Nele ist im Familienstress. Muttertag, Vatertag und dann auch noch Christi Himmelfahrt.

Nele ist erschöpft. Das waren aufregende Tage.

Erst war am vergangenen Sonntag Muttertag gewesen und sie war noch bis Samstag am späten Nachmittag mit ihrem Geschenk beschäftigt gewesen. Nele bastelt gerne etwas selbst. Doch mit der Streichholzschachtel und den winzigen Gutscheinen für Mithilfe im Haushalt für ihre Mutter hatte sie sich etwas zu viel vorgenommen. So winzige Zettelchen zu beschriften ist viel schwieriger, als in ein Schulheft etwas zu schreiben. Dann wollte sie die Streichholzschachtel auch noch mit Geschenkpapier um kleben. Mal war das Papier zu lang, mal zu kurz. Am Schluss musste ihr dann Papa helfen. Es sollte ja auch schön ausschauen.

Mama freute sich und der Sonntag war schön, mit Kaffee, Trinkschokolade und Erdbeerkuchen. Auch die Oma war da und wurde auch als Mutter von Mama gefeiert.

Dann kam die Schulwoche. Eine kurze Schulwoche. Donnerstag war ja frei. In der Schule hörte Nele von ihren Freundinnen, was die alles für ihre Väter bastelten. Nele fragte erstaunt: „Wieso bastelt ihr etwas für euere Vater?“ Die Freundinnen schauten sie verwundert an: „Am Donnerstag ist doch Vatertag!“, erklärten sie ihr.

„Vatertag?“, fragte Nele nach, „Davon weiß ich nichts.“

Als Nele mittags heimkam, hatte sie natürlich gleich ihre Frage bei Mama vorgetragen. „Am Donnerstag ist Vatertag, sagen die anderen Kinder. Feiern wir den nicht?“ „Ach“, sagte Mama, „das feiern wir nicht so richtig.“ „Aber die anderen Kinder basteln was für ihre Väter“, erzählte Nele. „Das will ich auch! Aber was? Hast du eine Idee?“ Mama schaute nachdenklich: „Keine Ahnung, Nele. Da habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht.“

Am Abend lag Nele im Bett und dachte über ein Geschenk zum Vatertag nach. Sie könnte einen Stein mit bunten Farben bemalen. Nein, das ging nicht, so wasserfeste Farben hatte sie Zuhause nicht. Eine Karte basteln, nee, das ist doch irgendwie langweilig. Unzufrieden schlief Nele ein. Am nächsten Tag in der Schule spitzte Nele die Ohren zum Thema: Vatertag-Geschenk. Sie hörte vieles verschiedenes. Alles überzeugte sie nicht so recht. Wieder Zuhause bei Mama fragte Nele wieder nach: „Mama, hast du nicht eine gute Idee für ein Geschenk für den Papa?“ Diesmal nickte die Mama: „Ich habe gedacht, du kannst ein Herz aus dicker Pappe ausschneiden und dann mit einer schönen Wolle umwickeln. Am Schluss kommt ein kleiner Aufhänger dran und schon kann sich Papa einen Platz aussuchen, wo er dein Herz hinhängen kann. Was meinst du?“ Nele war begeistert. Mama musste sofort eine Pappe suchen und beim Ausscheiden helfen. Auch eine Wolle musste Mama bereitstellen und dann verschwand Nele in ihrem Zimmer. Sie war eine ganze Weile beschäftigt. Am Schluss half Mama mit dem Aufhänger und beim Verpacken in Geschenkpapier.

Nele war erleichtert, der Donnerstag konnte kommen. Sie war vorbereitet.

Am Mittwoch hatte Nele dann noch Religionsunterricht und die Religionslehrerin erkundigte sich danach, was die Kinder morgen für Pläne haben. Einige erzählten begeistert, dass sie mit der ganzen Familie ins Grüne auf einen Spielplatz fahren, dass sie zu einem Ausflugslokal wandern, dass sie sich mit befreundeten Familien zum Spielen und Grillen treffen. Andere erzählten, dass ihre Väter sich mit Freunden treffen und Spaß haben.

