Jona auf der Flucht vor Gott. Fast geht er unter. Doch da schickt Gott einen großen Fisch.

Ich bin Jona. Meinen Beruf würde man heute Prophet nennen. Einer, der Gott hört und für ihn spricht. Dass ich Prophet sein würde, war mir am Anfang dieser Geschichte nicht klar. Mir ist auch gar nicht klar, ob ich Prophet sein will. Aber, das weiß ich jetzt: Da wird man nicht gefragt. Wenn Gott entscheidet: Du bist mein Prophet, dann hat man keine Wahl.

Doch, ich will am Anfang beginnen.

Eines Nachts sprach Gott zu mir. Ich bekam einen Auftrag. Und was für einen Auftrag. Gott sagte zu mir: „Auf! Geh nach Ninive, in die große Stadt, und rede den Menschen dort ins Gewissen. Ihr böses Tun ist mir zu Ohren gekommen.“

An Schlafen war nach diesem Auftrag nicht mehr zu denken. In meinem Kopf drehten sich die Gedanken. Wie stellte Gott sich das vor? Ich gehe da hin und sage: ‚Hört mal her, Gott gefällt nicht, was ihr tut!‘

Die werden mich auslachen. Oder so gar verprügeln. Ich habe schon einiges über Ninive und die Leute, die da wohnen, gehört. Zimperlich sind die nicht.

Das mache ich nicht, das steht fest.

Ich verschwinde! Ganz weit weg. Am besten übers Meer.

Als ich alles drei-, viermal durchdacht hatte, da machte ich mich auf den Weg.

Nein, nicht nach Ninive, genau in die andere Richtung. Mein erstes Ziel war die Hafenstadt Jafo. Das schaute ich nach einem Schiff, das ganz weit wegfuhr. Ich fand eins. Ein Handelsschiff nach Tarschisch. Bis man in Tarschisch ankam, sollte es Monate dauern. Es liegt am Ende der uns bekannten Welt.

Schnell war mit dem Kapitän geklärt, was ich zahlen musste, um mitzufahren und was meine Aufgaben bei der Überfahrt wären.

Ich stieg in das Boot zu denen anderen Matrosen und bezog als Erstes mein Bett. Ich hatte ja schon einen ordentlichen Weg hinter mir. Dort zog ich mir die Decke über den Kopf, schnaufte tief durch und fühlte mich sicher. Meine Flucht wird gelingen. Gott muss sich jemand anderes suchen, der nach Ninive geht. Dann schlief ich ein.

Ich verschlief einiges.

Gott ließ einen starken Wind über das Meer fegen. Er wurde immer stärker, ein richtiger Sturm. So schlimm, dass der Kapitän und die Matrosen Angst hatten, dass das Schiff auseinanderbrechen könnte. Sie fingen zu beten. Jeder betete zu seinem Gott. Doch es half nichts. Dann begannen sie die Ladung über Bord zu werfen, um das Schiff leichter zu machen.

Dann wurde ich unsanft geweckt. Der Kapitän war zu mir heruntergestiegen und sagte: „Wie kannst du nur schlafen bei diesem Sturm? Steh auf und bete zu deinem Gott. Vielleicht kann der uns retten. Wenn nicht, müssen wir untergehen.“

Das stellte sich der Kapitän so leicht vor. Wie sollte ich zu meinem Gott beten? Ich bin doch auf der Flucht vor ihm. Ich hoffe doch, dass er nicht weiß, wo ich bin.

Bis wir an Deck kamen, da hatten die Matrosen schon ein Losverfahren vorbereitet. Lauter kleine Zettel mit Namen darauf. Meinen auch. Sie wollten mit dem Los entscheiden, wer schuld an diesem großen Unglück war.

Klar, dass sie meinen Namen zogen. Sie bedrängten mich. Sie wollte wissen, von wo ich herkomme, was ich so mache, zu welchem Volk ich gehöre und welchen Gott ich verehre.

Also begann ich zu erzählen: „Ich bin Hebräer. Ich bete zu dem Gott, der Himmel und Erde gemacht hat und das Meer. Ich bin auf der Flucht vor ihm. Ich soll nach Ninive gehen und denen sagen, dass Gott nicht gefällt, wie sie leben.“

Die Matrosen und der Kapitän waren fassungslos. Sie fragten sich: „Was sollen wir bloß mit dir tun? Wie können wir das Meer wieder beruhigen? Wie können wir verschont werden?“

Doch das Meer tobte immer wilder.

Da machte ich einen Vorschlag: „Nehmt mich und werft mich ins Meer! Sicherlich beruhigt sich das Wasser und ihr bleibt verschont. Es ist doch meine Schuld, dass es so ist, wie es ist.“

Die Männer wollten das nicht. Sie probierten noch dieses und jenes, doch der Sturm ließ nicht nach.

Da begannen sie zu beten, jeder zu seinem Gott: „Gottheit, lass uns nicht untergehen, wenn wir diesen Mann ins Meer werfen. Gib uns keine Schuld an seinem Tod!“

Dann warfen sie mich ins Meer. Ich spürte es sofort, das Wasser beruhigte sich. Das Schiff und die Männer waren gerettet.

Und ich?

Ich trieb im Meer. Ein wirklich guter Schwimmer war ich nicht. Also wartete ich darauf, dass ich untergehen und sterben werde.

Doch was sehe ich dann da vor mir? Ein riesiger Fisch. Mit offenem Maul. Meine Welle, mit der ich unterwegs bin, treibt mich gerade auf ihn zu. Rein in sein Maul. Weiter in seinen Bauch.

Da saß ich dann. Gemütlich ist anders. Ich war nass und alles um mich herum war glitschig. Doch ich lebte!

Der Fisch schwamm durch das Wasser und ich hatte Zeit zum Nachdenken.

Was für eine blöde Idee, vor Gott weglaufen zu wollen. Gott kann doch überall sein. Ich hätte doch mit ihm reden können. Ich hätte ihm sagen können, dass ich den Auftrag nach Ninive zu gehen nicht schaffe, dass ich Angst vor denen dort habe. So viel hätte ich mit ihm besprechen müssen. Doch ich fliehe einfach und bringe ein ganzes Schiff mit seiner Mannschaft in Gefahr.

Als ich so nachdenke, merke ich, wie dankbar ich bin, dass ich hier in dem Fisch sitze und lebe. Und wem habe ich das zu verdanken? Gott!

Ich fing an, zu beten:

„Gott, ich danke dir, dass du mich aus dem Meer und dem Sturm gerettet hast.

Ich danke dir, dass du den riesigen Fisch geschickt hast."

Ich fing an, mein Gebet zu singen. 

Und ja, ich weiß, ich werde Hilfe finden bei Gott.

Drei Tage und drei Nächte war ich in dem Fisch. Eine endlos lange Zeit im Nassen und Finsteren.

Dann wurde es unruhig im Bauch meines Fisches. Er spuckte mich auf trockenes Land aus.

Ich blieb erst mal liegen und ließ mich von der Sonne trocknen.

Wie es jetzt wohl weitergeht?

Ja, wie wird es jetzt wohl mit Jona weitergehen? Nächste Woche hörst du mehr davon.

Jon 1 + 2

29.4.2023

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Jona ist in Ninive. Seine Nachricht von Gott an die Menschen: “In 40 Tagen wird die Stadt zerstört!”

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Jesus spricht mit Petrus. Aus dem ehemaligen Fischer, und Freund Jesu, wird ein glücklicher Hirte.