'Herzliche Einladung zu meiner Geburtstagsfeier!' so steht es auf einer Karte, die Nele aus dem Religionsunterricht mitbringt.

Gut gelaunt kommt Nele aus der Schule zurück. Es ist Freitagmittag und damit beginnen die Pfingstferien. Nele kann ihr Glück kaum fassen. 2 Wochen Schulferien und das Wetter schaut aus, als würde es auch noch schön werden. Hurra. Nele hüpft die letzten Schritte bis zu ihrer Haustür. Sie ist ganz aufgedreht.

Mama und Oma sitzen in der Küche und erwarten sie schon mit Kartoffelpuffern und Apfelbrei. Ein Fest! Nele hat guten Hunger und schlägt zu. Es schmeckt ihr prächtig. Und zunächst ist sie, ganz anders als sonst, erst mal still und isst. Es ist einfach soooo gut. Doch dann ist Nele satt und springt sofort auf und rennt zu ihrer Büchertasche.

„Ich habe euch eine Einladung mitgebracht“, verkündet sie und kramt in ihrer Büchertasche. Dann hat sie gefunden, was sie sucht. Eine Karte, auf die ein un-aufgeblasener roter Luftballon geklebt ist, darunter steht: Herzliche Einladung zu meiner Geburtstagsfeier! Mama und Oma schauen sich an. „Wer feiert denn jetzt in den Pfingstferien Geburtstag?“, fragt die Mama. „Das hatten wir doch während deiner ganzen Schulzeit noch nicht, Nele“, redet sie weiter.

Nele grinst und freut sich. „Du musst die Karte umdrehen“, sagt sie.

Die Mama dreht die Karte um und liest laut vor: „Deine Kirche.“ Dann dreht sie die Karte wiederum und liest: „Herzliche Einladung zu meiner Geburtstagsfeier! Deine Kirche.“ Die Oma streckt die Hand aus und will die Karte auch anschauen. Dann fragt sie: „Wo hast du die denn her, Nele?“

Nele setzt sich wieder an den Tisch und fängt an zu erzählen: „Heute im Religionsunterricht hat jedes Kind so eine Karte auf seinem Platz gehabt. Die Religionslehrerin hat sie für uns gemacht. Wir waren alles sehr erstaunt und neugierig, wer denn die ganze Religionsgruppe zum Geburtstag einlädt. Es ist doch meistens so, dass man nur ein paar Kinder einladen darf, weil der Platz sonst nicht reicht, oder weil es zu teuer wird. Und manche mag man ja auch nicht so gerne dabeihaben, da ist man froh, wenn man mit denen nicht noch mehr Zeit als sowieso in der Schule verbringen muss. Also eine Einladung an uns alle, das hat wirklich alle erstaunt. Und dann haben wir die Karte umgedreht. ‚Ach, so!‘ sagten einige und legten die Karten weg. Andere waren neugierig und fragten: ‚Das habe ich ja noch nie gehört, dass die Kirche Geburtstag feiert.‘ Oder sie fragten: ‚Wo feiert den die Kirche Geburtstag? Und wie feiert sie das?‘ Es waren viele Fragen da und die Religionslehrerin meinte, wir könnten die meisten Dinge selbst beantworten. Vieles würden wir bereits wissen. Na, mir fiel erstmal nichts ein. Doch dann hat uns die Religionslehrerin beim Nachdenken geholfen.

‚Wann ging es denn los mit der Kirche?‘ fragte sie.

‚Mit Jesus!‘ meinten wir. ‚Stimmt schon so in etwas, doch es ist zu ungenau. Und klar habt ihr Recht, ohne Jesus gäbe es keine Kirche.‘ Also dachten wir weiter nach. Dann hatte ein Kind eine gute Idee: ‚Da war doch was mit dem Heiligen Geist‘, sagte es vorsichtig. Es wurde sofort gelobt von der Religionslehrerin: ‚Genau der Heilige Geist, sehr gut erinnert! Vielleicht weiß jemand von euch noch einen anderen Begriff für den Heiligen Geist?‘, fragte die Religionslehrerin weiter. ‚Der Mutmacher!‘, ist mir dann eingefallen. Und dann erinnerten sich immer mehr an die Pfingst-Geschichte. Jesus ist auferstanden. Er ist in den Himmel aufgefahren und seine Freundinnen und Freunde sind allein in Jerusalem. Da ist ein großes Fest. Viele Menschen aus anderen Ländern sind zu Gast im Tempel. Viele sprechen eine andere Sprache. Und dann kommt der Heilige Geist und macht dem Petrus und seinen Freundinnen und Freunden Mut. Sie trauen sich aus ihren Wohnungen, sie gehen in die Stadt, bis in den Tempel. Und dann fängt Petrus an, von Jesus zu erzählen. Von der Zeit, die sie mit ihm verbracht haben. Die letzten aufregenden 50 Tagen vom Tod, der Auferstehung und der Himmelfahrt und dass die Sache damit nicht zu Ende ist, sondern weitergeht. Manche Menschen damals waren sehr überrascht, verstanden sie den Petrus doch in ihrer Muttersprache und die Menschen nebenan, die aus einem anderen Land kamen, sagten auch, dass sie den Petrus perfekt verstehen. Und dann erzählte uns die Religionslehrerin, wie es weiter ging. Petrus lud die Menschen ein, sich im Namen von Jesus Christus taufen zu lassen, als Zeichen der Zugehörigkeit zu diesem Jesus. Ändert euer Leben! Werdet Christen! Und wirklich ließen sich viele Menschen taufen. Die Freundinnen und Freunde hatten viel Arbeit in den Tagen nach dem ersten Pfingstfest im Tempel von Jerusalem. In der Bibel steht, es waren etwa 3000 Menschen, die sich taufen ließen. Viele von ihnen trafen sich in kleinen Gruppen und ließen sich die Geschichten von Jesus erzählen. Sie beteten die Psalmen miteinander und feierten Abendmahl. Das war die Geburtsstunde der Kirche.“

