Sehen, spüren …… glauben

Zu Ostern in Jerusalem, da ist etwas gescheh'n, das ist noch heute wunderbar, nicht jeder kann's versteh'n. Hört, hört, hört, hört, nicht jeder kann's versteh'n.

Nele kommt von der Schule heim. Heute ist die Oma da und hat versprochen Pfannkuchen zu backen. Nele kann es schon im Flur riechen. Schnell schlüpft sie aus den Schuhen und der Jacke und stellt die Büchertasche ordentlich ab. Dann steht sie schon in der Küche und strahlt die Oma an. "Wie lecker das riecht Oma. Da wird mein Hunger ja immer größer. Wie viele Pfannkuchen ich wohl schaffen werde?" Die Oma gibt Nele einen Kuss, schickt sie zum Händewaschen und dann gibt es die Pfannkuchen, die im Backofen schon warmgehalten werden. Für Nele ist das ein Festessen. Omas gute Erdbeermarmelade und ihre feinen Pfannkuchen. Als Nele endlich wirklich nichts mehr in ihren Bauch hineinbekommt, räumt sie mit der Oma den Tisch ab. Dann setzen sie sich zum Erzählen zusammen ins Wohnzimmer.

Die Oma fragt: "Sag Nele, was hast du denn für ein Lied gesungen als du vorhin heimkamst?"

"Das Lied haben wir heute in Religion gelernt. Das ist so einfach, dass ich es mir gleich gemerkt habe. Und es passt zur Jahreszeit. Soll ich es dir mal vorsingen?"

Die Oma nickt und Nele legt los:

Zu Ostern in Jerusalem, da ist etwas gescheh'n, das ist noch heute wunderbar, nicht jeder kann's versteh'n. Hört, hört, hört, hört, nicht jeder kann's versteh'n.

Die Oma nickt anerkennend. "Das hast du dir gut gemerkt. Und es passt wirklich gut zur Jahreszeit. Wir haben gerade erst Ostern miteinander gefeiert."

Nele fängt an, zu erzählen. "Die Religionslehrerin hat uns heute eine Geschichte erzählt, da ging es um den auferstandenen Jesus. Du weißt ja, dass Jesus zu Ostern auferstanden ist."

Die Oma nickt wieder. "Welche Geschichte hat euch den die Religionslehrerin erzählt. Weißt du sie noch?"

"Klar!" Erklärt Nele stolz.

"Es ging um einen Freund von Jesus. Der hatte einen Namen mit T. Tim? Timo? Thorsten?" Nele schaut verzweifelt. "Jetzt fällt mir der Name nicht mehr ein. Aber was mit T, da bin ich mir sicher." Die Oma hilft weiter: "War es vielleicht ein Thomas?"

Nele nickt. "Genau! Thomas war sein Name."

Dann macht sie eine Pause und druckst etwas herum: "Du, Oma, glaubst du das eigentlich mit der Auferstehung?", fragt sie dann. Die Oma macht ein ernstes Gesicht. "Ja, meistens. Nicht immer. Es ist ja auch sehr schwierig, an die Auferstehung zu glauben. Das ist ja keine alltägliche Sache. Da kommt man schon mal ins Zweifeln."

Nele nickt zufrieden. "So geht es mir auch. Eigentlich glaube ich ja schon, dass Jesus auferstanden ist, aber wissen tut man es halt nicht. Deshalb war die Religionsstunde heute genau richtig für mich. Weil, dieser Thomas, der war sich auch nicht sicher, ob er das mit der Auferstehung Jesu glauben soll, will, oder kann.

Da war er einmal nicht bei seinen Freunden und Freundinnen mit im Haus und dann erzählen sie ihm danach alle: 'Der Jesus war da. Er lebt! Wir haben mit ihm gesprochen.' Thomas würde es gerne glauben, kann es aber nicht. Aber nicht daran glauben kann er auch nicht, denn dann müsste er jetzt gehen und zu den anderen sagen: 'Ihr spinnt, Auferstehung gibt es nicht!' Also bleibt er. Er bleibt und überlegt: 'Ich müsste Jesus sehen, seine Wundmale, die er an Händen und Füßen hat, auch die an der einen Seite. Das müsste ich genau sehen. Und seine Wundmale spüren müsste ich auch. Dann könnte ich es vielleicht glauben.'

Eine ganze Woche bleibt Thomas bei seinen Freundinnen und Freunden. Und dann erlebt er es. Jesus ist da, mitten im Raum. Thomas sieht ihn. Und Jesus sieht Thomas an und dann spricht er ihn an: 'Thomas komm her und schau genau. Nimm deine Hände und spüre meine Wunden.' Thomas schaut, vorsichtig bewegt er die Hände vorwärts und dann bricht es aus ihm heraus: 'Mein Herr und mein Gott!' Er kann es glauben, Oma!", beendet Nele ihren langen Vortrag.

Die Oma lobt: "Wie gut du aufgepasst hast, Nele, besser hätte ich die Geschichte auch nicht erzählen können."

"Und noch was, Oma", fährt Nele fort. "Die Religionslehrerin hat gesagt, sie ist froh, dass diese Geschichte in der Bibel steht, weil es immer wieder Menschen gibt, die es genau wissen müssen, bevor sie etwas glauben können. Jesus hat Thomas ernst genommen mit seinen Bedenken. Jesus hat Thomas eingeladen, zu sehen und zu spüren, sodass er glauben kann. Weil Thomas von Jesus mit seinen Zweifeln ernst genommen hat, kann Thomas jetzt glauben, dass Jesus wirklich lebt."

Nele hüpft vom Sofa auf. "Jetzt mache ich mal meine Hausaufgaben, Oma, damit ich dann fertig bin, wenn alle wieder da sind. Dann will ich noch mit Paul spielen. Wir bauen gerade immer große Türme und freuen uns, wenn sie mit einem lauten Knall umfallen."

Nele geht in den Flur, holt ihre Büchertasche und verschwindet singend im Kinderzimmer.

 Zu Ostern in Jerusalem, da ist etwas gescheh'n, das ist noch heute wunderbar, nicht jeder kann's versteh'n. Hört, hört, hört, hört, nicht jeder kann's versteh'n.

Und nächste Woche erzählt Nele weiter aus ihrem Religionsunterricht. Es geht immer noch um Ostern. 

Lied: Zu Ostern in Jerusalem; Text: Arnim Juhre, Melodie: Karl Wolfgang Wiesenthal

Joh 20, 24-31

6.4.2024

Zurück
Zurück

Sehen, spüren, schmecken …… glauben

Weiter
Weiter

Auferstanden!