Jesus sagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Die Jesus-Detektive Esther und Simon kennst du ja schon. Heute sind sie mit ihren Eltern unterwegs zu ein paar Olivenbäumen, die ziemlich weit weg vom Dorf liegen. Die Oma ist daheim geblieben, der Weg ist ihr viel zu beschwerlich. "Das ist nichts mehr für mich. Ich bleibe da und kümmere mich um unser Abendessen", hatte sie verkündet. Simon wäre gerne auch dageblieben, der Weg ist auch nichts für ihn. Das ist ihm viel zu weit. Doch, er als jüngstes Familienmitglied hatte keine brauchbare Ausrede. Zu klein zum Mitgehen war er nun wirklich nicht mehr. Also machten sich Vater, Mutter, Esther und Simon in den frühen Morgenstunden auf den Weg. Sie wollten nicht die ganze Zeit in der Mittagshitze unterwegs sein. Eigentlich war es ganz schön, dachte sogar Simeon. Sie liefen in einem gleichmäßigen Tempo, nicht zu schnell und nicht so langsam, die Wege entlang. Manchmal trafen sie Menschen, doch eher selten. Und dann sahen sie sie, ihre Olivenbäume. Simon staunte. Die waren ganz schön gewachsen. Und er fand, dass sie gut ausschauten. Als sie dann bei den Bäumen angekommen waren, machten sie in ihrem Schatten erstmal Brotzeit. Es gab auch Wasser aus dem Wasserschlauch. Mutter hatte einiges hierhergeschleppt. Als sie sich gestärkt hatten, ging es an die Arbeit. Der Vater inspizierte die Bäume ganz genau. Warum wuchsen einige fröhlich weiter und andere nicht? Das musste er ergründen. Die Kinder und die Mutter kümmerten sich um das Gras und die Kräuter, die unter den Bäumen wuchsen. Sie durften nicht zu hoch werden. Aber kahl sollte der Boden auch nicht sein. So schnitten sie manches in Wadenhöhe ab und schnürten Bündel daraus. Mutter sortierte schon mal die wirklich guten Kräuter heraus und tat sie in den Korb, in dem vorher das Essen gelegen hatte. Schnell verging die Zeit und sie machten sich auf den Rückweg. Das Heu nahmen sie mit. Jeder hatte einiges zu tragen.
Jetzt merkte Simon, dass es schon ein langer Tag war und er müde wurde. Was macht man, wenn man müde ist und noch einen ganz schönen Weg vor sich hat? Man mault herum: "Wann sind wir denn endlich zu Hause? Warum musste ich denn mit? Ihr wäret gut ohne mich zurechtgekommen?" Der Vater hörte sich das eine Weile an. Dann blieb er stehen. Schaute seinen Simon an und sagte: "Hast du eigentlich schon gehört, dass Jesus sagt: Ich bin der Weg?" Simon schnappte nach Luft. Nein, das hatte er noch nicht gehört. "Stimmt das wirklich, Vater?", fragte er. "Natürlich! Neulich hatte ein Mann, der auf dem Weg nach Jerusalem bei uns im Dorf Rast machte, mir das erzählt. Ich habe ihn gefragt, ob das nicht ein beschwerlicher Weg ist, so weit zu gehen. Doch er hat mir erklärt, dass Jesus gesagt hätte, er wäre der Weg. Das würde seinen Weg ganz anders machen."
Zwischenzeitlich waren sie weitergegangen. Simon war jetzt wach und lebendig. Jesus der Weg. In seinem Kopf sammelten sich unterschiedlichste Gedanken. Wie ist so ein Weg? Was für ein Weg ist Jesus? Ganz klar. Diese Fragen waren etwas für die Jesus-Detektive.
Doch bei allem Nachdenken freute sich Simon auf zu Hause. Die Oma hat sicherlich ein köstliches Abendessen, für sie vorbereitet.
So war es dann auch. Fröhlich aßen sie miteinander und erzählten von den Olivenbäumen, die Oma bewunderte die gesammelten Kräuter und das viele Heu, das sie mitgebracht hatten. Alles konnte man gut hier verwenden.
Abends verabredeten sich Esther und Simon, dass sie morgen als Jesus-Detektive mehr über 'Jesus der Weg' herausfinden wollten.
