Der Petrus ist stark und mutig. Doch dann verlässt ihn sein Mut und seine Stärke. Und ein Hahn erinnert ihn an einen Satz von Jesus.

Ich stelle mich mal kurz vor. Ich bin Petrus! Meine Eltern haben mich Simon genannt. Ich war der Fischer Simon vom See Genezareth. Doch bei Jesus und seinen Freunden bin ich Petrus. Ich finde, ich bin der beste Freund, den Jesus hat. Ich bin immer an seiner Seite. Ich würde mich, für ihn auch schlagen, ganz klar. Ich bin ja stark. Ein Fischer muss stark sein. Er muss rudern können und volle Netze in Boot ziehen können. Ich bin stark. Und ich stehe an Jesus Seite.

Wir haben eine turbulente Zeit. Wir sind vom See Genezareth nach Jerusalem gewandert. Immer wieder haben wir in den Orten oder auf den Hügeln Halt gemacht und Jesus hat den Menschen von Gott erzählt und sie geheilt. Es war ein langer Weg. Meistens wussten wir nicht, wo wir abends schlafen würden, oder am nächsten Tag unsere Mittagspause machen würden.

Und jetzt sind wir in Jerusalem. Wir wurden wunderbar empfangen. Viele Leute waren auf der Straße. Es sind gerade viele Leute in Jerusalem, man trifft sich da, um das Passahfest zu feiern. Jesus zog auf einem Esel ein, einem kleinen Esel. Die Menschen am Straßenrand schwenkten Palmenzweige und legten ihr Übergewänder auf den Boden, um einen schönen Weg für Jesus zu machen. Sie riefen Hosianna. Hosianna. Hosianna. Heute würden wir sagen: Herr, hilf!

Jetzt sind wir schon einige Tage hier in Jerusalem. Heute ist Donnerstag und wir haben einen Saal gemietet, um miteinander das Passahfest zu feiern. So, wie es schon unsere Eltern und Großeltern getan haben. Immer mit der Erinnerung: Gott hat uns aus Ägypten errettet. Er hat uns hier eine neue Heimat gegeben.

Unser Abend heute Abend, war kein ausgelassener fröhlicher Abend, wie man das bei einem Fest vermutet. Es war eher eine ernste Angelegenheit. Alle waren etwas angespannt. Jesus hat viel mit uns geredet. Er hat das Brot gebrochen und jedem etwas abgegeben, er hat den Kelch mit Wein jedem gereicht. Er hat erzählt, dass einer aus unserer Runde ihn verraten würde.

Ich war entsetzt. Und fest entschlossen ihm zur Seite zu stehen, komme was wolle. Ich bin stark. Ich meine es ernst, mich für Jesus einzusetzen. Als erwacht mein Beschützerinstinkt und als Jesus aufbrechen will, frage ich ihn: "Jesus, wohin gehst du?" Jesus antwortete mir: „Wohin ich gehe, dorthin kannst du jetzt nicht mitkommen. Du wirst mir aber später folgen.“ Ich ziehe meine Stirn in Falten und sage: „Jesus, warum kann ich jetzt nicht mitkommen? Ich bin bereit, fest an deiner Seite zu stehen, notfalls für dich zu sterben!“ Und da sagt Jesus zu mir: „Du willst dein Leben für mich einsetzten? Das sage ich dir: Bevor der Hahn kräht, wirst du dreimal sagen, dass du mich nicht kennst.“

Unfassbar, was Jesus da sagt. Es verschlägt mir die Stimme. Was denkt er von mir? Mit offenem Mund schaue ich hinter ihm her.

Mein Kampfgeist erwacht.

Das werden wir sehen. Ich bin stark!

Ich und meine Freunde gehen Jesus hinterher. Er geht zu den Olivenbäumen. Er zieht sich zurück, um mit seinem Vater zu reden. Wir schlafen alle nach und nach ein. Doch dann wird es hell und hektisch. Jesus wird von Soldaten, die mit Fackeln, den Garten Gethsemane erhellen, gefangen genommen. Ich würde das gerne verhindern. Doch Jesus hält mich zurück. Er lässt sich gefangen nehmen. Er wird abgeführt.

Ich schleiche den Soldaten und meinem Freund Jesus hinterher.

Es geht direkt zum Palast des Hohepriesters. Ein Freund von uns war auch mit dabei. Der kannte den Hohepriester. Er ging mit in den Hof des Palastes. Er verhandelte mit der Türhüterin, sodass ich auch mit hinein in den Hof durfte. Die Türhüterin schaute mich an und fragte mich dann: „Bist du nicht auch einer von den Freunden dieses verhafteten Mannes?“ 

Und du wirst nicht glauben, was ich, der starke Petrus, darauf gesagt habe: „Nein, das bin ich nicht!“ Ich sah weiter hinten im Hof ein Feuer, genau das Richtige in dieser kalten Nacht. Dahin ging ich dann, um mich zu wärmen. 

Mir war eiskalt. Das lag nicht an der kalten Nacht. Es lag an meinem Satz. Mein mutloser Satz. Wo ist denn meine ganze Kraft, mein Mut hingegangen, dass ich mich nicht traue zu sagen: „Ja, ich bin ein sehr guter Freund von diesem Jesus.“ Ich weiß es nicht und es macht mich alles sehr traurig.

Während ich so vor mich hin denke. Bekomme ich mit, dass Jesus vom Hohepriester verhört wird. Und dann wird er weggebracht.

Ich stand wie erstarrt an dem Feuer im Hof des Palastes des Hohepriesters. Da tippte mich einer an: „Bist du nicht auch einer von den Freunden des Verhafteten?“

Und wieder spricht mein Mund: „Nein, das bin ich nicht!“ Und noch ein anderer sagt: „Aber, ich habe dich doch im Garten Gethsemane bei Jesus gesehen!“

Ich schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, ich gehöre nicht zu ihm!“

Und dann:

https://www.geräuschesammler.de/node/432

dann krähte ein Hahn.

Du kannst dir nicht vorstellen, wie mir dieses Geräusch durch die Glieder fuhr.

Was hatte Jesus vor einigen Stunden zu mir gesagt?

„Bevor der Hahn kräht, wirst du dreimal sagen, dass du mich nicht kennst.“

Ich würde mich am liebsten verkriechen. Ganz klein möchte ich mich machen. Ich schäme mich so. Ich, der starke Fischer, habe mich nicht getraut zu sagen: „Ja, ich bin ein Freund von Jesus!“

Was jetzt wohl werden wird? Mit Jesus und mit mir?

Wo bringen sie Jesus hin?

Wird er mir verzeihen können, wenn ich ihn um Vergebung bitte und mich entschuldige?

Gelingt es mir, ihn zu treffen und mit ihm zu sprechen?

Viele Fragen, die da in meinem Kopf herumwirbeln.

Jetzt kann ich erstmal nichts machen. Jesus ist zum nächsten Hohepriester gebracht worden.

Ich habe keine Ahnung, wie es weitergeht mit mir und mit Jesus. Was für eine traurige Nacht.

Und nächste Woche hörst du von Petrus, wie die Geschichte weitergeht.

Joh 13,36-38; 18,15-18; 18,25-27

1.4.2023

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Petrus erlebt die Verhaftung Jesu und das Todesurteil. Er sieht das leere Grab und trifft den auferstandenen Jesu.

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Osterei, Osterhase, Osterlamm, Osterfeuer, Osterlicht … Nele lernt einiges über die Bräuche.