Gefährliche Heirat. Ob Herz und Leber vom Fisch Tobias wohl in der Hochzeitsnacht helfen?

Mich, den Tobias, kennst du ja schon. Ich bin mit meinem Reisebegleiter Raphael eigentlich auf dem Weg zu Gabael, da soll ich das Geld, das mein Vater vor vielen Jahren bei ihm hinterlegt hat, abholen.

Doch nun bin ich bei Raguel gelandet. Das war Raphaels Vorschlag. Und Raphael und Raguel haben gerade einen Heiratsvertrag für mich, und, Rageuls Tochter, Sara ausgehandelt.

Gut. Mir gefällt Sara wirklich gut. Die ist hübsch anzusehen, kennt sich im Haushalt aus und ist freundlich. Das könnte schon was werden zwischen uns beiden. Wenn da nicht …. Ja, wenn da nicht ….. die Hochzeitsnacht wäre. Nein, ich fürchte mich nicht vor der Hochzeitsnacht, ich fürchte mich vor dem Tod. Vor mir sind schon sieben Männer in der Hochzeitsnacht mit Sara gestorben.

Oje. – Aber da fällt mir ein: Herz und Leber vom Fisch, auf glühenden Kohlen geräuchert, vertreiben den bösen Dämon, der bei Sara wohnt. Das hat mir Raphael erzählt. Ich muss ihm vertrauen. Raphael kennt sich wohl aus. Er ist immer so sicher, was wir tun und lassen sollen. Bei dem Heiratsvertrag war er es ja auch.

Alles geht viel schneller, als ich es mir denke. Schon wird Saras Mutter gerufen und ihr erzählt, dass ich Sara heirate und sie alles richten soll.

Die Mutter staunt nicht schlecht, doch auch ihr ist anzusehen, dass sie in großer Sorge um mich ist.

Jetzt wurde aber erstmal noch ein festliches Essen aufgetischt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das die Mägde in der kurzen Zeit vorbereiten konnten. Wir aßen und tranken, erzählten uns aus unserem Leben. Sara und ich, wir mussten uns ja noch kennenlernen.

Dann kam die Nacht.

Eine Magd richtete uns ein Zimmer für unsere gemeinsame Nacht. Ich bitte die Magd um glühende Kohlen. Sie schaut etwas seltsam, aber sie besorgt mir welche.

Und dann ist es so weit. Sara und ich, wir ziehen uns in das Zimmer zurück.

Meine erste Handlung in dem Zimmer ist: Tasche auspacken und Herz und Leber auf die glühenden Kohlen legen. Nur ja nichts durcheinanderbringen. Die Galle muss in der Tasche bleiben. Ich bin aufgeregt, sehr aufgeregt. Doch da rieche ich schon den Duft, der durch die glühenden Kohlen und Herz und Leber entstand. Ein Räucherwerk. Es machte mich ruhiger. Ich erzählte Sara, was mir Raphael über das Räucherwerk erzählt hatte. Gemeinsam mit ihr beteten wir zu Gott, dass er uns heute Nacht gut beschützt. Dann zogen wir die Decke über uns und fielen in einen tiefen Schlaf.

Gut, dass ich nicht wusste, dass Raguel zu dieser Zeit wieder aufstand und einen Knecht rief. Gemeinsam begannen sie, ein Grab auszuheben. Ein Grab für mich, dass ich am nächsten Morgen schnell beerdigt werden konnte. Das alles nur mal vorsorglich, bei den letzten sieben Männern war es ja auch nötig.

Als Raguel fertig mit dem Grab war, rief er seine Frau und bat sie, dass eine Magd nach uns beiden schauen soll. Also viel mehr nach mir. Die Frage war, ob ich tot war, oder lebte.

Also Sara und ich schliefen fest währenddessen. Wir bekamen nichts mit. Die Magd, die unser Zimmer betrat, mit einer Lampe und verwundert feststellte, dass ich atmete, also lebte. Wir schliefen einfach.

Die Magd brachte die frohe Botschaft zu Raguel und dessen Frau. Wie waren die froh und dankbar! Sie lobten Gott für diese wunderbare Nacht und dankten ihm.

Sofort musste der Diener das Grab wieder zuschaufeln. Es wurde ja nun nicht gebraucht.

Als Sara und ich aufwachten, war das ganze Haus in heller Aufregung und übermütiger Freude. Es wurde Brote gebacken, viele, viele Brote, Tiere geschlachtet. Essen vorbereitet. Es war ein Geschnatter und Gerenne der Mägde und Knechte. Saras Mutter hatte alles fest im Blick und gab ihre Anweisungen.

Als sie uns sah, hatte sie Freudentränen in ihren Augen. Sie umarmte uns, ganz fest drückte sie uns.

Dann kam Raguel zu mir und sagte: „Tobias, bleibe hier. Mach meiner Tochter Sara die Freude, mit dir und uns und dem Dorf zu feiern. Heute ist sie keine Witwe, sondern eine verheiratete Frau. Sie ist so glücklich. Bleibe zwei Wochen bei uns, so lange soll das Fest dauern.“

Ich verstand Raguels Bitte gut. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, jetzt weiter zu Gabael zu reisen und das Geld zu holen.

So ging ich zu Raphael und bat ihn: "Raphael, du kennst ja Gabael und Gabael kennt dich. Gehe doch du bitte zu ihm und hole das Geld für meinen Vater. Und bringe Gabael mit. Es soll hier noch mitfeiern. Wir bitten Raguel um Kamele und Knechte, sodass du schneller hin und auch wieder zurückkommst. Bist du dazu bereit?“

Raphael nickte: „Keine Sorge Tobias, das kann ich gerne machen. Sicherlich freut sich Gabael, wenn er dann noch ein wenig hier mitfeiern kann. Genieße die Tage, hier im Elternhaus deiner Frau Sara.“

So machte sich Raphael auf den Weg.

Wenige Tage später kam Raphael mit den Kamelen, den Knechten, dem Gabael und dem Geld von meinem Vater wieder bei uns an.

Was war das für eine freudige Begrüßung!

Gabeal umarmte mich und redete und redete: Tobias, ich freue mich so, dich kennenzulernen. Du schaust aus wie dein Vater. Und geheiratet hast du auch noch. Die gute Tochter vom Raguel. Mein Glückwunsch. Ich wünsche euch von Herzen Gottes Segen ….“

Und so ging es weiter und weiter. Wir aßen und tranken und erzählten. Natürlich wollte Gabael alles von meinem Vater wissen.

Ach, mein Vater! Wie es ihm wohl geht? Ich bin schon lange unterwegs. Sicherlich macht er sich entsetzliche Sorgen, und meine Mutter erst.

Ach, so schön es hier ist, ich muss zurück. Ich werde Sara mitnehmen. Meine Eltern müssen sie doch kennenlernen.

Und nächste Woche erzähle ich euch, wie Raphael, Tobias, Sara und natürlich auch der Hund zurück ins Elternhaus von Tobias gehen.

Tobias 8 + 9 i.A.

15.10.2022

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Zurück nach Ninive zu Tobias Eltern. Eine lange Reise geht zu Ende. Hilft die Galle vom Fisch dem blinden Tobit? Und wer ist eigentlich Raphael?

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Der Reisebegleiter, Raphael, hat so seine eigenen Pläne. Plötzlich soll Tobias heiraten. Nicht ungefährlich die Sache.