Ein Busch brennt und verbrennt nicht. Und Mose bekommt einen großen Auftrag.

Ich bin Mirjam, eine junge Frau, ich lebe in Ägypten.

Wir Israeliten leben seit über 300 Jahren hier, das ist eine lange Geschichte.

Wir haben hier gut gelebt, doch dann kam ein neuer Pharao – der Herrscher hier in Ägypten – und jetzt geht es uns schlecht. Von Jahr zu Jahr schlechter. Wir werden unterdrückt, wir haben schwere Arbeit zu leisten und bekommen dafür kaum etwas zu Essen. Die Männer bauen Städte für den Pharao. Wir Frauen liefern dazu die Ziegel.

Wir schneiden dafür trockenes Gras oder die Halme vom Getreide klein, holen Lehmboden, vermischen ihn mit Wasser und formen aus all dem Ziegel, die dann in der Sonne trocknen. Später bringen wir sie zu den Männern.

Immer sind Aufseher in der Nähe, die uns antreiben, sie schlagen uns auch mal, wenn es ihrer Meinung nach zu langsam geht. Wir leiden sehr und fragen uns, hört Gott unser Flehen nicht?

Eigentlich habe ich einen kleinen Bruder, den Mose, doch der lebte nur ganz kurze Zeit bei uns zu Hause. Unsere israelitischen Babys werden von den Soldaten des Pharaos getötet. Unser kleiner Mose hatte Glück. Wir hatten ihn in ein wasserfestes Körbchen auf den Nil gesetzt und die Tochter des Pharaos hat ihn entdeckt und mit zu sich an den Königshof genommen. Er wurde ein richtiger Ägypter.

Doch eines Tages, so munkelte man, hat er, als er auf einer Baustelle war und gesehen hat, wie die Ägypter mit uns Israeliten umgehen, einen Aufseher erschlagen. Er ist wohl außer Landes geflüchtet. Wir haben seit Jahren nichts mehr von ihm gesehen oder gehört.

Doch dann kam die Nachricht, Mose ist wieder da. Er ist mit einem Auftrag von Gott auf dem Weg zum Pharao.

Ich konnte es gar nicht glauben. Beides wunderbar: mein kleiner Bruder ist wieder da, und Gott hat wohl unser Flehen erhört.

Ich bin gespannt, was Mose erzählt. Sicherlich kommt er bald bei uns vorbei.

Und wirklich, er kam. Es war eine sehr herzliche Begrüßung, unsere Mutter hat Freudentränen geweint.

Und dann erzählte er. Von seiner Flucht, wie er in Midiam ein neues Zuhause fand bei Jitro und seiner Familie, wie er lernte, als Schafhirte umsichtig zu sein und seine Tiere gut zu pflegen. Auf einem seiner Wege, bei der Suche nach gutem Weideland, es war am Berg Sinai, sah Mose einen Busch, der brannte und nicht verbrannt. Da ging er natürlich hin.

An seiner Erzählung merkten wir, dass er noch immer ganz ergriffen war von diesem besonderen Ort.

Mose erzählte, dass er eine Stimme seinen Namen rufen hörte. Und er antwortete darauf, dann erhielt er den Auftrag, seine Schuhe auszuziehen, mit der Erklärung, der Ort, an dem er ist, ist ein heiliger Ort.

Und dann gab sich die Stimme zu erkennen: „Ich bin der Gott deiner Väter und Vorfahren! Ich habe die Not der Israeliten in Ägypten gesehen, ich weiß, was sie erdulden müssen. Ich will sie aus der Gewalt der Ägypter befreien. Ich will mein Volk in ein Land führen, wo sie frei sein können, wo genug Essen für alle ist. So Mose, nun geh zurück nach Ägypten, du sollst mein Volk in die Freiheit führen.“

Ich habe zugehört, ohne zu atmen. Kann das wahr sein? Gott redet mit meinem kleinen Bruder. Er hat einen großen Auftrag für ihn.

Doch Mose ist noch nicht fertig mit seiner Erzählung, er erzählte weiter: „Ihr könnt euch vorstellen, wie erschrocken ich war, als ich das hörte. Wer bin ich denn, dass ich nach Ägypten zurückgehe und euch erzählt, der Gott eurer Väter schickt mich? Das glaubt mir doch keiner. Und zum Pharao gehen kann ich schon gleich gar nicht. Doch Gott versprach mir: ‚Ich begleite dich. Ich helfe dir.‘ Doch ich blieb weiter voller Zweifel und fragte Gott, welchen Namen soll ich denn sagen, dass du bist? Da antwortete mir Gott: ‚Ich bin JAHWE. Mein Name ist ICHBINDA. Ich war schon immer da, vom Anbeginn der Welt bis heute. Ich bin bei dir, Mose und bei meinem Volk in Ägypten. Ich werde bei dir und meinem Volk bleiben.‘

Ich habe lange mit Gott gerungen. Ich wollte das wirklich nicht tun. Ich fühlte mich viel zu schwach für so einen großen Auftrag. Ich, der Schafhirte mit einem Mord in der Vergangenheit. Und reden kann ich doch auch nicht gut.

Doch Gott ließ sich nicht erweichen. Er versprach mir, bei mir zu sein, mir die richtigen Worte zu geben und erinnerte mich daran, dass mein großer Bruder Aaron ja gut reden könnte. Wir könnten doch zu zweit zum Pharao gehen.

Ja, und als mir keine Widerrede mehr eingefallen ist, da ist der Dornbusch erloschen und ich bin mit meinen Schafen zurückgegangen.“

Mose hat nach seiner langen Erzählung erst einmal tief durchgeschnauft.

Ich auch.

Was für ein Ereignis! Mein kleiner Bruder hat eine Gottesbegegnung. Er betritt einen heiligen Ort. Er sieht einen Busch, der brennt und nicht verbrennt. Er hört Gottes Stimme. Er kennt den Namen Gottes: JAHWE – ICHBINDA.

Und er hat einen schweren Auftrag. Er muss mit dem Pharao reden.

Ich möchte nicht mit ihm tauschen, auch nicht mit Aaron.

Und was wohl die anderen Israeliten sagen werden. Ob sie alle die Geschichte glauben, die Mose erzählt? Das wird es schon welche geben, die da ihre Zweifel haben.

Doch ich will sie glauben. Auch, dass der Name Gottes ICHBINDA ist.

Das gefällt mir. Gott ist für mich da. Gott ist für sein Volk da. Er hat uns nicht vergessen. Er hat unser Flehen und unsere Bitten gehört. Er wird eine Lösung für uns finden. Eine Lösung, mit der es uns besser geht als jetzt.

Darauf vertraue ich.

Nun bin ich gespannt, wie es in den nächsten Tagen weitergeht.

Mose muss sich nach der langen Reise wohl erst einmal ausruhen und dann mit den Ältesten sprechen. Doch dann muss er zum Pharao gehen.

 

Und klar, nächste Woche erzähle ich euch, wie die Geschichte weitergeht.

2. Mose 1, 6-14, + 2. Mose 3 i.A.

11.6.2022

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Mose verhandelt - in Gottes Auftrag - mit den Pharao. Endlich dürfen die Israeliten gehen. Doch der Pharao jagt ihnen nach. Gott rettet sein Volk

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Der Mutmacher ist, wie versprochen, bei den Freunden und Freundinnen von Jesus angekommen. Jetzt sind sie voller Kraft und Mut.