Osterei, Osterhase, Osterlamm, Osterfeuer, Osterlicht … Nele lernt einiges über die Bräuche.

Bald sind Osterferien. Nele kann es kaum erwarten. Endlich Ostern. Ostereier, Schokoladenosterhasen, eine kleine Überraschung sicherlich auch und: keine Schule. Nele findet diese Aussicht wunderbar.

Und dann hatten sie heute die letzte Religionsstunde vor Ostern und die Religionslehrerin hatte einen Überraschungskorb dabei. Mit lauter Ostersachen drinnen. Die Kinder sollten erzählen, was sie dazu schon wissen. Da waren alle eifrig bei der Sache.

Ostereier, ganz klar, die gehören zu Ostern. Aber warum? Das war schon schwieriger.

Und wie ist das mit dem Osterhasen? Der muss aus Schokolade sein. Aber warum gibt es ihn?

Die Religionslehrerin hatte für alles eine Erklärung, die Nele gut verstand.

Ihr Kopf war voll mit neuem Wissen.

Welch ein Glück, dass sie mit Mama bei Oma verabredet war. Oma hat heute für alle Frauen der Familie gekocht. Paul blieb länger im Kindergarten und Papa holte ihn dann da ab.

Ein Frauenmittagessen also heute.

Und das reicherte Nele mit ihrem gesamten Osterwissen an.

„Oma, weißt du, warum es bunte Eier zu Ostern gibt?“, fragte sie schon, noch bevor sie am Esstisch saß. Die Oma dachte kurz nach: „Das hat, was mit der Fastenzeit zu tun, glaube ich.“ Nele strahlt: „Genauso ist das. Früher hat man in der Fastenzeit keine Eier gegessen, sie aber gekocht, um sie haltbar zu machen. Und gefärbt hat man sie, damit sie von den rohen Eiern zu unterscheiden waren. Die waren nicht ganz so bunt, wie heute. Man hat mit Zwiebelschalen und Roter Beete oder grünen Kräutern im Kochwasser den Eiern zur Farbe verholfen.“ „Stimmt“, sagte die Oma, „meine Oma hat auch immer die Ostereier mit Zwiebelschalen gefärbt“, erinnert sie sich.

„Und der Osterhase, was hat der mit Ostern zu tun?“, fragt Nele gleich weiter, zwischen zwei Löffeln von Omas köstlichem Kartoffelauflauf. Da probiert die Mama eine Erklärung zu finden: „Weil man jetzt im Frühjahr viele Hasen auf den Feldern sieht“, sagt sie.

Nele nickt eifrig: „Und Hasen wie Eier sind Fruchtbarkeitssymbole, sie zeigen, dass das Leben weitergeht. Aus den Eiern können kleine Küken schlüpfen und die Hasen bekommen im Frühjahr Junge.“

„Und dann“, Nele ist ganz aufgedreht, „und dann, wer kennt ein Osterlamm?“ Die Oma lacht: „Na, ich! Die haben wir zu Hause immer gebacken. Ich habe noch eine Form im Keller stehen.“

„Was?“ Nele ist begeistert. „Können wir dann zu Ostern ein Osterlamm backen? Oma, bitte.“

Die Oma nickt: „Das können wir zwei gerne machen.“

„Du musst aber die Siegesfahne malen“, bestimmt sie.

„Kein Problem“, sagt Nele: „Ein rotes Kreuz auf weißem Grund.“

Mama hat aufmerksam zugehört. „Aber weshalb gibt es ein Lamm zu Ostern?“

„Das hat uns die Religionslehrerin genau erklärt. Jesus Christus ist das Lamm, das die Sünden der Welt trägt. Es braucht kein Opfertier mehr, so wie ganz, ganz früher. Gott hat mit der Auferstehung von Jesus uns allen seine Liebe geschenkt. Das Osterlamm ist sozusagen das Symbol für die Auferstehung. Deshalb hat es auch eine Siegesflagge.“

„Na, du hast aber wirklich gut aufgepasst, Nele“, lobt die Mama.

„Und das Beste war, die Religionslehrerin hatte für uns ein Osterlamm gebacken und wir durften alle davon probieren.“

Alle waren satt von dem Kartoffelauflauf und Oma holte den Schokoladenpudding, selbstgemacht versteht sich, aus dem Kühlschrank. Das war der Nachtisch.

Nele war eine Weile still, weil sie jetzt erstmal den Schokopudding genießen musste.

Dann aber wollte sie noch mehr von Mama und Oma wissen.

„Wo gibt es denn ein Osterfeuer bei uns? Und wo eine Osterkerze? Und gehen wir in die Osternacht?“

So viele Fragen.

Mama überlegt: „Also ein Osterfeuer gibt es vor der katholischen Kirche am Samstag vor Ostern so gegen 21 Uhr. Danach feiern sie die Osternacht.“

„Meinst du, da könnten wir mal hingehen. Nur zum Feuer, der Rest ist ja dann spät?“, fragte Nele.

„Das können wir sicherlich machen“, sagt Mama. „Da packen wir Paul in den Kinderwagen und machen einen Abendspaziergang. Hoffentlich regnet es nicht.“

„Und eine Osterkerze bekommst du, wenn du mit mir auf den Friedhof gehst am Ostersonntag, morgens schon um 8.30 Uhr“, sagt Oma.

Nele staunt: „Am Friedhof beim Opa? Das passt ja gut, da sind wir ja am Karfreitag schon zusammen.“

„Und danach kommt ihr zwei zum Osterfrühstück zu uns“, lädt Mama ein.

Oma und Nele nicken. „So machen wir das.“

Als Nele an diesem Abend in ihrem Bett liegt, da denkt sie nochmals über den Religionsunterricht nach. Was sie in den letzten Wochen alles gelernt hatte:

Alles fängt mit Aschermittwoch an.

Da beginnt die Passionszeit.

In der Woche vor Ostern dann der Gründonnerstag, wo es diesmal bei ihnen Spinat und Eier als Essen geben soll; und die Oma zum Eierfärben kommt.

Am Gründonnerstag denkt man daran, dass Jesus mit seinen Freunden das Abendmahl gefeiert hat.

Dann kommt der Karfreitag. Der Todestag von Jesus. Da will sie die Oma zur Todesstunde nachmittags um drei Uhr auf den Friedhof begleiten. Da ist eine kleine Andacht. Und, die Mama hat versprochen, dass es bei ihnen am Karfreitag Fisch – mit wenig Gräten – gibt.

Und jetzt ist auch schon ein Plan für Ostern da. Am Samstagabend ein Spaziergang zum Osterfeuer vor der Kirche. Und am Sonntagmorgen Auferstehungsfeier wieder am Friedhof, mit Osterkerze. Und danach Familienfrühstück. Was für wunderbare Aussichten. Schokoladenosterhasen und Ostereier gibt es ganz sicher auch.

Nele schläft beruhigt ein. 

Und nächste Woche lernst du Petrus kennen. Er ist ein sehr guter Freund von Jesus. Doch dann ist er ohne Mut.

 25.3.2023

Zurück
Zurück

Der Petrus ist stark und mutig. Doch dann verlässt ihn sein Mut und seine Stärke. Und ein Hahn erinnert ihn an einen Satz von Jesus.

Weiter
Weiter

Wie feiert man einen stillen Feiertag? Nele und ihre Fragen zum Karfreitag.