Mose verhandelt - in Gottes Auftrag - mit den Pharao. Endlich dürfen die Israeliten gehen. Doch der Pharao jagt ihnen nach. Gott rettet sein Volk

Ich bin Mirjam, eine junge israelitische Frau, ich lebe in Ägypten. Da sind wir vom Pharao unterdrückt und müssen sehr hart arbeiten und das Essen langt oft trotzdem nicht.

Jahrelang waren wir hoffnungslos. Wir dachten, Gott, zu dem wir beten, hat uns vergessen. Doch dann tauchte er wieder auf, mein Bruder Mose.

Er kam mit einem Auftrag von Gott. Er soll uns aus der Knechtschaft des Pharaos befreien. Gott hat unsere Not gesehen. Gott will uns in ein Land führen – mit Moses Hilfe – in dem wir frei leben können.

Mose war von diesem Auftrag – verständlicherweise – gar nicht begeistert.

Doch Gott erklärte ihm viel. Er machte ihm Mut, er erinnerte ihn daran, dass unser großer Bruder Aaron gut reden kann. Und Gott verriet Mose seinen Namen: ICHBINDA!

Da machte sich Mose auf den weiten Weg.

Er kam zu unserer Familie und wurde freudig begrüßt.

Er redete mit den Ältesten in unserem Volk, er erzählt von seiner Gottesbegegnung am brennenden Dornbusch, der nicht verbrannt. Und er erzählte von seinem Auftrag, uns in die Freiheit zu führen, die Gott für uns vorgesehen hat.

Nicht alle konnten glauben, was sie da hörten. Einige waren sehr skeptisch, ob das was wird.

Doch Mose ging seine schwere Aufgabe an. Er ging, mit Aaron, zum Pharao und brachte ihm die Nachricht von Gott: „Lass mein Volk ziehen!“

Na, das hatte der Pharao nicht erwartet.

Da kommt der Mose, der einige Jahre ja mit am Königshof gelebt hatte, der einen ägyptischen Aufseher erschlagen hatte und fordert, dass die Israeliten ziehen dürfen. Und das alles, weil irgendein Gott im Gebirge von Midiam mit ihm geredet haben soll. In der Natur! Das war für den Pharao unvorstellbar. Götter in Ägypten hatten tolle Tempel und waren mit viel Gold hergestellt. Und man brachte ihnen Gaben.

Nun, es wurden schwere Verhandlungen.

Immer wieder mussten Mose und Aaron zum Pharao gehen und ihm die Nachricht von Gott bringen: „Lass mein Volk ziehen!“

Der Pharao hat sicherlich sehr genau die Vor- und Nachteile abgewogen, was passiert, wenn wir gehen.

Klar gab es dann mehr zu Essen für seine Ägypter, wenn wir nicht mehr da waren. Doch, wer machte dann die Ziegel und baute die Städte?

Der Pharao konnte uns eigentlich nicht gehen lassen. Er brauchte uns.

So wurde es ein hartes Ringen zwischen Gott und dem Pharao und Mose und Aaron immer dazwischen.

Da machte Gott dann das Wasser im Nil, der große Fluss und Wasserspender für das ganze Land, rot. Und man konnte es nicht mehr trinken.

Dann gab es Frösche überall – nur nicht bei uns Israeliten.

Und riesige Schwärme mit Stechmücken. Und die Tiere der Ägypter wurden sterbenskrank. Die Heuschrecken fraßen die ganze Ernte weg und Hagelkörner zerschlugen die Blätter und Früchte der Bäume.

Und sehr bedrückend, es kam eine tagelange Dunkelheit über das Land.

Immer und immer wieder ging Mose und Aaron zum Pharao und sagten: „Erkennst du die Größe und Macht Gottes? Er will, dass du uns ziehen lässt!“

Und immer wieder war der Pharao nahe dran zu sagen: „Zieht endlich!“ Doch dann sagte er wieder: „Nein!“

Dann kam die letzte Plage von Gott. Alle Erstgeborenen der Ägypter starben. Also immer die ältesten Kinder. Auch der älteste Sohn des Pharaos.

