Der Mutmacher ist, wie versprochen, bei den Freunden und Freundinnen von Jesus angekommen. Jetzt sind sie voller Kraft und Mut.

Ich, die Ruth, habe alle Hände voll zu tun. 50 Tage nach dem Passahfest feiern wir in Jerusalem im Tempel Schawuot, das Erntefest. Dazu kommen viele Juden zum Tempel, nicht nur aus dem ganzen Land. Nein von ganz weit her. Manche mit dem Schiff über das Meer. So auch meine Schwester mit ihrem Mann und ihren Kindern.

Meine ganze Wohnung habe ich auf den Kopf gestellt, um so viele Decken und Matten für sie alle zum Schlafen unterzubringen. Und eingekauft habe. Körbeweise habe ich Gemüse vom Markt heimgeschleppt und Mehl gemahlen und alle Tonkrüge mit Wasser gefüllt. Wie oft war ich am Brunnen.

Doch Maria Magdalena habe ich in den hektischen Tagen vor dem Fest nicht mehr getroffen.

Dabei habe ich doch immer wieder über den „Mutmacher“ nachgedacht. Das wäre schon eine feine Sache, so einen Mutmacher zur Verfügung zu haben. Ein Mutmacher gegen die Sorgen, ein Mutmacher gegen die Angst … mmmh.

Und dann war mein Besuch da. Wie schön meine Schwester wieder in die Arme schließen zu können, und wie sind doch die Kinder gewachsen, meine Nichten und Neffen. Und was es alles zu erzählen gab. Was in so einem vergangenen Jahr alles passiert ist. Die großen und kleinen Sorgen, die großen und kleinen Freuden ….. so vieles gibt es zu erzählen.

Und dann war auch schon der Festtag da. Wir machten uns alle auf den Weg zum Tempel. Die Stadt war voller Menschen. Was da alles für Sprachen zu hören waren. So viele Menschen aus fremden Ländern waren zum Feiern und Danken zu kommen.

Wir als Großfamilie hatten ausgemacht, wir treffen uns zum Sonnenuntergang bei uns zum Abendessen wieder. Es war nicht möglich als so große Gruppe gemeinsam den Tag im Tempel und in der Stadt zu verbringen. Es waren einfach zu viele Menschen unterwegs, um zusammenbleiben zu können.

Als Gastgeberin machte ich mich bald auf den Rückweg, alleine, ich wollte schon das Abendessen vorbereiten, da gab es ja einiges zu tun. Brotbacken, Gemüse waschen und vorbereiten, vielleicht auch noch einmal Wasser holen…

Also ich war gerade auf dem Rückweg, da hörte ich ein Brausen – wie, wenn ein Sturm aufziehen würde – doch keine Wolke am Himmel. Komisch. Sehr komisch.

Ich merkte das die Menschen stehen blieben. Sie blieben stehen und lauschten. Ich lauschte auch. Ja, da sprach jemand über Gott. Das war einem solchen Tag ja nicht ungewöhnlich, schließlich waren wir alle gekommen, um Gott für die Ernte zu danken. Doch der, der redete, redete nicht nur von Gott, er redete auch von Jesus. Das war ungewöhnlich. Ich blieb auch stehen und hörte zu. Interessant.

Doch noch viel interessanter war, die Menschen aus den fremden Ländern, die, die andere Sprachen sprachen, blieben auch stehen und hörten zu. Konnten die alle so gut hebräisch, um zu verstehen, was da erzählt wurde?

Ach so interessant das alles war ich musste ja heim. Also riss ich mich los und ging.

Mein Abendessen war noch lange nicht fertig, da kamen meine Familie nach und nach und die Familie meiner Schwester an. Vor allem meine Neffen und Nichten waren ganz aufgeregt: "Tante Ruth, hast du das gehört: Da hat einer Griechisch gesprochen, wir konnten es ganz einfach verstehen. Er hat über Gott und einen Jesus erzählt." "Ja", sagte mein Schwager, "du weißt ja, dass arabisch meine Muttersprache ist. Ich habe den Mann Arabisch reden hören und verstanden. Er sprach über Gott und Jesus. Und die Syrier, die neben uns standen, die haben den Mann syrisch reden hören. Wir waren alle sehr verwundert und wollten von dem Mann – ein Freund von Jesus – wissen, was da los ist. Manche Menschen meinten gar, der Mann sei betrunken.

