Glückselig sind……… Hannah und ihre Oma hören Jesus auf einem Berg zu.

Ich bin Hannah ein Mädchen aus einem kleinen Dorf in der Nähe des See Genezareth. Meine Eltern sind Bauern, wir wohnen in einem kleinen Häuschen alle zusammen. Meine Oma, die Mama, der Papa, ich und noch zwei kleine Geschwister von mir.

Mit der Oma verstehe ich mich besonders gut. Die kann sehr gut zuhören und sehr gut erklären. Und mit Ruben, meinem Freund, drei Häuser weiter, verstehe ich mich auch sehr gut. Mit dem kann ich über alles reden.

Es ist wichtig, dass man Menschen hat, mit denen man reden kann, besonders wenn man mal Sorgen hat. Und Sorgen haben wir hier öfters mal. Mal langt das Getreide nicht zum Brotbacken, mal hat der Brunnen nicht genug Wasser für alle, mal wachsen mehr Disteln als Korn auf unseren Feldern …. Ach, ja, so ist das halt.

Bei unseren gemeinsamen Abendessen in der Familie wird immer wieder über einen schlauen Mann gesprochen, einen Jesus von Nazareth, der den Menschen von Gott erzählt. Ganz besondere Dinge werden über ihn erzählt. Auch Ruben und seine Familie haben schon davon gehört.

Und da kommt heute Morgen die Oma und sagt zu mir: „Hannah, willst du mich begleiten?“ „Ja, gerne, wohin willst du denn gehen?“, sage ich sofort.

„Ich will diesen Jesus von Nazareth sehen und hören“, sagt die Oma.

„Ja, wo willst du ihn denn sehen und hören?“, frage ich gleich.

„Der soll heute am See Genezareth sein, sagen die Frauen am Brunnen. Einige gehen auch hin.“, so erklärt mir die Oma.

Also machen wir uns auf den Weg. Wir haben ein Fladenbrot eingepackt und einen Schlauch aus Tierhaut mit Wasser gefüllt, sodass wir was zu Essen und zum Trinken haben. Dann gehen wir los.

Zuerst sind wir ganz alleine auf dem Weg. Dann treffen wir andere. Manche kennen wir, viele sind uns fremd. Der Weg wird immer voller, immer mehr Menschen kommen.

Die Oma ist in ihren Gedanken versunken und geht schweigend neben mir her. Die anderen um uns herum reden miteinander. Viele haben hängende Schultern und wirken bedrückt. Das kenne ich von meinen Eltern und von der Oma auch. Da höre ich, wie jemand sagt: „Das Leid ist einfach manchmal nicht mehr auszuhalten. Das Essen reicht nicht, die Arbeit schaffen wir nicht, und jetzt ist auch noch der alte Vater gestorben…“ Und ich höre ein Stöhnen.

Und in der anderen Ecke höre ich, wie jemand erzählt: „Ich würde so gerne mit meinem Nachbarn in Frieden leben, doch der scheint den Streit zu lieben. Oft gebe ich nach, um meine Ruhe zu haben, dann macht sich mein Nachbar noch über mich lustig, weil ich nicht mit ihm weiter streite.“ Auch da ist ein Seufzen zu hören.

Da meldet sich auch die Oma mit einem Gesprächsbeitrag. „Ja, ja, sagt sie, manche Nacht kann man vor Kummer und Sorgen gar nicht schlafen. Es soll doch den Kindern und Enkeln gut gehen. Doch das ist nicht zu schaffen.“ Auch sie lässt ihre Schultern sinken.

„Doch“, sagt eine andere Frau, „Jesus soll unsere Sorgen kennen. Ja, sogar Gott. Deshalb sind wir ja auf dem Weg zu ihm. Ich bin gespannt, was er uns erzählt, dieser Jesus, und ob es uns hilft.“

Alle um uns herum murmeln: „Ja, genauso ist es. Lasst uns hören, was Jesus sagt.“

Wir gehen weiter, wir sehen noch viel mehr Menschen kommen. Wir gehen am Seeufer einen Berg hinauf. Da treffen wir auf Freunde von Jesus, die uns sagen: „Sucht euch einen Platz am Berg. Jesus setzt sich weiter oben hin, dann könnt ihr ihn alle hören.“

So machen wir das. Oma und ich finden einen Platz und dann gibt es erst mal einen kräftigen Schluck aus dem Wasserschlauch.

Das Rascheln um uns herum wird nach und nach weniger. Die vielen Menschen werden ganz ruhig. Alle wollen Jesus reden hören.

Und dann fängt er auch schon an.

„Mein Vater und ich, wir kennen euere Sorgen. Es ist uns nicht egal, wie es euch geht. Wir wissen, dass ihr leidet und Kummer habt. Wir wissen, dass ihr euch nach Frieden sehnt.“ Um uns herum nicken die Menschen. Sie fühlen sich von Jesus verstanden.

Und dann spricht er schon weiter.

„Glückselig sind die, die sich auf Gott verlassen, ihnen gehört das Himmelreich.

Glückselig sind die, die traurig sind, denn sie werden getröstet werden.

Glückselig sind die, die von Herzen freundlich sind, denn sie werden die Erde besitzen.

Glückselig sind die, die einen unbändigen Hunger nach Gerechtigkeit haben, denn sie sollen satt werden.

Glückselig sind ……."

Ich kann gar nicht mehr zu hören, immer neue Sätze sagt Jesus.

Und mir gefällt das Wort ‚Glückselig‘, das klingt wie Ferientag und Baden im See, wie ein voller Bauch und Fangenspielen im Schatten, es klingt wie Lachen und Tanzen. ‚Glückselig‘

Mir schwirrt der Kopf. Jesus verspricht uns, dass die, die was erleiden und schwierige Zeiten durchleben müssen, von Gott gesehen werden, und dass sie am Ende dafür im richtigen Maß belohnt werden und Glückseligkeit spüren.

Ich bin dann eingeschlafen. War ja auch was für Erwachsene, die Rede von Jesus.

Oma hat mich am späten Nachmittag aufgeweckt. Ich hatte einen Bärenhunger. Das Fladenbrot und das Wasser stärkten mich. Dann mussten wir uns schon auf den Heimweg machen.

Die Menschen um uns herum gingen anders den Weg zurück als sie ihn kamen. Immer wieder im Gemurmel war zu hören: „Glückselig“. Auch die Schultern hingen nicht mehr herunter. Die Menschen waren aufgerichtet.

„Du Hannah“, fragte mich die Oma, „hast du denn den Satz von Jesus gehört, als er über die Kinder gesprochen hat?“.

Nein, ich hatte keinen Satz über Kinder gehört. Also erzählte ihn mir die Oma.

„Glückselig, sind die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes heißen.“

Ja, ein Kind Gottes wäre ich gerne. Also werde ich mich für den Frieden einsetzen. Das ist nicht leicht. Wie schnell streiten wir Geschwister untereinander. Und mit den Eltern muss ich mich auch immer wieder mal streiten. Doch ich will es versuchen. Sich für den Frieden einsetzen heißt ja nicht, auf keinen Fall streiten. Sondern vielleicht auch mal für den Frieden streiten. Leicht ist das Ganze sicherlich nicht. Doch Kind Gottes zu sein, das ist ja ein großes Ziel, und mit Glückseligkeit werde ich dann auch noch belohnt.

Spät abends sind wir daheim angekommen. Ich bin sofort eingeschlafen.

Und nächste Woche besprechen Oma und Hannah weiter, was Jesus alles auf dem Berg erzählt hat.

Mt 5, 1-12

30.7.2022

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Kind Gottes, Salz der Erde, Licht der Welt

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