Ruben hört bei Jesus wie man am besten beten kann: Vater unser im Himmel

Ich bin Ruben, der Freund von Hannah, du kennst uns ja schon. Wir leben in einem kleinen Dorf in der Nähe vom See Genezareth.

„Hannah, Hannah!“

Ruben rennt durch das Dorf. Ganz abgehetzt ist er. Aber das, was er erlebt hat, muss er unbedingt mit seiner Freundin Hannah teilen.

Ruben war mit seinem Vater auf dem Berg beim See Genezareth. Da waren viele Menschen, sehr, sehr viele. Und Jesus war da. Ja, der bekannte Jesus aus Nazareth, der so schöne Geschichten von Gott erzählt. Der sich Zeit nimmt, mit den Kindern zu spielen und mit seinen Freunden schimpft, wenn sie die Kinder wegschicken wollen. Und der am Schluss dann die Kinder alles segnet.

Als sie da am Berg waren, hat Jesus sich oben auf den Hügel gesetzt, und die Menschen darunter. Jeder wollte ihn gut sehen und hören können. Jesus hat viel geredet und die Menschen haben interessiert zugehört. Doch dem Ruben wurde es langsam etwas langweilig. Um was es da alles ging. Wie man gut miteinander leben kann, wie man ein geglücktes Leben für sich selbst finden kann und, und, und ….

Doch dann kam es. Das ganz besonderes, das Ruben hellwach machte und ihn aufmerksam zuhören ließ.

Jesus redete über das Beten. Ja, er fängt an zu erklären, wie Beten geht. Das findet Ruben spannend, denn er findet Beten schwierig. Was da alles zu beachten ist. Nee, Beten findet Ruben wirklich anstrengend.

Also ist er mal gespannt.

Und schon fängt Jesus an, zu erzählen:

Also wenn ihr betet, dann tut es nicht, damit die anderen sehen, was für fromme Menschen ihr seid. Ihr müsst zum Beten nicht an einem besonderen Ort sein. Beten kann man immer und überall und Gott hört euch auch in eurem Versteck, oder am Brunnen oder in der Wüste.

Und es kommt nicht darauf an, dass ihr lange betet und komplizierte Sätze macht. Ganz einfache Worte tun es auch, gerade so wie es euch um euer Herz ist.

Puuuh, denkt Ruben, das scheint ja gar nicht so schwer zu sein. Einfache Worte, nicht große Reden, der Ort ist auch egal, und keiner muss es mitkriegen. Vielleicht sollte ich es mal probieren?

Schon will er wieder weghören, doch dann wird es noch interessanter.

Sprecht doch einfach so:

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Na, doch ganz schön viele Worte, denkt Ruben. Doch an einem Wort ist er hängen geblieben. Gleich dem ersten

Vater unser im Himmel.

Jesus sagt da: Sagt zu Gott Vater.

Zu Gott!

Dem Gott, der so groß und mächtig ist, dass er Himmel und Erde gemacht hat. Gott, der die Sintflut hat kommen lassen und am Ende den Menschen die Versöhnung anbietet und verspricht, dass die Erde nicht untergehen wird.

Vater zu Gott sagen. Das hat Ruben noch nirgends gehört und das muss er unbedingt mit Hannah besprechen.

„Hannah, Hannah wo bist du denn?“

Aber da sieht er sie schon. Sie schleppt einen Krug mit Wasser vom Brunnen zu sich nach Hause.

Er rennt hin. „Hannah, ich muss dir was erzählen. Ich habe den Jesus gesehen und gehört da oben auf dem Berg …“ Ruben will sich gerade in Fahrt reden, da unterbricht ihn Hannah: „Ruben ich muss beim Essenmachen helfen. Ich komme später noch mal zu dir. Wie immer hinten am Baum, ja?“

Oh man, das kann ja noch dauern.

Doch Ruben setzt sich schon mal unter den Baum und fängt an zu warten, nicht, dass er Hannah noch versäumt.

Unser Vater, so kann man zu Gott sagen, denkt er.

Vater ist gut – meistens jedenfalls – denkt er weiter.

Ruben mag seinen Vater, er weiß auch, dass sein Vater ihn mag. Nicht alles, was der Vater von ihm will, mag Ruben. Aber alles in allem ist das schon in Ordnung so.

Ist das mit Gott auch so?

Also Ruben findet Gott in Ordnung.

Aber findet Gott ihn in Ordnung, mag er ihn so, wie er ist? Na, wenn man dem Jesus glauben kann, dann ist ja Gott wie ein Hirte, der auch das übermütigste Schäfchen sucht und wieder zur Herde zurückträgt. Also dann mag Gott ihn wohl auch.

Ach, und manchmal, da hätte Ruben schon gern, dass Gott alle möglichen Dinge ändert – und nichts passiert. Aber alles in allem ist sein Leben schon irgendwie in Ordnung.

Ruben sitzt unter dem Baum und ihm fällt ein Lied ein:

Wenn ich Vater sage, denk’ ich an ein Haus, wo die Türe offen ist für mich tagein, tagaus.

Ruben ist mitten im Singen, als Hannah dazu kommt.

„Schönes Lied“, sagt sie. „Zu wissen, dass man immer wieder nachhause kommen kann, egal was man für schlimme Sachen auch gemacht hat, das ist einfach eine super Sache. Das tut so gut.“

Und dann fängt Ruben an zu erzählen: „Stell dir vor, Jesus sagt, zu Gott kann man Vater sagen. Er hat heute auf dem Berg über das Beten geredet und gesagt: Fangt ganz einfach an: Vater unser im Himmel.“

„Vater unser im Himmel?“, sagt Hannah

„Weißt du was Ruben, das muss noch zu deinem Lied dazu.“

Und Ruben singt:

Wenn ich Vater sage, denk’ ich an ein Haus, wo die Türe offen ist für mich tagein, tagaus. Vater unser im Himmel

Und schon ist es vorbei mit Hannahs und Rubens Gespräch. Ruben wird gerufen und Hannah geht auch mal lieber heim, bevor sie Ärger bekommt.

Und nächste Woche erzähle ich dir mehr zum Vaterunser und von Rubens und Hannahs Gedanken.

Mt 6,5-15 i.A.

20.8.2022

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Gott ist wie eine Mutter, und auch wie ein Vater.

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Der Getreidetopf fast leer, aus dem Kleid herausgewachsen ….…, lauter Sorgen. Doch: Sorget euch nicht!