Da endlich gab der Pharao nach. Jetzt wollte er, dass wir schleunigst das Land verlassen.

Mose gab uns genaue Anweisungen, wie wir uns zu verhalten haben. Was wir alles mitzunehmen hatten. Also unsere Tiere sollten mit. Der Brotteig, der schon fertig angerührt war, sollte mit. Wenn wir noch Schätze, wie einen Ring, oder eine Kette oder anderen Schmuck hatten, sollten wir dies auch mitnehmen. Einen Wanderstab und nicht zu viele Kleidungsstücke, und auf jeden Fall einen Mantel.

So machten wir uns auf den Weg. Hinein in die Wüste. Mose ging uns allen voran. Er auch mit einem Stock. Und wir hinterher. Wir waren sehr, sehr viele. Alte Menschen, kleine Kinder. Es ging nur langsam voran. Doch wir waren voller Fröhlichkeit. Gott hat gegen den Pharao gewonnen. Wir sind auf dem Weg in die Freiheit, in das Land, das Gott uns geben wird.

Doch es dauerte nicht lange, da tauchte hinter uns eine Staubwolke auf. Und schon war unsere Fröhlichkeit und Zuversicht weg.

Die ersten fingen an, Mose zu beschimpfen: „Was führst du uns in die Wüste. Sterben hätten wir auch in Ägypten können. Siehst du da hinten die Staubwolke? Die Ägypter jagen uns nach. Wir würden lieber unsere Sklavenarbeit in Ägypten tun als hier von den Ägyptern getötet zu werden.“

Mose tat mir leid. Er machte doch nur das, was Gott ihm sagte.

Doch Mose machte den ängstlichen Mut: „Ihr braucht keine Angst zu haben. Gott hilft uns.“

Und wirklich so war es. Es legte sich eine große Wolke zwischen uns und die Ägypter, sodass die Ägypter uns in dieser Nacht mit ihren Streitwagen nicht erreichten.

Und am nächsten Morgen rief und Mose zu einem Gewässer: „Kommt, sagte er, das ist unser Weg.“ Die ersten fingen schon wieder zu murren an: „Was soll das, sollen wir jetzt mit unseren Tieren, unseren Kindern und unseren Alten, samt dem Gepäck schwimmen. Das kann nicht dein Ernst sein, Mose.“

Doch Mose streckte seine Hand über das Meer und es tat sich für uns ein Weg auf. Im Trockenen. Unglaublich. Mutig schritten wir los.

Zwischenzeitlich hatte sich die Wolke, die uns die ganze Zeit für die Ägypter unsichtbar gemacht hat, aufgelöst und die Ägypter kamen mit ihren Streitwagen, von Pferden gezogen, hinterher.

Doch, wir hatten das andere Ufer erreicht und Mose bekam von Gott den Auftrag, wieder seine Hand über dem Wasser auszustrecken. Da kam das Wasser wieder. Alle Streitwagen wurden überspült. Sie kamen nicht zu uns ans andere Ufer.

Was war ich erleichtert!

Meine Freude musste ausgedrückt werden. Ich nahm meine kleine Handtrommel, die ich dabeihatte und schlug einen Takt. Dazu sang ich:

„Singt unserm Gott! Mächtig ist er! Roß und Reiter warf er ins Meer.“

Viele Frauen und Kinder schlossen sich mir an. Wir sangen und tanzen unserem Gott und waren glücklich und erleichtert.

Und klar, nächste Woche erzähle ich dir, wie die Geschichte weitergeht.

2 Mose 12 i.A. + 13 i.A; 14; 15, 19-21

18.6.2022

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Leben mitten in der Wüste, geht das? Ja, Gott gibt Manna, Wachteln und Wasser.

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Ein Busch brennt und verbrennt nicht. Und Mose bekommt einen großen Auftrag.