Und so war es dann auch. Simon verschwand nach dem Frühstück zum Töpfer. Esther ging freiwillig nochmals Wasserholen. Und beide hatten die Ohren weit aufgemacht, um keine Neuigkeiten zu verpassen.
Es war ein langer Tag, mit vielen langweiligen Stunden dazwischen. Als sich Esther und Simon, kurz vor dem Abendessen an der Hauswand im Schatten trafen, waren sie beide müde. Doch beide hatten etwas herausgefunden. Simon fing wie immer an: "Der ganze Satz lautet: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Er erzählte es freudestrahlend. Esther sprach den Satz nachdenklich nach: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Sie nickte gedankenverloren. "Schwieriger Satz", meinte sie. "Weg, Wahrheit, Leben, was für große Begriffe." Das beeindruckte Simon nicht so. "Große Begriffe passen doch zu Jesus. Der kennt sich doch aus mit all den Dingen zwischen Himmel und Erde." "Stimmt schon", sagte Esther. "Doch was bedeutet das?" Simon zuckte mit den Schultern: "Das weiß ich auch nicht, du bist doch die Ältere."
"Also was ein Weg ist, wissen wir, haben wir ja gestern mal ausführlich erlebt", dachte Esther laut nach. "Was das Leben ist, wissen wir auch, wir leben ja. Manchmal ist es schön, manchmal ist es beschwerlich, und irgendwann geht es zu Ende. Ob wohl?" Esther macht eine Pause zum Nachdenken. "Jesus spricht ja auch von einem Leben im Reich Gottes, das ist ein Leben, das über das Leben hier auf der Erde hinausgeht. Und wenn das wirklich so ist, dann geht es um die Wahrheit. Ist das wahr, das mit dem Leben nach dem Leben? Ich glaube es schon. Simon, erinnerst du dich noch, als Jesus von Johannes getauft wurde und der Heilige Geist wie eine Taube vom Himmel schwebte. Manche Menschen erzählten, sie hätten gehört, dass eine Stimme sagte: 'Dies ist mein Sohn, den ich lieb habe, und an dem ich Freude habe.'" Ja, Simon erinnert sich und nickt eifrig.
Esther setzte sich etwas zurecht. "Ich habe noch was anderes gehört, was mich nachdenken lässt. Jesus hat den Menschen erklärt, er würde den rechten Weg zu Gott, zu seinem Vater zeigen." Das verstand Simon. "So ist es doch! Erinnere dich doch an die vielen Geschichten, die wir schon herausgefunden haben. Erinnere dich an das Senfkorn, den kleinsten Samen überhaupt und dann eine Pflanze so groß, dass Vögel darin ihr Nest bauen können. Das ist doch wie ein Weg, oder?" Simon konnte manchmal wirklich gut weiterdenken und dann erschrak er über seine eigenen Gedanken. Doch Esther lobte ihn gleich: "Genauso ist das, wenn Jesus den Menschen Geschichten erzählt, dann weist er ihnen einen Gedankenweg: so könnt ihr euch das vorstellen. Beim Schatz im Acker war es doch so, dass einer sein ganzes Geld ausgab, um den Acker zu kaufen. Der Acker war seine Zukunft. Nicht hier ein bisschen Geld und dort ein wenig. Nein, alles auf eine Karte setzen. Alles Geld für den Acker mit dem Schatz. Alle Energie dafür. Das sind ganz neue Wege, von denen uns Jesus da erzählt. Und alle, diese Geschichten, haben das Ziel, dass wir uns auf den Weg machen. Und das Beste daran ist, dass uns Gott entgegenkommt. Wer sich auf den Weg von Jesus begibt, dem kommt Gott entgegen. Er ist der Vater von Jesus - und von uns.
Simon hatte aufmerksam zugehört und fasste es dann mit seinen Worten zusammen: Ein Weg, wo einem das Ziel entgegenkommt. Das wäre ja mal was für unsere Olivenbäume, die so weit weg sind." Er schmunzelt: "Das erzähle ich heute Abend beim Abendessen dem Vater!"
Und so kommt es dann auch. Die ganze Familie redet über Jesus, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Wie besonders der Weg ist und dass einem Gott entgegenkommt; und dass sich das Simon auch von den Olivenbäumen wünscht.
Nächste Woche erzähle ich euch von Jesus und von dem Brot.
Joh 14,6
5.4. 2025