Der blinde Tobit, sein Sohn Tobias, das Geld bei Gabael …..

Ich bin Tobit. Ich bin ein gottesfürchtiger Mann und doch habe ich jetzt fast nichts mehr. Ich habe mein Augenlicht verloren. Ich kann nichts mehr sehen. Meine Frau Hanna muss Stoffe weben, damit wir – und dazu gehört auch unser Sohn Tobias – was zum Essen haben.

Doch lasst es mich der Reihe nach erzählen. Zunächst lebten meine Frau und ich im Norden Israels. Einmal im Jahr machten wir uns auf den sehr weiten Weg nach Jerusalem, um dort im Tempel zu beten. Dafür wurden wir von unseren Nachbarn belächelt. Sie glaubten nicht an Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Sie hatten ihre eigenen Götter. Die hatten sie nahe bei sich und mussten sich nicht auf den langen Weg machen. Schön war das nicht, so nicht verstanden zu werden, doch der Tempel war einmal im Jahr zu erreichen.

Doch es kam noch schlimmer. Bei einem Krieg wurden meine Frau und ich nach Ninive verschleppt. Da mussten wir wieder neu anfangen und an eine Reise nach Jerusalem war beim besten Willen nicht zu denken.

Doch auch hier in Ninive konnte ich nach den Geboten von Gott leben. Als wir uns eingerichtet hatten und wieder Geld verdienten, da sah ich es sofort. Hier gibt es viele arme Israeliten, so wie ich zunächst auch einer war. Ich gab denen, die Hunger hatten, etwas zu essen, und denen, die Kleidung brauchten, habe ich mit Anziehsachen weitergeholfen. Und, das fand ich ganz schlimm, Israeliten wurden von den Menschen in Ninive nicht ordentlich begraben. Sie fanden, die waren es nicht wert. Wie kann so etwas was sein? Ein Geschöpf Gottes ist ein Begräbnis nicht wert? Also besorgte ich mir eine stabile große Schaufel und hob, wenn nötig, ein Grab aus und beerdigte sie. Klar, dass ich darüber nicht vergaß, mit Gott im Gebet verbunden zu sein. Ich lobte und pries ihn, ich sagte ihm meine Sorgen.

Zwischenzeitlich hatten meine Frau und ich einen Sohn bekommen, unser ganzer Stolz, Tobias. Er wuchs und gedieh und wurde langsam ein junger Mann.

Als nun die Zeit kam, wo wir Israeliten das Erntefest feierten – manchmal waren wir früher dazu zum Tempel in Jerusalem, da bereiteten wir eine reich gedeckte Tafel vor und schickten unseren Sohn Tobias los, um nach Menschen Ausschau zu halten, die sich über ein Festmahl freuen würden. Doch statt Menschen mitzubringen, kam Tobias aufgeregt heim und erklärte: „Vater, mitten am Marktplatz liegt ein toter Mensch.“

Ich seufze, schaute noch einmal auf das schöne Essen und machte mich dann mit meiner Schaufel auf den Weg. Es war anstrengend, den Toten zu begraben. Doch es gelang mir. Als ich heim kam, war mir nicht nach Festessen. Ich nahm eine kleine Mahlzeit zu mir und blieb dann draußen im Hof. Da legte ich mich, unter freiem Himmel, zum Schlafen nieder.

Als ich am anderen Morgen aufwachte, war ich blind. Ich verstand es nicht. Ich suchte Hilfe bei allen möglichen Ärzten. Die konnten mir vielleicht erklären, wie ich blind geworden bin, sie meinten, ich hätte draußen beim Schlafen Dreck in meine Augen bekommen, doch helfen konnte mir keiner.

Also sitze ich nun seit vier Jahren zu Hause und kann nichts tun.

