Leben mitten in der Wüste, geht das? Ja, Gott gibt Manna, Wachteln und Wasser.

Ich bin Mirjam, eine junge israelitische Frau, ich lebte in Ägypten. Da mussten wir für den Pharao schuften und waren arm dran. Gott hat unsere Klagen gehört. Mein Bruder Mose kam, nach seiner Flucht, wieder zurück nach Ägypten, mit dem Auftrag von Gott: „Geh zum Pharao und sag ihm, er soll mein Volk ziehen lassen!“

Mose und Aaron, auch ein Bruder von mir, machten sich an die schwere Aufgabe. Es dauerte lange, bis wir gehen durften. Und dann waren wir auf dem Weg in das Land, das Gott uns geben will. Doch die Ägypter kamen hinter uns sehr. Mit Gottes Hilfe wurden wir am Schilfmeer gerettet. Wir konnten – trockenen Fußes - durch das Meer gehen, die Ägypter, die mit ihren Streitwagen hinter uns her waren, gingen im Wasser unter.

Was waren wir erleichtert! Wir sangen und tanzten.

„Singt unserm Gott! Mächtig ist er! Roß und Reiter warf er ins Meer.“

Ja und dann zogen wir los. Hinein in die Wüste. Moses Ziel war der Berg Sinai, der an dem Gott mit ihm gesprochen hat und wo der Dornbusch brannte und nicht verbrannte.

Es war eine lange Schlange von Menschen, große und kleine Kinder dazwischen, die Babys in den Armen der Mutter oder auf deren Rücken. Die Tiere, dazwischen Karren, mit denen unsere Zeltplanen und Stangen, Töpfe und Krüge transportiert wurden. Und oft am Ende der langen Reihe, alte Menschen, die langsamer gingen, die oft einen Stock benutzen mussten, um sich abzustützen.

So gingen wir, Tag für Tag, manchmal machten wir auch eine größere Rast. So waren wir schon über zwei Monate unterwegs.

Und da begann es. Ich habe zunächst nichts davon mitbekommen, ich bin ja auch die Schwester von Mose und Aaron. Aber irgendwann ist es auch nicht mehr vor mir zu verbergen gewesen. Die Menschen waren sauer, und wütend und ärgerlich. „Mensch, sagten sie, da hätten wir ja gleich in Ägypten bleiben können. Hier ist es auch nicht besser. In Ägypten hatten wir wenigstens ein wenig was zu essen, aber hier, nichts! Nur Sand, soweit das Auge reicht.“ Und was sie noch dazu sagten, ist: „Das ist Moses schuld!“

Ich konnte es gar nicht fassen. Wollten wir nicht alle aus Ägypten heraus? Wollten wir uns nicht auf Gott verlassen, der den Namen ‚ICHBINDA‘ hat? Er hat doch versprochen, dazu sein. Da wird er uns doch jetzt nicht verhungern lassen.

Und eines Tages war die Aufregung groß. Viele stellten sich vor Mose und beschuldigten ihn: „Du willst uns hier in der Wüste verhungern lassen!“

Mose blieb ganz ruhig. „Ich handle im Auftrag Gottes. Was ihr gegen mich hier sagt, das sagt ihr zu Gott. Ihm werft ihr vor, dass er euch in der Wüste verhungern lassen will.“ Mose schüttelte den Kopf, er konnte sein Volk nicht so richtig verstehen. Dann reckte er sich wieder und sagte zu ihnen: „Ich bin sicher, Gott hilft uns. Er weiß, dass wir Hunger haben.“

Und wirklich, so war es. Der Abend wurde ein Fest. Wir hatten unsere Zelte aufgestellt und uns müde niedergelassen. Da schwirrte es auf einmal um uns herum. Ein großer Schwarm Wachteln, kleine Vögel, ließen sich bei uns im Lager nieder. Wir mussten nur die Hände ausstrecken und schon hatten wir Vögel gefangen. Das erste Fleisch seit langen Zeiten, dass wir an diesem Abend zubereiteten.

Und der nächste Tag ging genauso überraschend weiter. Wir wachten auf und alles war nass, voller Tau. Und als dann die Sonne aufging und der Tau verdunstete, da sahen wir am Boden weißliche Körner. „Nanu, was ist da?“, fragten wir uns gegenseitig. Doch da hatten schon die Kinder die ersten Körner im Mund und strahlten. „Das schmeckt fein“, stellten sie fest, und machten sich auf die Suche nach mehr von diesen Körnern. Wir Erwachsenen taten es den Kindern gleich und versuchten auch. Es schmeckte köstlich nach Honig.

Mose erklärte uns allen: „Das ist Brot von Gott. Gott gibt es euch, dass ihr bei Kräften bleibt und in der Wüste weiterleben könnt. Und: Jeder, jede von euch soll im Krug so viel sammeln, wie ihr heute essen könnt. Nicht mehr. Niemand lasse etwas übrig für den nächsten Morgen.“

Na, nicht alle hielten sich an diese Regel von Gott. Doch die kleinen Körner wurden in der Hitze des Tages schlecht, begannen zu stinken und es krochen Maden durch den Brei.

Die weißen Körnchen nannten wir Manna, in unserer Sprache heißt das ‚was ist das?‘ Mose nannte es ‚Brot, das Gott uns gibt‘,

Dieses Manna, das Brot, das Gott uns gibt, begleitete uns auf dem Weg durch die Wüste. Es war immer da. Nur am Sabbat nicht, dem siebten Tag in der Woche. Doch am Freitag gab es immer eine doppelte Menge und da wurde auch nichts schlecht. Wir waren Tag für Tag gut versorgt und dazwischen gib es immer mal wieder Wachteln, die unser Lager als Landeplatz verstanden.

Und, mit unserer Wasserversorgung war es ähnlich, immer wenn unsere Wasserkrüge leer wurden, zeigte Gott Mose eine Stelle, wo wir Wasser finden konnten – und das mitten in der Wüste.

Gott war uns ein guter Wegbegleiter. Wir waren nicht immer ein gutes Gottesvolk. Immer wieder gab es Genörgel. Doch Mose fand mit Gottes Hilfe die richtigen Worte, für die, die klagten und schimpften.

So gingen wir weiter.

Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Unser Ziel, das Land, das Gott uns geben will, war nicht zu sehen.

Es war anstrengend für alle.

Doch ich will nicht jammern. Wir hatten alles, was wir zum Überleben nötig hatte: Essen und Trinken, ein Zelt, unsere Tiere, unsere Familien und Freunde und Gottes Schutz auf unserem Weg.

Und klar, nächste Woche erzähle ich dir, wie die Geschichte weitergeht.

2 Mose 16, 1-19 + 35

25.6.2022

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Gott schließt am Berg Sinai einen Bund mit den Israeliten.

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Mose verhandelt - in Gottes Auftrag - mit den Pharao. Endlich dürfen die Israeliten gehen. Doch der Pharao jagt ihnen nach. Gott rettet sein Volk