Die Jahreslosung 2022, Nele macht sich dazu Gedanken

Nele sitzt Zuhause am Frühstückstisch. Es ist schon spät. Alle haben heute länger geschlafen, den gestern war Sylvester. Nele durfte aufbleiben, bis nach Mitternacht. Sie hatte sich so sehr auf das Feuerwerk gefreut, doch wegen Corona gab es kein Feuerwerk, das fand Nele blöd. Und eigentlich wollte sie dann auch nicht aufbleiben.

Doch der Abend war dann sehr schön. Erst haben sie miteinander ausführlich und lange gegessen. Dann haben sie ein großes Gesellschaftsspiel angefangen und als sie dann müde wurde, da hatte die Mutter noch eine wunderbare Überraschung.

Wunderkerzen, die sie am Balkon in die dunkle Nacht hielten. Das glitzerte und funkelte. Das war schön. Und doch war es immer noch nicht 24 Uhr. Da hatte der Vater auch noch eine Überraschung. „Wir könnten, doch Bleigießen meinte er.“ „Bleigießen?“ Nele schaute interessiert, das kannte sie nämlich nicht. Also haben sie auch noch miteinander Bleigegossen. Das war lustig. Es kamen ganz seltsame Figuren heraus und jeder konnte raten, was das wohl sein sollte. Und so verging auch noch die letzte Stunde bis Mitternacht. Und statt der lauten und bunten Raketen hörte man auf dem Balkon die Glocken der Kirchen der ganzen Stadt läuten. Das war irgendwie festlich und feierlich. