Jesus sagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben
Simon drückt sich beim Töpfer herum. Das macht er gerne. Er formt aus den Tonresten des Töpfers kleine Figürchen und Tiere. Das macht ihm Spaß und er wird immer besser darin. Manchmal erkennt man schon, als was es gedacht war. Ein Schaf, ein Esel, die Oma und vieles mehr. Während Simon mit dem Ton Menschen und Tiere gestaltet, kann er wunderbar zuhören, was die Menschen sich beim Töpfer so erzählen. Und heute ist wirklich ein guter Tag, es gibt viel zu hören. Simon ist aufmerksam und als der Nachmittag zu Ende geht, schwirren ihm viele Namen durch den Kopf: "Martha, Maria, Lazarus und natürlich Jesus".
Simon denkt sich: "Hoffentlich ist Esther zu Hause, ich habe so viel zu erzählen, nicht, dass ich was vergesse."
Simon hat Glück. Esther ist schon fertig mit Wasserholen und sitzt im Schatten des Hauses. Sie wartet auf Simon. Sie hat auch einiges gehört.
Simon setzt sich neben Esther und fängt an zu erzählen: "Jesus war bei Martha und Maria in einem Dorf in der Nähe von Jerusalem. Der Bruder von denen, der heißt Lazarus, war krank geworden und Martha und Maria wollten, dass Jesus kommt und ihn gesund macht." So, jetzt hat er alles gesagt und nichts vergessen. Simon schnauft tief durch.
Esther hat sich das alle angehört. Sie kennt ja ihren jüngeren Bruder, und dass der immer gleich alles erzählen muss, das gehört zu ihm dazu.
Esther nickt: "Habe ich auch gehört. Am Brunnen haben die Frauen über nichts anderes erzählt. Es wurde aber auch erzählt, dass Jesus nicht sofort zu den Geschwistern gegangen ist. Er ist wohl erst eine halbe Woche später, oder gar noch ein paar Tage später in dem Dorf angekommen."
Simon hat aufmerksam zugehört. "Na, dann war der Lazarus vielleicht schon wieder gesund, bis Jesus da auftauchte", überlegte er laut.
Esther schüttelte den Kopf: "Nein, viel, viel schlimmer. Lazarus war tot. Martha kam Jesus am Dorfeingang entgegen, mit verweinten Augen. Sie war sehr, sehr traurig, dass Jesus nicht eher gekommen war."
"Ach, tot!" Simon schaute erschrocken drein.
"Ja, schon tot. Doch das scheint noch nicht alles gewesen zu sein. Die Frauen tuschelten und ich konnte nicht mehr verstehen. Ich glaube, Simon, wir werden morgen nochmals als Jesus-Detektive unterwegs sein müssen. Ich denke, die Geschichte ist noch nicht vollständig."
Beide wurden zum Abendessen gerufen. Es war ein ruhiger Abend. Doch Simon und Esther waren schon etwas aufgeregt. Ob sie wohl morgen noch mehr erfahren würden von den Schwestern Martha und Maria und dem armen Lazarus?
Der Tag startete mit Hindernissen für die Jesus-Detektive. Esther sollte im Haus helfen und Simon auf dem Feld. Also nichts mit sich umhören. Simon nörgelte herum, doch der Vater hatte kein Erbarmen. Feldarbeit stand an.
Esther machte es anders. Sie willigte sofort ein und beeilte sich mit ihren Aufgaben. Schnell hatte sie das Getreide zu Mehl gemahlen. Dann erklärte sie sich bereit, noch Wasser zu holen. Wasserholen war genau richtig. Am Brunnen gab es immer Neuigkeiten.
Also stellte sich Esther in die Schlange der Frauen. Ältere, gebrechliche Frauen ließ sie vor. Sie wollte viel Zeit am Brunnen verbringen. So hatte sie größere Chancen, etwas zu hören. Fast sah es so aus, als gäbe es keine Neuigkeiten, doch dann kamen mehrere Frauen, die in eine Unterhaltung vertieft waren.