Meine Frau Hanna muss für mich und für Tobias Geld verdienen, dass wir was zum Essen haben. Und ich merke, dass ich angespannt und ungerecht bin. Neulich hat Hanna von einem ihrer Kunden ein kleines Ziegenböckchen geschenkt bekommen. Ich habe ich dann unterstellt, dass sie wohl irgendwo das Tierchen geklaut hatte. Das gab Ärger und meine Frau hat mich erinnert, dass ich mal ein barmherziger, gottesfürchtiger Mensch war und mich gefragt, wo denn jetzt meine guten Taten sein.

Ich habe ihre Kritik verstanden. Ich zog mich zurück. Ich dachte nach. Ich betete zu Gott. Meinen einzigen Ausweg, den ich sah, war zu sterben. Ich bat Gott um meinen Tod. Es war mir sehr ernst.

Was Tobit nicht weiß, Gott erreichte an diesem Tag eine weitere Bitte um den eigenen Tod.

Eine junge Frau, Sara, hatte bereits 7 Mal geheiratet und immer ist ihr Bräutigam in der Hochzeitsnacht gestorben. Es wird erzählt, ein Dämon – ein schlechter Geist – hat die Männer umgebracht. Diese junge Frau wurde von ihrer eigenen Magd beschimpft wegen der vielen toten jungen Männer.

Sara war darüber so bedrückt und so hilflos, dass sie Gott im Gebet um ihren Tod bat. Sie war verzweifelt.

Gott hörte die Bitten und entwarf einen ganz anderen Plan. Nein, Tobit und Sara sollten weiterleben und noch schöne Tage erleben dürfen. Um seinen Plan umsetzen zu können, brauchte Gott einen Engel. Einen Engel in Menschengestalt, doch eingeweiht in den göttlichen Plan.

Was auch noch wichtig ist zu wissen, ist, dass Tobit und Sara weitläufig verwandt sind. Tobit kennt den Vater von Sara, Raguel.

Das alles weiß Tobit natürlich nicht.

Tobit denkt, Gott wird ihn in kürze sterben lassen und bereitet alles dafür vor.

Hör, wie es mit ihm weiter geht:

Als ich, Tobit, da so sitze und auf meinen Tod warte, da fällt mir was ein, das hätte ich fast vergessen. Ich habe in Medien Geld bei meiner Verwandtschaft gelassen. Jetzt ist das Geld gut zu gebrauchen. Tobias muss sich auf den Weg machen und es holen. Doch ob das gut geht, Tobias so allein auf dem weiten Weg? Er braucht einen verlässlichen Begleiter. Gleich morgen muss er sich jemanden suchen.

So rufe ich Tobias und halte ihm eine lange Rede: „Tobias ich werde nicht mehr lange leben. Ich bitte dich, fürchte Gott, flieh vor dem Bösen und tue Gutes, halte dich an die Gebote von Gott!“

Ich erzähle ihm vom Geld in Medien beim Verwandten Gabael und dass er sich auf den Weg machen muss, mit einem Reisebegleiter.

Tobias hat viele Rückfragen: „Wie soll das gehen? Der Gabael kennt mich nicht, ich kenne ihn nicht? Der Weg ist weit und auch gefährlich. Wo soll ich einen Reisebegleiter herbekommen?“ Ich antwortete: „Wir vertrauen auf Gott und für den Gabael habe ich eine halbierte Urkunde, er hat die passende andere Urkunde, wenn er deine Urkunde sieht, weiß er, dass alles in Ordnung ist und gibt dir mein Geld“

Tobias willigt schließlich ein. Gleich morgen will er sich einen Reisebegleiter suchen.

Ich bin erleichtert. Es wird alles gut werden!

Und nächste Woche erzähle ich dir von dem Reisebegleiter, dem Engel in Menschengestalt, und dem Anfang der Reise des Tobias.

Tobias 1 - 5 i.A.

1.10.2022

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Der Reisebegleiter, Raphael, hat so seine eigenen Pläne. Plötzlich soll Tobias heiraten. Nicht ungefährlich die Sache.

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Alle sind wieder an Land. Gott malt einen Regenbogen an den Himmel. Er ist ein Versprechen an uns Menschen.