Paulus ist auf dem Weg nach Damaskus. Er will gegen die Jesus-Freunde vorgehen. Doch Jesus hat ganz andere Pläne für ihn. - Hananias hilft ihm dabei.

Heute mal ein Erzählung in zwei Teilen.

Du lernst Hananias kennen und Paulus.

Hananias beginnt.

Ich bin der Hananias ich lebe in Damaskus, in Syrien. Es ist die Zeit gleich nach der Auferstehung Jesu und seiner Himmelfahrt. Einige meiner Freunde und ich waren zum Pfingstfest in Jerusalem am Tempel und haben Petrus und die Freunde und Freundinnen von Jesus kennengelernt. Die haben uns alle miteinander beeindruckt. So ließen wir uns taufen und sind Freunde vom auferstandenen Jesus geworden.

Nach dem Fest in Jerusalem sind wir zurück nach Damaskus gegangen und treffen uns jetzt immer am Sonntag – dem Tag der Auferstehung – und feiern zusammen Gottesdienst. Wir haben schon einige unserer Freunde in Damaskus dazu eingeladen. Auch sie kommen gerne.

Nun das macht unser alten - jüdischen – Freunde, mit denen wir uns bislang immer am Samstag in der Synagoge getroffen haben, etwas durcheinander. Unser Synagogenvorsteher, der Chef - sozusagen, hat schon einen Brief nach Jerusalem geschickt und sich über uns beschwert, wir seien keine richtigen Juden mehr und was er denn mit uns machen soll?

Ich habe gehört, der Synagogenvorsteher hat Post aus Jerusalem bekommen, von dem Hohepriester in Jerusalem. Saulus, ein sehr genauer Schriftgelehrter, hat sich auf den Weg zu uns gemacht. Eigentlich müsste er schon bei uns in Damaskus sein.

Und dann passiert Folgendes:

Ich liege im Bett und schlafe, da erscheint mir der Herr und sagt: „Hananias!“ Ich bin schlagartig wach und sage: „Hier bin ich, Herr!“

Dann sagt der Herr zu mir: „Steh auf und geh in die Gerade Straße. Dort sollst du im Haus von Judas nach Saulus aus Tarsus fragen. Er ist dort und betet. Er wartet dort auf dich, dass du ihm die Hände auflegst und ihn segnest und er wieder sehen kann.“

Na, das war ein Auftrag. Das traue ich mich nicht. Was ich schon alles von dem Saulus gehört habe. Nein, danke! Also versuche ich mit dem Herrn zu verhandeln: „Herr“, sage ich, „Ich habe schon viel von dem Saulus gehört. Er hat unseren Freunden, der Christengemeinde, schon viel Böses angetan. Es gab sogar schon Tote. Und nun hat er eine Vollmacht vom Hohepriester, hier in Damaskus uns festzunehmen.“

Aber der Herr sagte zu mir: „Geh nur hin! Ich habe mir diesen Saulus als Werkzeug ausgewählt. Er soll mich bekannt machen unter den Völkern. Es wird nicht einfach für ihn werden!“

Schweren Herzens zog ich mich an und machte mich auf den Weg in die Gerade Straße.

Nun der zweite Teil der Erzählung:

Ich bin Saulus oder Paulus, je nachdem wo ich gerade bin. Ich bin ein Jude mit römischen Bürgerrechten und komme aus Kleinasien, aus Tarsus. Ich bin ein hochgebildeter Schriftgelehrter. Bin ich in Jerusalem, dann werde ich Saulus genannt, mein hebräischer Name. Bin ich z.B. in im Rest des römischen Reiches unterwegs, dann werde ich Paulus gerufen.

Vor einigen Tagen habe ich mich auf den Weg nach Damaskus gemacht. Da gibt es Unruhen in der jüdischen Synagoge und ich will nach dem Rechten schauen. Bei meinen Reiseunterlagen habe ich eine schriftliche Vollmacht vom Hohepriester in Jerusalem, um in Damaskus für Ordnung zu sorgen. In Jerusalem habe ich da auch schon das eine oder andere erreicht bei den Jesus-Freunden.

Ich war gespannt, wie das in Damaskus werden wird. Kurz vor Damaskus, man sah schon die Stadtmauer, geschah mir etwas Seltsames. 

Ohne Grund stürzte ich zu Boden und hörte eine Stimme: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“

Ich war erschrocken und fragt: „Wer bist du, Herr?“

Die Stimme antwortete: „Ich bin Jesus, den du verfolgst. Doch nun steh auf und geh in die Stadt. Dort wirst du erfahren, was du tun sollst.“

Ich rappelte mich hoch. Die Männer, die mich begleiteten, halfen mir auf. Doch als ich die Augen öffnete, sah ich nichts. Ich war blind. Gut, dass ich nicht alleine unterwegs war. So nahm mich ein Begleiter bei der Hand und führte mich nach Damaskus hinein. Und dort in ein Haus eines Juden. Da sitze ich jetzt schon den dritten Tag und bin blind. Nichts kann ich erkennen. Ich habe keinen Hunger und esse und trinke nichts. Ich denke und denke. Was ist mir da passiert? War das wirklich Jesus? Warum bin ich hingefallen? Warum kann ich nichts sehen?

Lauter Fragen in meinem Kopf.

Da höre ich, dass vor der Zimmertür, hinter der ich sitze, gewispert wird. Dann klopft es an und die Zimmertür wird aufgezogen.

Ein Mann spricht mich an: „Saulus, Jesus schickt mich zu dir. Er hat einen Auftrag für dich.“ Dieser Mann – Hananias heißt er – legt mir die Hände auf und redet weiter: „Saul, mein Bruder, der Herr hat mich gesandt – Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist. Du sollst wieder sehen können und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden!“

Ihr glaubt nicht, was dann geschah, ich konnte sofort wieder sehen. Es war, als hätte ich die ganze Zeit Schuppen vor meinen Augen gehabt. Jetzt sah ich alles ganz klar. Dieser auferstandene Jesus ist der wirkliche Herr! 

Sofort bat ich um eine Taufe. Ich wollte ganz und gar dazugehören. Ich wollte ein Jesus – Freund werden.

Hananias taufte mich. Es wurde ein fröhlicher Tag. Ich begann wieder etwas zu essen und zu trinken. Und nach und nach fand ich zu meiner alten Kraft zurück.

Ich blieb noch bei den neuen Freunden in Damaskus. Ich unterstützte sie bei ihrem Wirken für diesen auferstanden Jesus. Mein Schreiben vom Hohepriester habe ich zerrissen. Für den arbeite ich ab sofort nicht mehr. Ich beginne ein neues Leben. Ich habe eine neue Aufgabe. Von nun an werde ich von Jesus Christus, dem Herrn erzählen.

Nächste Woche wird es gefährlich für Paulus mit seiner neuen Aufgabe. Sei gespannt. 

Apg 9, 1-20

3.6.2023

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Aus dem Leben des Reisepredigers Paulus: Mal als lebendig gewordener Steingott verehrt, mal fast gesteinigt.

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'Herzliche Einladung zu meiner Geburtstagsfeier!' so steht es auf einer Karte, die Nele aus dem Religionsunterricht mitbringt.