"Auferweckung!", hörte Esther.
Esther war sofort klar, das konnte nur mit Lazarus zu tun haben. Und wirklich, die Frauen erzählten von Martha und Maria und Jesus und dem toten Lazarus. Martha hat ganz bekümmert zu Jesus gesagt: "Ach Herr, wärest du doch hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben." Und Jesus hat ihr geantwortet: "Dein Bruder wird auferstehen!" Martha nickte: "Ich weiß, am letzten Tag werden die Toten auferstehen, ja." Doch Jesus redete weiter: "Ich bin die Auferstehung und das Leben! Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt."
Esther wurde es ganz schwindelig beim Zuhören. "Jesus ist die Auferstehung und das Leben. Wer an ihn glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt." Was für ein Satz. Esther konnte es eigentlich nicht fassen. Und da war sie schon die nächste am Brunnen. Nun konnte sie nicht weiter still vor sich hindenken. Sie musste jetzt Wasser schöpfen.
Bis sie fertig war, waren auch die Frauen mit ihrem Gespräch fertig. Schade!
Doch wer weiß, ob Simon etwas erfahren hat?
Esther ging heim. Da traf sie ihren Vater an. Also war die Feldarbeit schon beendet. Simon war nirgends zu sehen, dann war er sicherlich beim Töpfer. Esther setzte sich in den Schatten des Hauses und wartete geduldig. Der Nachmittag ging seinem Ende zu, lange konnte es nicht mehr dauern, bis Simon um die Ecke kam.
Und da kam er schon angeflitzt. Esther wusste sofort, Simon hatte Neuigkeiten.
So war es dann auch. Simon setzte sich neben Esther und fing an zu erzählen: Stell' dir vor, er lebt!" Das war sein Satz. "Wer lebt?" Esther wusste nicht gleich, wen Simon meinte. "Na, der Bruder der Schwestern!" "Ach, du meinst Lazarus?" "Ja, genau den, mir ist der Name gerade nicht eingefallen." "Der lebt?" "Ja, Jesus hat ihn auferweckt. Der lag schon in seinem Grab und Jesus hat ihn gerufen. Da ist er gekommen", erzählt Simon weiter.
Esther kann das gar nicht fassen. Lazarus lebt. Auferstanden von den Toten.
Da fielen Esther wieder die Sätze vom Brunnen ein. "Jesus hat zur Martha gesagt: 'Ich bin die Auferstehung und das Leben! Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn erstirbt.' So haben es die Frauen am Brunnen erzählt."
Jetzt war es an Simon, erstaunt zu sein. "Jesus ist die Auferstehung und das Leben? Klar, dann ist er stärker als der Tod. Er kann den Lazarus auferstehen lassen."
Für Simon ist das ganz einfach. Für Esther nicht so. Viele Gedanken sind in ihrem Kopf: "Geht das? Ist Jesus wirklich stärker als der Tod? Mit Gott zusammen - ganz sicher." Esther nickt für sich. "Ja, mit Gott ist Jesus stärker als der Tod."
Es wird ein interessantes Abendessen. Das könnt ihr euch mit dieser Geschichte vorstellen. Da gibt es viel zu erzählen und nachzudenken.
Und es dauert nicht sehr lange, und es wird im Dorf und überall erzählt, dass Jesus am Kreuz gestorben ist und drei Tage später wieder auferstanden ist. Seine Freunde und Freundinnen haben ihn gesehen.
Esther wundert das nicht, hat Jesus doch gesagt: "Ich bin die Auferstehung und das Leben." Gott ist stärker als der Tod.
Nächste Woche fängt etwas ganz Neues an. Ich erzähle dir Königsgeschichten. Viele, viele Jahre vor den Geschichten mit Jesus war das Volk Israel schon einige Zeit in ihrem Land angekommen. Nicht alles war einfach. Viele Völker um sie herum hatten Könige. Da wollten die Israeliten auch einen König. Doch geht das, Gott und König so nebeneinander?
Joh 11,25 und 11,1 - 45 i.A.
19.4. 2025