Amos in Bet-El - war alles umsonst?

Der Prophet Amos, du kennst ihn ja schon, ist mit den vielen Menschen aus Samaria endlich in Bet-El angekommen. Hier ist viel Betrieb. Es sind nicht nur die Pilger aus Samaria da, hier sind Pilger aus dem ganzen Land. Überall sind Händler mit Andenken. Es gibt Steine in Mini-Format, die daran erinnern, wie Jakob damals auf dem Weg zu Laban hier in Bet-El seinen Kopf auf einen Stein gebettet hatte, um zu schlafen. In dieser Nacht hatte er von der Himmelsleiter geträumt. Es gibt kleine Tonkrüge mit Öl darin, denn damals hatte Jakob nach seinem Traum den Stein mit Öl übergossen, sodass für alle sichtbar war, das ist ein besonderer Ort, hier stand die Himmelsleiter. Viele Händler versuchen, Amos ihre Waren anzubieten. Doch Amos kauft nichts. Dann kommt er bei den Opfertieren vorbei. Jetzt beobachtet er einen reichen Mann im Festgewand, der einen großen Stier kaufen will. Er verhandelt lange wegen des Preises. Amos erkennt den Mann. Er hatte ihn schon in Samaria erlebt. Er ist so ein reicher Mensch, dem es wichtig ist, dass alles sehen, dass er reich ist; Micha heißt er. Und seine Frau passt genau dazu. Immer das schönste Kleid, den auffallendsten Schmuck, egal ob es zusammenpasst, man muss sehen, dass es teuer war.

Amos geht weiter zum Heiligtum. Micha mit seinem Stier ist auch dahin unterwegs. Nun ist Micha nicht mehr alleine, seine ganze Familie begleitet ihn, seine Frau, seine Kinder und Schwiegerkinder, alle sind sie da. Der Frau ist anzusehen, dass sie es nicht gewohnt ist, so weit zu laufen; sie muss schwer schnaufen. Doch als sie dann das Heiligtum erreicht haben, ist sie glücklich. Sie strahlt.

Amos schaut der Familie interessiert zu, wie sie mit dem Priester ins Gespräch kommen, wie der Stier geopfert wird. Ein Teil wird auf dem Altar - um Gott zu ehren - verbrannt. Ein Teil bekommt das Heiligtum gespendet, das können die Leute, die hier arbeiten essen. Und der letzte Teil wird in große Töpfe gesteckt und zubereitet. Tische und Bänke werden geholt und die ganze Familie nimmt Platz. Zum Fleisch des Opferstieres gibt es Wein und Brot. Amos beobachtet die Sache genau. Erst noch geht es im Gespräch um Gott und den Gottesdienst, dann wird es lauter und lustiger, man merkt den Wein, den vielen Wein. Micha redet immer lauter.

Da kann Amos nicht mehr an sich halten und fährt laut dazwischen:

"So spricht der Herr!", ruft er.

"Ich hasse euere Feste, ich kann sie nicht mehr riechen, ich will keine Stiere. Schafft mir den Lärm aus meinem Heiligtum. Auch die Lieder und das Harfenspiel kann ich nicht mehr hören."

Die große Familie hat das alles gehört. Die Frau schreit: "Du willst uns nur das schöne Fest verderben, du alter Miesepeter, pfui, geh weg."

Doch Amos geht nicht weg. Er redet weiter:

"Gott hat mich einen Heuschreckenschwarm sehen lassen. Er kam gerade, als die Saat im Frühsommer aufging. Die Heuschrecken kamen und fraßen die zarten Pflänzchen alle ab. So wird es euch ergehen. Fürchtet um euer Leben.

Weiter habe ich gesehen, wie ein Lot, ein Senkblei an die Mauern dieses Heiligtums gehalten wurde, von Gott. Die Mauern sind krumm und schief, sie sind nicht von Bestand. So müssen sie zerstört werden, wie auch das Königshaus und dessen Familie. So spricht Gott!"

Amos ist erschöpft.

