König der Juden! Die römischen Soldaten verhöhnen Jesus.

Du erinnerst dich an mich? Mich, den Soldaten, der für die Priester und Schriftgelehrten arbeitet, der im Tempel seinen Dienst tut und den Hohepriester als Chef hat.

Letzte Nacht hatten wir einen besonderen Einsatz. Im Garten Gethsemane haben wir Jesus verhaftet, mitten in der Nacht. Dann kamen endlose Zeugenbefragungen und kein rechtes Weiterkommen. Bis der Hohepriester Jesus direkt fragt: "Bist du der Christus, der Sohn unseres Gottes, den wir verehren?", und Jesus genauso direkt antwortet: "Du sagst es. Ich bin es!"

Danach ging alles sehr schnell. Das Urteil war klar, denn das ist Gotteslästerung und Gotteslästerung kann nur mit dem Tod bestraft werden. Wir Soldaten machten unserer Anspannung Luft und einige meiner Kameraden fingen an Jesus zu schlagen. Ich hielt mich zurück.

Endlich kam Ruhe in unseren Tag. Jesus wurde als Gefangener in eine Zelle gesperrt und wir Soldaten durften uns zum Schlafen niederlegen. Nein, nach Hause durften wir nicht gehen. Wir mussten im Haus des Hohepriesters bleiben. Doch egal, wir waren müde genug. Schnell schlief ich ein. Doch ich schlief nicht gut. Bald schon war ich wieder wach. Da erinnerte ich mich und sah die Bilder genau vor mir. Vor fast einer Woche hatte ich Dienst. Ich war in Jerusalem unterwegs und wurde Zeuge einer seltsamen Veranstaltung. Es versammelten sich Menschen am Stadttor. Sie hatten Palmwedel in der Hand. Sie waren freudig aufgeregt. Manche Menschen riefen sich etwas zu: "Ich sehe ihn kommen!", "Er kommt auf einem Esel geritten!" "Lasst ihn uns mit Hosianna begrüßen." "Er ist unser Retter!" Wenn wir solche Sätze hören als Soldaten der "Religion", da werden wir hellhörig, so sind wir geschult. Also blieb ich damals mit meinem 2. Mann an Ort und Stelle, um die Sache genauestens zu beobachten. Was bekamen wir zu sehen, als die Menschen den Weg frei machten? Einen kleinen Esel, auf ihm ritt Jesus, hinein in unsere Stadt, Jerusalem. Die Menschen jubelten. "Hosianna! Hosianna! Hilf uns! Rette uns!" Sie legten die Palmenzweige auf den Weg, manche auch ihre Mäntel. Sie bereiteten dem Eselchen und Jesus einen schönen Weg. Als ich das Treiben so anschaute, musste ich lächeln. Es war ein Empfang wie für eine Ehrenperson, vielleicht wie für einen König. Doch ein König reitet nicht auf einem Esel! Und das war gar kein großer Esel, sondern ein Eselchen. Ein Empfang für Jesus, wie für einen König, doch eben ganz anders. Ich als Soldat hatte keine Einwendungen gegen die Veranstaltung. Sollten die Menschen doch ihre Freude haben und Raum haben ihre Hoffnung auszudrücken. Ich machte damals keine Meldung. Alles ganz ungefährlich.

Doch jetzt? Hätte ich Meldung machen müssen. Ich weiß nicht? Egal, jetzt ist es auch schon zu spät und Jesus ist ja verhaftet. Wie es wohl mit ihm weitergeht? Wir Juden dürfen keinen Menschen zum Tode verurteilen. Das dürfen nur die Römer. Das Urteil von unseren Priestern und Schriftgelehrten und dem Hohepriester ist nur ein Vorschlag. Die Römer müssen zustimmen und sie müssen auch das Todesurteil durchführen.

Jetzt wird es unruhig im Haus. Meine Kameraden werden wach. Wir stehen auf, schütten uns etwas kaltes Wasser ins Gesicht und hoffen auf ein warmes Getränk. Vielleicht hat eine Magd etwas für uns vorbereitet?

Doch das wurde nichts mit dem Wunsch, etwas Warmes zu trinken. Schon rief uns der Dienst. Wir hatten die Aufgabe, den gefesselten Jesus zu Pilatus zu bringen. Pontius Pilatus ist der Stellvertreter des Kaisers von Rom, er kann das Todesurteil fällen. Also brachten wir Jesus hin, mit all den Schriftstücken, die es dazu braucht. Dann stand Jesus vor Pilatus. Pilatus fragte ihn: "Bist du der König der Juden?" Und Jesus antwortete ihm: "Du sagst es."

Die führenden Priester, die uns begleiteten, brachten noch viel mehr Anklagepunkte vor. Pilatus hörte sich das alles an. Als die Priester fertig waren, schaute Pilatus Jesus an und fragte ihn: "Was sagst du denn zu dem, was sie dir vorwerfen? Hast du gar nichts zu sagen?" Pilatus wunderte sich. Doch Jesus schwieg einfach.

So wurde Jesus auch von Pilatus verurteilt. Was sollte er auch sonst machen?

Die römischen Soldaten brachten Jesus in den Innenhof des Palastes von Pontius Pilatus. Ganz viele römische Soldaten waren da. Die machten sich einen seltsamen Spaß mit Jesus. Sie hängten ihm ein Stück roten Stoff über die Schulter. Aus dornigen Heckenzweigen flochten sie einen Kranz. Diesen Kranz drückten sie Jesus auf den Kopf. Nun sah Jesus ein wenig wie ein König aus mit dem roten Stoff und der Dornenkrone. Dann verspotteten sie ihn: "Hoch lebe der König der Juden!" Immer wieder riefen sie es: "Hoch lebe der König der Juden!". Dabei schlugen sie ihm mit einem Stock auf den Kopf und spuckten ihn an. Andere knieten nieder oder warfen sich auf den Boden. Auch sie riefen: "Hoch lebe der König der Juden!"

Als sie ihren Spaß hatten, nahmen sie das Tuch und die Dornenkrone Jesus wieder ab. Sie wussten, jetzt mussten sie Jesus zur Kreuzigung aus der Stadt führen.

Ich konnte mit gehen, Ein paar von unseren Soldaten konnten dabei sein, so konnte ich mit gehen

Meine Gedanken waren schwer. Ist Jesus der Christus? Ist er der König von uns Juden? Ist Jesus Gottes Sohn? So viel ging mir durch den Kopf. Und was würde es bedeuten, sollte Jesus wirklich so ein besonderer Mensch sein, dass er von den Römern getötet wird, weil es unsere Priester und Schriftgelehrten so wollten. In meinen Gedanken versunken, ging ich den römischen Soldaten hinterher.

Nächste Woche erzählt der Soldat, wie das bei der Kreuzigung war. Er konnte dabei sein.

Mk 11, 1-11 + 15,1-5 + 16-20

16.3.2024

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Jesus stirbt am Kreuz. Ist er Gottes Sohn?

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Jesus wird verhaftet. Auch ein Urteil wird gefällt.