Doch Petrus – so war der Name des Mannes – erklärte uns: 'Nein, wir sind nicht betrunken, wir sind voller Freude. Jetzt wissen wir es, Gottes Geist ist bei uns. Er gibt uns die Kraft und den Mut heute hier zu stehen und euch mit seiner Hilfe von Gott und Jesus zu erzählen. Zu erzählen von den Geschichten von Jesus, wo er uns das Reich Gottes erklärt hat. Zu erzählen von den Wundern, die Jesus getan hat. Euch zu erzählen vom Tod Jesu am Kreuz und seiner wunderbaren Auferstehung. Ja, Jesus lebt! Und jetzt hat er uns seinen Geist, den „Mutmacher“ geschickt. Jetzt trauen wir uns wieder aus unseren Häusern, jetzt haben wir den Mut von Jesus zu erzählen. Es ist einfach wunderbar, den dreieinigen Gott an seiner Seite zu wissen: Gott Vater, den Gottessohn Jesu – unseren Freund, und Gottes heiligen Geist, den Mutmacher.'“

Mein Schwager hatte sehr lange und sehr ausführlich erzählt. Währenddessen haben meine Schwester und ich das Essen vorbereitet. Gemeinsam haben wir die Teller verteilt und es uns auf den Decken gemütlich gemacht.

Ich erzählte von meinem Erleben des Einzugs Jesu in Jerusalem und der schönen Stimmung dabei. Ich erzählte von seinem Tod am Kreuz und den Geschichten, die getuschelt wurden über seine Auferstehung. Und ich erzählte von meiner Begegnung mit Maria Magdalena – einer Freundin von diesem Jesus - in der letzten Woche am Brunnen, die mir schon von ihrer Hoffnung auf den Mutmacher erzählt hat. Wie es wohl ist, wenn ich sie mal wieder treffen?

Viel zu schnell ging der Besuch meiner Schwester vorbei. Sie und ihre Familie sind wieder auf dem Weg zu ihrem Zuhause in Griechenland.

Ich habe meine Wohnung wieder in den Normalzustand zurückgeräumt und mein Alltag war wieder wie gewohnt.

So auch das Anstehen am Brunnen, um Wasser zu holen.

Ja, und da habe ich sie wiedergesehen. Maria Magdalena.

Ich musste zweimal hinschauen, um sicher zu sein, dass sie es ist. Mit erhobenem Kopf stand sie an. Sie blickte den Menschen direkt ins Gesicht. Freudig ging ich auf sie zu: "Maria Magdalena, gut schaust du aus. So glücklich und selbstsicher. Was ist geschehen?"

Sie wand sich mir freundlich zu: "Ach du bist es Ruth. Schön, dich wiederzusehen. Ja, mir geht es gut. Hast du es nicht mitbekommen am Schawout, als der Heilige Geist von Gott uns Freunde von Jesus alle erfüllt hat. Es war für uns wie ein Sturm, der uns durch- und wachgerüttelt hat. Wie ein Feuer, dass uns Feuer und Flamme für die Sache Jesu sein lassen konnte. Wir waren so voller Mut. Wir sprachen zu den Menschen und erzählten von der Auferstehung Jesu und all dem, was wir mit ihm erlebt haben. Wir wissen es jetzt, wir sind nicht alleine, Jesus hat uns wirklich den Mutmacher geschickt.

Wir sind in den letzten Tagen schon viel mehr Freunde von Jesus geworden. Ganz fremde Menschen kommen auf uns zu und fragen uns und wollen mehr wissen und wollen dazu gehören. Wir erzählen ihnen die Geschichten von Jesus, die wir kennen und lieben, wir lehren sie das Vaterunser zu beten, wir teilen Brot und Wein, so wie es Jesus mit uns kurz vor seinem Tod gemacht hat. Viele lassen sich taufen, so wie Jesus sich hat taufen lassen. Wir leben in einer guten Gemeinschaft miteinander, teilen unsere Sorgen und Freuden und teilen unser Essen. Willst du nicht auch dazugehören, Ruth?"

Na, das wusste ich jetzt auf die Schnelle auch nicht so genau. Es klang wunderbar und Jesus hat mich sehr beeindruckt. Doch ….?

Doch das mit dem Mutmacher lockt mich schon sehr. Also fragte ich: "Wann trefft ihr euch wieder? Ich will mir das mal aus der Nähe anschauen." Maria Magdalena erzählte mir, wann ich wohin kommen sollte.

Also ansehen werde ich mir das auf jeden Fall. Jetzt musste ich aber erst einmal mein Wasser heimtragen.

 

Und ab nächster Woche gibt es Geschichten von Mose, das war lange Zeit vor Jesus. Es fing alles in Ägypten an.

Apg 2, 1 - 36 i.A.

4.6.2022

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Ein Busch brennt und verbrennt nicht. Und Mose bekommt einen großen Auftrag.

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Jesus ist jetzt im Himmel. Doch es gibt ein Versprechen.