. Und dann gibt es Brot und Wein, so wie bei Jesus und seinen Freunden und Freundinnen. Dazu wird die Geschichte vom Passahfest mit Jesus erzählt oder vorgelesen.“

Nele macht eine Pause. „Das ist schon irgendwie komisch mit dem Tisch und den Stühlen in der Kirche. Wenn wir zum Schulgottesdienst in die Kirche gehen, da gibt es nur Bänke zum Hinsetzten und keinen Tisch“, denkt sie nach.

„Und dann“, Nele holt schon wieder tief Luft, „Und dann hat die Religionslehrerin noch erzählt, dass nach dem Gründonnerstagsgottesdienst bei den katholischen Kirchen die Glocken schweigen. Die läuten nicht mehr, erst an Ostern wieder. Nächste Woche will sie uns eine Ratsche mitbringen, die leiht sie sich von der katholischen Religionslehrerin. Da bin ich schon gespannt, was das ist. Es hat was mit den schweigenden Kirchenglocken zu tun, das habe ich schon irgendwie verstanden.“

Paul mischt sich nun in die ganze Sache ein. Alles, was es am Fußboden zu entdecken gab, hat er erkundet. Sein Stück Kuchen hat er ordentlich am Tisch gegessen und jetzt war es ihm langweilig. Er wollte zur Oma auf den Schoß. Das durfte er natürlich.

Nele half Mama beim Einräumen der Spülmaschine.

Und dann fragte Mama: „Wann färben wir eigentlich dieses Jahr unsere Ostereier? Und Oma, willst du mitmachen oder selber färben?“

„Ich will mitmachen“, sagt die Oma, das macht viel mehr Spaß.

„Ja, aber wann?“, fragt die Mama nochmals.

Die Oma denkt nach. „Wir haben zu Hause immer am Gründonnerstag unsere Eier gefärbt. Wollen wir das dieses Jahr auch so machen? Du kochst Spinat und Eier für uns alle. Ich bringe die Eier zum Färben mit und die Farben. Dann essen wir zusammen zu Mittag. Wenn dann unser Paulchen seinen Mittagsschlaf macht, dann färben Nele und ich die Eier. Was meinst du?“

Die Mama ist da dabei: „So machen wir das. Ich koche zu Mittag und wenn ihr Eier färbt kann ich mich vielleicht für ein Nickerchen auf dem Sofa zurückziehen.“ Mama lächelt zufrieden. Das ist ein guter Plan.

Dann steht Oma auf und zieht sich an. Die Kuchenrunde ist zu Ende und sie geht wieder zu sich nach Hause.

Nele erinnert sich, dass sie noch Ostereier ausmalen wollte für ihren Fensterschmuck. Also sucht sie die Vorlagen und ihre Bundstifte und setzt sich an ihren Schreibtisch und malt. 

Und nächste Woche ist Nele weiter mit der Passionszeit beschäftigt und erzählt uns davon und auch von den schweigenden Kirchenglocken.

11.3.2023

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Wie feiert man einen stillen Feiertag? Nele und ihre Fragen zum Karfreitag.

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Nele erzählt vom Aschenkreuz im Religionsunterricht.