Jesus spricht mit Petrus. Aus dem ehemaligen Fischer, und Freund Jesu, wird ein glücklicher Hirte.

Du kennst mich ja schon, ich bin der Fischer Simon und der Freund von Jesus, der Petrus gerufen wird.

Wieder haben wir den auferstandenen Jesus gesehen, diesmal am See Genezareth.

Viele von seinen Freunden und Freundinnen waren dort.

Wir Freunde und Freundinnen waren am See Genezareth. Wir haben uns dort getroffen, noch ohne Jesus

Ich hatte unbändige Lust, Fischen zu gehen. Ich hatte es schon so lange nicht mehr gemacht. Also suchte ich mir ein Boot – ich war ja früher hier Fischer – und dann ging es los. Einige Freunde waren gleich mit dabei. Sie fuhren mit hinaus. Doch scheinbar konnte ich, konnten wir Fischer von früher, nicht mehr fischen. Wir waren die ganze Nacht auf dem Wasser und haben nichts gefangen.

Als wir am frühen Morgen zurück ans Ufer ruderten, sahen wir ihn, den auferstandenen Jesus. Er fragte uns nach Fisch. Doch wir hatten ja keinen. Da sagte er zu uns: „Werft das Netz auf der rechten Bootsseite aus!“

Das machten wir dann und – in kürzester Zeit hatten wir ein übervolles Netz. Ganz viele Fische.

Wir hatten Mühe, sie an Land zu bringen.

Dort am Ufer stand Jesus bei einem Feuer und briet Fische. Brot hatte er auch dabei. Wir brachten gleich noch ein paar Prachtexemplare von unseren frischen Fischen mit.

Dann war es wie immer. Jesus nahm das Brot, brach es auseinander und teilte es unter uns auf. Auch von den Fischen gab er jedem von uns etwas. So aßen wir gemeinsam und freuten uns, Jesus wiederzusehen.

Doch dann wurde es unangenehm für mich. Nach dem Essen nahm mich Jesus zur Seite. Er wollte mit mir alleine sprechen. Oje, wie schwer wurde mir mein Herz. Mir stiegen Tränen in die Augen. Jetzt wird er mir sagen, dass ich ein Großmaul bin und ein Verräter. Und recht hätte er damit. 

Gleichzeitig wünschte ich mir so sehr, dass Jesus mir verzeihen kann, dass ich damals in der Nacht, in der er gefangen genommen wurde, dreimal gesagt habe: „Ich kenne diesen Mann nicht!“

Also gingen wir etwas weg von den anderen. Ich mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern. Meine Stärke und mein Mut, alles war wie weggeblasen. Ich, ein Häufchen Elend.

Da spricht mich Jesus an: „Simon Petrus, hast du mich lieb?“

Mit zitternder Stimme antworte ich ihm: „Ja, Herr! Du weißt doch, dass ich dich liebhabe.“

Jesus sagt zu mir: „Weide meine Lämmer.“

So ganz verstehe ich nicht, was er damit meint. Ich bin aber schon mal froh, dass er mich nicht zurückweist und sagt: „Sagst du das jetzt so leicht hin, und wenn dich wieder einer fragt, ob du zu mir gehörst, sagst du wieder: ‚Den kenne ich nicht!‘“

Wir gehen noch eine kleine Weile weiter.

Wieder spricht mich Jesus an: „Simon Petrus, hast du mich lieb?"

Ich antworte ihm: „Ja, Herr! Du weißt doch, dass ich dich liebhabe.“

Dann sagt Jesus zu mir: „Weide meine Schafe.“

Ich verstehe immer noch nicht, was er meint, mit: ‚Weide meine Lämmer, weide meine Schafe?‘ Ich bin doch Fischer und kein Hirte.

Wir stehen da und schauen auf den See. Es ist ein schöner Morgen. Die Luft ist rein und klar und noch ist es nicht heiß.

Ob mir Jesus wohl verzeihen kann, dass ich nicht zu ihm gehalten habe? Es wäre mir sehr, sehr wichtig.

Da fängt Jesus wieder an zu sprechen. Er fragte mich zum dritten Mal: „Petrus, hast du mich lieb?“

Da wurde ich traurig. Wieder hatte ich Tränen in den Augen, meine Stimme war heißer und leise als ich antwortete: „Ach Herr, du weiß alles. Du weißt auch, dass ich dich liebhabe.“ Ich seufze tief.

Zum dritten Mal sagt Jesus zu mir: „Weide meine Schafe!“

Jetzt endlich verstand ich ihn. Er hat mich dreimal gefragt, ob ich ihn liebhabe, weil ich dreimal gesagt habe: ‚ich kenne ihn nicht!‘

Für ihn ist es wieder gut. Ich habe dreimal gesagt, dass ich ihn liebhabe.

Alles wieder gut. Wie bin ich erleichtert! Ich könnte tanzen und singen!

Doch halt stopp. Erst muss ich noch über die Schafe und Lämmer nachdenken.

Was meint Jesus damit?

Und auch das verstehe ich endlich. Damals, als er vor über drei Jahren mich am See Genezareth gefragt hatte, ob ich sein Freund werden will, hat er gesagt, er will uns zu Menschenfischern machen. Das war damals seine „Bildbeschreibung“ für das, was wir machen sollen. Und nun verwendet er ein anderes Bild, ein Bild, von dem er oft erzählt hatte, wenn es um Gott und die Menschen ging. Jesus will mich zum Hirten für Menschen machen. Er will mir Verantwortung geben für die, die schon Jesus Freunde und Freundinnen sind, und für die, die noch dazu kommen.

Jesu vertraut mir. Er traut mir zu, dass ich mich um sie kümmere, wie der Hirte sich um seine Schafe und Lämmer kümmert.

Ja, ich darf ein Freund Jesu bleiben, auch wenn ich nicht immer mutig und ehrlich war – und sein werde.

Dass das kein leichter Weg ist und sein wird, das habe ich in den letzten Tagen und Wochen sehr genau gelernt. Ich der starke Fischer mit den schwachen Momenten.

Doch jetzt will ich zu den andern, ich bin nicht alleine mit meiner Aufgabe, es gibt viele Freunde und Freundinnen des auferstandenen Jesus, die mithelfen werden, dass wir gute Hirten für die Sache Jesu sein werden.

Und in den nächsten Wochen erzähle ich dir von Jona, vom Wal und von der Stadt Ninive.

Joh 21,1-14 i.A. + 15-19 24,13-35

22.4.2023

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Jona auf der Flucht vor Gott. Fast geht er unter. Doch da schickt Gott einen großen Fisch.

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Ein verrückter Tag geht zu Ende. Doch dann stehen die Freunde aus Emmaus vor der Tür und haben viel zu erzählen.