Nele zieht mit den Sternsingern von Haus zu Haus und bringt den Segen.

Nele und Inge, ihre Freundin, hüpfen aufgeregt die Straße entlang. Sie gehen zum Pfarrgemeindesaal, da treffen sich alle Sternsinger. Immer wieder haben sie sich zum Üben getroffen, und heute geht es los. Wie aufregen!

Nele hat eine lila gemusterte Pumphose an und einen lila Umhang mit goldener Borde. Dazu eine Krone auf dem Kopf, bzw. auf der Mütze. Auch Inge ist als König verkleidet. Sie sind warm angezogen, denn heute ziehen sie von Haus zu Haus und bringen den Segen.

Im Pfarrgemeindesaal angekommen, stellen sich Nele und Inge gleich zu ihrer Gruppe. Ihre Religionslehrerin ist ihre Betreuungsperson. Und dann gibt es noch einen dritten König und einen Sternenträger und ein größeres Kind mit dem Weihrauchkessel. Die Könige teilen sich die Kreide, die Spendenbox und eine Tasche auf. In ihrer Gruppe sind alles Mädchen. Also sie sind eine Sternsingerinnen-Gruppe.

Zunächst ist Aussendungsgottesdienst. Alle fünf Sternsinger-Gruppen sitzen in den ersten Reihen in der Kirche und werden dann mit dem Segen und dem duftenden Weihrauch losgeschickt.

Die Religionslehrerin hat eine Liste, welche Haushalte besucht werden wollen.

Und dann war es so weit. Sie stehen an der ersten Haustüre. Das kleine Mädchen, das den Stern träg, muss klingeln. So ist es ausgemacht.

Die Sternsingerinnen stellen sich im Halbkreis auf, und als die Tür aufgemacht wurde, begannen sie mit ihrem ersten Spruch:

„Der Stern führt uns her aus dem Morgenland,

Gott, unser Herr hat uns ausgesandt,

den Segen zu bringen in jedes Haus,

allen, die da gehen ein und aus.

Dann übergibt die Religionslehrerin ein Infoblatt, für welche Aktion die Sternsinger dieses Jahr Geld sammelten. Alle wissen genau Bescheid darüber: Kinder stärken, Kinder schützen, in Indonesien und weltweit!

Die erste Familie, die Nele mit ihren Sternsingerinnen besucht, sind wunderbar vorbereitet. Alle freuen sich über ihren Besuch. Der Mann hat sich einen Geldschein für die Spendenbox vorbereitet. Die Frau hat eine kleine Trittleiter bereitgestellt, damit Inge den Spruch an die Tür schreiben kann: 20 minus C plus M plus B minus 23. Nele erklärte feierlich: „Das heißt, Christus segne dieses Haus!“

Nele hat ja zunächst gedacht das C und M und B bedeuten würde Caspar, Melchior und Balthasar. Doch bei den Vorbereitungstreffen haben sie gelernt, CMB bedeutet: Christus mansionem benedicat, das ist Lateinisch und heißt: Christus segne dieses Haus.

Dann wird der Weihrauchkessel tüchtig geschenkt, dass von dem besonderen Geruch was bis ins letzte Zimmer der Wohnung zieht.

Mit ihrem Abschlussvers wollen sie sich verabschieden, doch die Frau sagt: „Stopp, wartet mal einen Augenblick, das habe ich ja ganz vergessen. Für euch und euere Sammeltasche habe ich noch was.“ Schnell schlüpft sie in eine Zimmertür und kommt mit einer Tafel Schokolade zurück. Da freut sich Nele, die hatte nämlich die Sammeltasche zu tragen. Ihr erstes Geschenk für sie als Sternsinger-Gruppe kam jetzt hinein.

Dann stellen sie sich noch einmal ordentlich auf und sagen ihren Abschiedsspruch. Der ist ganz schön schwer:

Ein Stern und drei Kronen – wir Kinder sind da:

Caspar und Melchior und Balthasar.

Wir bringen euch Gutes. Wir bringen den Segen

zum neuen Jahr und auf all euren Wegen.

Wir wollen den Kindern, die anderswo leben,

die Chance auf Glück und Zufriedenheit geben.

Drum danken wir euch für die kostbaren Gaben.

Wir geben sie weiter an die, die nichts haben.

Nun ziehen wir weiter und folgen dem Stern.

„Auf Wiedersehen!“, sagen die Könige gern.

Und dann hatten sie ihren ersten Besuch als Sternsinger schon prima hinter sich gebracht. Und weiter ging es an die nächste Tür. Zunächst zählte Nele noch mit, doch dann gab sie gegen Mittag auf. So viele Türen, so viele Menschen, Familien, Einsame, Alte, Junge.

Langsam wurde Nele ihre Sammeltasche schwer. Doch die Religionslehrerin, die sie begleitete, merkte es sofort und sie tauschten. Nele bekam eine neue, leere Tasche und die Religionslehrerin nahm die volle Tasche.

Dann war Mittagspause. Neles Gruppe war bei der Familie von Inge zum Mittagessen eingeladen. Einmal alle aus Klo, Händewaschen, Verkleidung und dicke Klamotten ausziehen und dann gab es warme Suppe.

Doch nicht allzu lange verweilen. Die Religionslehrerin schaute auf die Uhr, bedankte sich bei Inges Mutter für die gute Suppe und schon ging es weiter. Die Liste war noch lange nicht abgearbeitet.

Doch irgendwann ist auch ein langer Tag als Sternsingerin zu Ende. Müde schlurfte Neles mit ihrer Gruppe zum evangelischen Gemeindehaus. Alle Sterne, Kronen, Kopfbedeckungen, Hosen, Gewänder, Umhänge wurden ordentlich wieder abgegeben. Und dann gab es Pizza für alle und die Sammeltaschen wurden ausgepackt und gerecht unter allen Kindern verteilt. Die Religionslehrerin nahm die Spendenboxen an sich.

Um 18 Uhr wurden alle, auch Nele, von ihren Eltern abgeholt. Nele hatte viel zu erzählen und war furchtbar müde. Mitten im Satz schlief sie auf dem Sofa ein. Der Papa trug sie in ihr Bett. Aber davon hatte sie nichts mehr mitbekommen.

Und nächste Woche und die Wochen danach, erzähle ich euch Geschichten bei denen Menschen den Kopf schütteln und denken: „Unmöglich, dieser Jesus!“

Mt 2, 10-11

7.1.2023

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Da muss Aram den Kopf schütteln: Jesus wünscht sich vom reichen Mann, dass er alles verkauft.

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Nele denkt über die Jahreslosung 2023 “Du bist ein Gott, der mich sieht.”, nach