Die reiche Familie ist aufgebracht. Micha reicht, was er gehört hat. Amos hat gegen den König gesprochen. Das ist zu viel. Aufgebracht fährt er Amos an: "Du bist ein Aufrührer, wer gibt dir überhaupt das Recht, unser Fest zu stören und hier so groß von Gott zu reden? Du bist doch gar nicht von hier, was hast du bei uns in unserem Land zu suchen, gehe zurück nach Juda, da kommst du her, da gehörst du hin!"

Amos dreht sich um und geht.

Doch der Zorn von Micha verraucht nicht. Er geht zum Oberpriester Amazja und beschert sich über Amos.

Amazja versucht Micha zu beruhigen: "Das haben wir hier öfters, das Hitzköpfe auftreten. Reg dich deswegen nicht auf."

Amos kommt Tag für Tag ins Heiligtum. Immer und immer wieder wiederholt er seine düsteren Aussagen über die Zukunft des Landes.

Eines Tages, als Amos gerade wieder im Heiligtum gesprochen hat, wird er auf dem Rückweg in den Ort von zwei Männern auf seinem Weg aufgehalten. "Der Oberpriester Amazja hat uns zu dir geschickt. Komm mit uns."

Amos geht mit. Er wird in einen Raum gebracht, in dem Amazja mit anderen Priestern um einen Tisch sitzt. Amazja schaut Amos streng an.

"Amos, mich selbst störst du nicht, meinetwegen erzählst du von Gott, was auch immer dir so einfällt. Doch du störst Tag für Tag unsere Gottesdienste. Die Menschen beschweren sich über dich. Du beschimpfst sie, unsere Opfer und unsere Lieder. Darum habe ich dem König Jerobeam gestern eine Meldung machen müssen.

Ich habe ihm geschrieben, dass du hier Aufruhr gegen den König machst, dass du gesagt hast, dass das Königshaus untergeht, und dass die Leute hier das nicht mehr ertragen. Ich habe den König gefragt, was zu tun ist. Was meinst du, Amos, wird der König antworten?"

Amos hat sich das alles ruhig angehört und schweigt. Amazja spricht weiter: "Der König wird mir befehlen, dich ins Gefängnis zu werfen. Also rate ich dir: geh! Gehe, solange du noch frei bist. Gehe nach Hause, dahin wo du herkommst! Hier kannst du nicht mehr reden."

Amos denkt daran, wie Gott ihn aufgefordert hat, ein Prophet zu werden, wie er seine Maulbeerbäume und seine Schafe zurückgelassen hat, um Gottes Wort hier zu verkünden. Er schaut Amazja an: "Hör gut zu, Amazja, was Gott dir zu sagen hat. Deine Familie wird auseinandergerissen. Deine Kinder werden im Krieg umkommen. Dein Besitz wird aufgeteilt. Fremde Menschen werden das Land hier bewohnen und du wirst in einem fremden Land sterben."

Dann dreht sich Amos um und geht. Er geht zurück. Er kommt auf dem Weg zu seinen Maulbeerbäumen und Schafen in der großen Stadt Jerusalem vorbei. Da bleibt er. Er sucht einen Schreiber und findet einen, der ihm für drei Schafe als Lohn die Reden aufschreibt, die er in Samaria und Bet-El gehalten hat. Die Nachrichten von Gott an sein Volk. Keiner soll hinterher sagen, es hätte ihnen ja keiner was gesagt und erklärt. Dieses "Suchtet Gott", dieses "Recht, das wie Wasser strömt und die Gerechtigkeit, die wie ein Bach fließt" und all die anderen vielen Dinge. Amos hat es versucht, man kann es nachlesen.

Und jetzt ist er wieder bei seinen Schafen und Maulbeerbäumen und liebt sein Leben.

Ab nächster Woche gibt es Jesusgeschichten, viele Geschichten von Jesus. Wir bereiten uns auf Ostern vor.

Amos 5, 21-23; 7, 1-2 + 7-9 + 10-17

17.2.2024

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Könige im alten Israel wurden gesalbt. Jesus auch!

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Wenn Amos träumt, dann redet Gott mit ihm.