Jesus sagt: Ich bin das Brot, das den Hunger für immer stillt.
Esther und Simon waren beschäftigt. Esther sollte Wasser holen und Simon mühte sich mit einem großen Tongefäß auf der Dachterrasse. Er hatte einen Korb dabei und sollte die letzten Getreidekörner aus dem Tontopf holen und nach unten bringen.
Könnte man das Tongefäß einfach umdrehen und die Körner herausschütteln, wäre das kein Problem, aber dazu war es zu schwer oder Simons Arme zu kurz. Er gab sein Bestes, denn aus den Getreidekörnern wollte die Mutter und die Oma Brot backen. Möglichst viel Brot. Heute Abend wollten ein paar Nachbarn vorbeischauen man wollte Brot und Wasser, Oliven und Käse anbieten. Da gab es einiges zu tun. Als dann alles erledigt war und Oma und Mutter das Brot zubereiteten, setzten sich Esther und Simon in den Schatten der Hauswand. Esther hatte etwas gehört, am Brunnen. Sie erzählte es gleich Simon. "Du Simon, die Frauen am Brunnen haben erzählt: 'Jesus ist das Brot des Lebens'". Simon schaute Esther interessiert an. "Brot? Also Jesus ist schon was Besonderes, Tür, Weg, Brot."
Esther nickte und erzählte weiter: "Die Frauen haben erzählt, dass Jesus viele Menschen satt gemacht hat." "Na, das wissen wir ja schon", sagte Simon. "Weißt du noch fünf Brote und zwei Fische und sehr viele wurden satt."
Esther nickt. Sie erinnert sich noch daran, da waren sie auch als Jesus-Detektive unterwegs gewesen.
Simon dachte schon weiter: "Brot passt gut zu Jesus, finde ich. Brot braucht man jeden Tag. Brot macht einen schön satt - und gut riechen tut es auch." Man roch das Brot, das gerade gebacken wurde. Simon sprach weiter: "Wenn man auf einem Weg ist, ist es gut, wenn man Brot dabeihat, als Verpflegung. Weißt du noch unseren Weg zu den Olivenbäumen? Die Brotzeit war gut." Esther nickt. "Simon, erinnerst du dich an die Geschichte, als unser Volk mit Mose in der Wüste war, da gab es eine Zeitlang jeden Tag Manna - Brot vom Himmel?" Simon unterbricht Esther: "Genau, Gott hat dafür gesorgt, dass sein Volk in der Wüste nicht verhungert! Eine prima Sache damals."
"Also Gott sorgt für Brot. Jesus kommt von Gott. Und er sagt, er sei Brot. Irgendwie passt das schon zusammen", überlegt Esther laut. "Doch Simon, da müssen wir uns nachmals mehr umhören, da gibt es wohl noch viel mehr dazu zudenken. Vielleicht hören wir ja schon heute Abend etwas, wenn das halbe Dorf hier ist."
Da ruft sie die Mutter, sie sollen die Oliven in Schüsseln geben, das Brot in Körbe verteilen, die Tonbecher bereitstellen, und den Käse in Stücke teilen und auf Teller legen. Alles soll bereit sein, wenn die Gäste kommen.
Simon und Esther hatten abends gut zugehört, aber so richtig weiter kamen sie nicht. Nur, dass Brot ein feines Essen ist und schön satt macht.
Am nächsten Morgen musste Esther erstmal helfen. Es galt, die Teller und Becher abzuspülen, die Körbe auszuschütteln, zu stapeln und aufzuräumen.
Simon verzog sich, er wollte nicht im Weg herumstehen und womöglich auch noch zur Arbeit eingeteilt werden. Er ging, wie so oft, zum Töpfer.
Als der Haushalt so weit aufgeräumt war, ging Esther freiwillig zum Brunnen. Vielleicht hörte sie da ja was.
Abends trafen sich Esther und Simon wieder an der Hauswand im Schatten.
Simon hatte was gehört und fing gleich an zu erzählen: "Jesus ist ein Brot, das den Hunger für immer stillt." Esther schaut Simon erstaunt an. "Satt für immer?"
"So haben sie das erzählt", bestätigte Simon. Esther dachte nach und dachte nach, und noch ein wenig. "Das kann sein", sagte sie. "Erinnerst du dich noch an Levi?"
Simon kramte in seiner Erinnerung, dann strahlte er. "Klar, der Zöllner, der keine Freunde hatte. Und Jesus hat ihn eingeladen, mitzukommen. Es wurde ein Fest gefeiert. Ab da hatte Levi einen Freund, Jesus und die Freunde und Freundinnen von Jesus dazu." "Genau!", sagte Esther. "Levi hatte Hunger nach Freundschaft und Jesus stillte diesen Hunger." Simon nickte: "Freundschaft für immer. Wie satt für immer."
Esther machte sich weiter Gedanken. "Du Simon, so ganz klar wird mir das nicht. Lass uns heute Abend beim Essen darüber reden."
Esther machte sich weiter Gedanken. "Du Simon, so ganz klar wird mir das nicht. Lass uns heute Abend beim Essen darüber reden."
So machen sie es dann.
Sie erzählen vom Satz Jesu: 'Ich bin das Brot des Lebens', und dass dieses Jesus-Brot für immer satt machen soll. Sie erzählen vom Levi und von der Geschichte mit den fünf Broten und zwei Fischen. Sie erzählen, dass Gott das Volk Israel mit Manna in der Wüste sättigt. Und sie erzählen davon, dass es so schwer vorstellbar ist, dass Jesus sattmacht - für immer.
Vater, Mutter und Oma haben aufmerksam zugehört, mal genickt, mal nachdenklich geschaut. "Schwieriges Thema", meint die Oma als Erstes. "Ich glaube nicht, dass mit satt der Bauch gemeint ist", bemerkt die Mutter. "Also Hunger auf Brot, wie wir es gerade essen, werden wir immer haben", sagt der Vater.
"Doch", redet der Vater weiter, "die Geschichte vom Levi passt da wirklich sehr gut. Hunger meint eine Sehnsucht, einen Wunsch, eine Hoffnung. Und dieses kann Jesus für immer stillen. Meine Sehnsucht nach Freiheit - wenn ich mich über die Römer ärgere, die Steuern verlangen. Meinen Wunsch nach Frieden in der Welt. Meinen Wunsch nach Versöhnung. Meine Hoffnung auf ein gutes Leben. Diesen Hunger kann Jesus stillen. Er hat bis jetzt die Römer nicht aus dem Land verjagt, doch so wie er mit dem Levi umgeht, zeigt er, es gibt gute, neue Möglichkeiten, miteinander zurechtzukommen. Und wenn Jesus vom Reich Gottes erzählt, dann wird mein Leben anders sein können, als es jetzt ist. Und dieses 'anders sein können' fängt jetzt schon an. So wie gestern zum Beispiel, als wir in fröhlicher Runde mit den anderen zusammen gegessen haben, erzählt haben und uns aneinander gefreut haben."
Das Abendessen hat heute länger gedauert als sonst. Alle helfen jetzt zusammen. Schnell wird umgeräumt. Aus dem Lebensraum wird ein Schlafraum.
Als alle auf ihren Matten und unter den Decken liegen, denkt Esther noch ein wenig nach. Sie wünscht sich, dass Jesus das Brot für ihr Leben sein wird. Dann wird das wohl ein gutes Leben werden.
Nächste Woche erzähle ich euch noch einmal von den Jesus-Detektive. Den Satz, den sie diesmal hören, ist noch spannender als die Sätze davor. Es geht um die Auferstehung.
Joh 6,35
12.4. 2025