Nele erzählt vom Aschenkreuz im Religionsunterricht.

Nun ist schon wieder eine ganze Woche Schule. Nele hat die Faschingsferien so genossen. Doch jetzt ist wieder Alltag. Noch fünf Wochen bis zu den Osterferien. Sooo lange.

Doch wenn Nele ehrlich ist, dann findet sie Schule eigentlich gar nicht so schlimm. Hausaufgaben und Probearbeiten findet sie natürlich blöd. Aber Schule. Nein Schule nicht. Sich mit den Freundinnen und Freunden zu treffen, gemeinsam neue Sachen zu lernen und Unsinn zu machen. In der Pause miteinander zu spielen und zu erzählen. Alles ganz in Ordnung.

Heute ist Freitag und Nele kommt gut gelaunt aus der Schule. Mama ist heute schon zu Hause und es gibt Mittagessen. Nele liebt solche Tage. Paul, der kleine Bruder schläft schon zu Mittag. Wunderbar. Mama für sich alleine und ein guter Teller Gemüsesuppe.

Nele ist voll mit Worten. So eine Religionsstunde aber auch. Sie haben Feuer gemacht – im Pausenhof.

Das muss Nele sofort der Mama erzählen.

„Mama, du glaubst nicht, was wir heute in Religion gemacht haben? Ein Feuer im Pausenhof. Meine Religionslehrerin und die von den katholischen Kindern haben uns heute zusammen unterrichtet. Unsere erste Aufgabe war es, den ganzen Faschingsschmuck von den Fenstern und Fensterbrettern abzuräumen – das hatten die mit unserer Klassenlehrerin ausgemacht. Das hat schon mal viel Spaß gemacht. Manchmal musste man auf einen Stuhl oder Tisch steigen, um an die Sachen heranzukommen.“

Mama konnte sich das gut vorstellen und war dankbar, dass wohl kein Kind abgestürzt war.

Nele erzählte weiter: „Dann mussten wir Jacken und Schuhe anziehen und alles Sachen in den Pausenhof tragen. Mitten im Pausenhof stand eine große Feuerschale. Da haben wir unserer Faschingssachen – alle aus Papier – hineingetan. Und dann wurden sie angezündet. Das war schon ein großes Feuer, das da brannte. Das ist schön anzuschauen, wenn der Wind mit den Flammen spielt und wenn kleine Fetzen vom angebrannten Papier vom Wind verweht werden.

Ich habe die ganze Zeit zugeschaut. Andere haben Fangen gespielt, aber das war in Ordnung für die Religionslehrerinnen. Als dann das Feuer ausging, versammelten wir uns alle wieder um die Feuerschale. Die katholische Religionslehrerin hatte eine Blechdose und eine kleine Gartenschaufel. Mit der Schaufel hob sie die feine Asche aus der Feuerschale in die Blechdose. Dann machte sie den Deckel darauf und wir gingen zurück in die Klasse.“

Mama konnte sich vorstellen, wie der ‚wilde Haufen‘ die Klasse eroberte und dass es eine ganze Weile dauerte, bis wieder alle ruhig auf ihren Plätzen saßen.

„Und wie ging es dann weiter? Habt ihr noch was mit der Asche gemacht?“, fragte Mama.

Nele nickte eifrig. „Und ob! Du glaubst es nicht“, erzählte sie begeistert, „Wer wollte, konnte sich ein Kreuzzeichen mit der Asche auf die Stirn malen lassen.“

Mama schaute verwundert: „Ein Kreuzzeichen? Warum denn das?“

Nele holte tief Luft und erklärte: „Ein Kreuzzeichen erinnert an Jesus. Die Asche an eine neue Zeit. Fasching und der ganze Jux und die Tollerei ist vorbei. Jetzt beginnt die Pass, Passi, irgend eine Passi-Zeit.“ Nele fiel das Wort nicht ein.

Mama half: „Meinst du Passionszeit?“

„Genau!“, Nele nickt zustimmend.

„Weißt du denn, was die Passionszeit ist?“, fragte Mama nach.

Nele dachte nach und dann erklärte sie: „Das ist die Zeit zwischen Fasching und Ostern, wo wir Christen über das Leiden und Sterben Jesu nachdenken. So hat es uns unsere Religionslehrerin erklärt.“

Nele war stolz, dass sie so gut aufgepasst hat.

„Und was war nun mit dem Aschenkreuz?“, fragte Mama nochmals nach.

„Ja, das Aschenkreuz konnte man sich bei der katholischen Religionslehrerin ‚abholen‘, wenn man wollte. Inge hat sich getraut. Ich nicht“, erzählte Nele weiter.

„Und warum gibt es ein Kreuz aus Asche auf die Stirn?“, Mama wollte es heute genau wissen. Sie kannte sich wohl auch nicht aus.

„Also Asche ist was Neues aus was Altem. Von dem Faschingsschmuck zur Asche. Das Abbauen des Schmuckes, das Feuer im Pausenhof, war eine Unterbrechung des Alltages bis dahin – hat die Religionslehrerin erklärt. Und jetzt fängt etwas Neues an. Die Passionszeit. Eine ernste Zeit, wenn man über das Leiden und Sterben von Jesus nachdenkt, ist das ja auch ernst. Und traurig. Um sich dafür breitzumachen, dafür ist das Aschenkreuz ein äußeres Zeichen, hat die Religionslehrerin erklärt.“

Nele ist ganz erschöpft vom vielen Erzählen.

Und dann fällt ihr noch was ein: „In der Katholischen Kirche gibt es am Aschermittwoch, dem Tag nach dem Faschingsdienstag einen Gottesdienst, wo jeder so ein Kreuzzeichen bekommen kann. Und die Asche ist dann nicht aus dem Faschingsschmuck, sondern aus den Palmsträußchen vom Vorjahr – hat alles die katholische Religionslehrerin erklärt.“

Mama hatte den Topf vom Tisch geräumt und setzte sich wieder.

„Tja, in 6 Wochen ist dann Ostern“, dachte sie laut nach. „Nicht mehr lange hin.“

„Und noch 5 Wochen Schule, und in Religion ist unser Thema Passionszeit. Ich bin schon mal gespannt, was wir da alles lernen.“

„Ich auch“, lächelte die Mama. „Und jetzt, liebe Nele, räum doch bitte das Geschirr in die Spülmaschine. Dann wird unser Paul gleich wach sein und er wird sich freuen dich zu sehen und was mit dir zu spielen.“

Nele erledigt schnell ihr Aufgabe und freut sich dann auf den kleinen Bruder Paul. Vielleicht malt sie ihm später ein Kreuz auf die Stirn, mal sehen.

Und nächste Woche ist Nele weiter mit der Passionszeit beschäftigt und erzählt uns davon.

4.3.2023

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