Manche Kinder saßen wie Trauerklopse auf ihren Stühlen. Nele wusste warum. Da gab es keinen Papa in der Familie. Manche Väter kümmerten sich nicht um ihre Kinder, waren weggezogen oder hatten so Streit mit der Mutter, dass ein Treffen gerade nicht möglich war.

Nele war froh, dass es bei ihr anders war. Doch was sollten die anderen Kinder denn nun morgen machen?

Nele fragte bei der Religionslehrerin nach: „Was macht man denn am Donnerstag, wenn man nicht Vatertag feiern kann?“

Die Religionslehrerin strahlte Nele an: „Nele, das ist eine fantastische Frage! Ich überlege schon die ganz Zeit, wie ich euch erzählen kann, was die Kirche am Donnerstag feiert. Wollt ihr es hören?“, fragte sie in die Schülergruppe. Viele nickten, manche verdrehten gelangweilt die Augen.

Die Religionslehrerin fing an, zu erzählen: „Am Donnerstag ist Christi Himmelfahrt. Da feiern viele Gemeinden einen Gottesdienst im Freien, sozusagen unter dem freien Himmel.

Erinnert ihr euch noch? Letztes Jahr habe ich euch die Geschichte von Christi Himmelfahrt erzählt.“

Einige Schülerinnen und Schüler konnten sich wirklich noch erinnern. „Jesus ist mit seinen Freunden und Freundinnen auf einen Berg gestiegen.“ „Ja, und dann ist er in den Himmel geschwebt.“ „Am Ende hat man nur noch seine Füße von unten gesehen.“ „Und eine Wolke.“ „Und die Freunde und Freundinnen sahen erst noch lange in den Himmel, dann gingen sie fröhlich nach Hause." Da hatten sie wirklich gemeinsam die Geschichte erinnert.

„Warum waren die eigentlich fröhlich, jetzt war Jesus ja weg?“, fragte ein Junge.

„Das stimmt, Jesus war dann, nachdem er 40 Tage nach seiner Auferstehung immer wieder bei seinen Freundinnen und Freunden war, jetzt nicht mehr so da wie bislang. Er war weg. Doch jetzt war er bei Gott, seinem Vater im Himmel und überall und jedem nahe, der sich das wünscht. Das wussten die damals schon.“ Erklärte die Religionslehrerin.

„Und wer morgen noch nichts vorhat, kann zu so einem Gottesdienst unter freiem Himmel dazu kommen. Manchmal braucht man eine Decke zum Draufsetzen, oft gibt es Bierbänke zum Sitzen. Redet doch mal mit den Eltern, man kann einfach so kommen.“

Natürlich machte Nele Zuhause gleich den Vorschlag, dass man doch morgen so einen Gottesdienst unter freiem Himmel besuchen könnte. Die Eltern hatten nichts dagegen und schauten im Internet nach, was es für Angebote in ihrer Nähe gab.

So feierten sie einen Himmelfahrt - Vatertag. Der Papa freute sich über sein Herz aus Wolle und Nele war stolz auf ihre Handarbeit.

Am Freitag im Religionsunterricht erzählten dann alle, was sie am Donnerstag gemacht hatten. Viele waren unter dem freien Himmel unterwegs gewesen. Die Religionslehrerin strahlte sie an: „Ihr seid wie die Freundinnen und Freunde Jesu unter dem freien Himmel gewesen, da hat man eine gute Verbindung zu Gott. Das ist prima.“

 

Die Kirche feiert nächste Woche ihren Geburtstag. Wie geht das denn? Nele erzählt es uns.

Apg 1, 1-14

20.5.2023

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'Herzliche Einladung zu meiner Geburtstagsfeier!' so steht es auf einer Karte, die Nele aus dem Religionsunterricht mitbringt.

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