Nele musste mal durchschnaufen. Sie erzählt ja gerne, doch das war auch für ihre Begriffe eine riesige Rede.

Mama und Oma hatten aufmerksam zugehört und gleich noch eine Frage: „Und wie und wo feiert die Kirche nun Geburtstag?“, wollten sie wissen.

Nele erklärte eifrig: „Das ist leider nicht so einfach. Die Religionslehrerin hat gemeint, da müssten wir im Internet nachschauen, wie die einzelnen Gemeinden so feiern. Doch sie hat vom Hesselberg – ein, nicht ganz so hoher Berg, in Bayern erzählt. Wo sich die Leute immer am Pfingstmontag seit über 70zig Jahren treffen. Egal, wie das Wetter ist. Sie fahren mit dem Auto da hin, oder ganze Gruppen mit dem Bus. Manche wandern auch den Berg hinauf. Dort feiert man gemeinsam einen Gottesdienst im Freien mit Posaunenchor. Wenn die Kinder wollen, können sie in ein Kinderzelt zum Kindergottesdienst gehen und später gibt es da Spiele und Mitmach-Lieder und vieles mehr. Die Erwachsenen können nachmittags Vorträge hören oder die Infostände besuchen. Was zum Essen und Trinken gibt es natürlich auch, oder man bringt seinen Picknickkorb mit. Jeder und jede, so wie er oder sie es mag. Wenn einem der Trubel zu viel wird, kann man ein wenig weiterwandern und am Berghang sitzen und in die Ferne schauen. Die Religionslehrerin hat erzählt, dass sie da schon ein paarmal war und sie es genossen hat, mit anderen Christinnen und Christen zusammen zu sein und zu spüren, wir kennen uns nicht unbedingt gut, doch wir gehören zusammen. Wir sind an Jesus Christus interessiert. Wir feiern Gottesdienst miteinander, denken über biblische Geschichten nach, beten und singen. So feiern wir den Geburtstag der Kirche, das Pfingstfest.“

Nele ist fertig mit Erzählen. Die Oma nickt: „Das Fest auf dem Hesselberg habe ich schon mal erlebt. Da waren ich und der Opa noch jung. Wir sind damals mit unserer Gemeinde mit dem Bus dahingefahren. Alle waren aufgeregt und neugierig, wie das wohl wird. Dann haben wir uns auf dem Berg verteilt. Gelegentlich haben wir einzelne wieder getroffen, z.B. beim Anstehen nach Kaffee und Kuchen. Und auf dem Heimweg haben wir im Bus uns gegenseitig erzählt, was wir gemacht haben und was uns besonders gefallen hat. Es war ein guter Tag damals“, erklärte die Oma.

Jetzt ist Nele beeindruckt: „Du warst da schon mal?“

Die Mama grinst und sagt: „Und du, Nele, willst da auch hin, nicht wahr?“

Nele nickt eifrig: „Genau!“

„Na, da müssen wir heute Abend mal mit dem Papa reden, was er von der Idee hält“, sagt sie dann. Und die Oma meint: „Wenn ihr da wirklich hinfahrt, dann wäre ich auch gerne dabei.“

Nächste Woche beginne ich dir vom Apostel Paulus zu erzählen. Lass dich überraschen.

Apg 4, 1-47

27.5.2023

Zurück
Zurück

Paulus ist auf dem Weg nach Damaskus. Er will gegen die Jesus-Freunde vorgehen. Doch Jesus hat ganz andere Pläne für ihn. - Hananias hilft ihm dabei.

Weiter
Weiter

Nele ist im Familienstress. Muttertag, Vatertag und dann auch noch Christi Himmelfahrt.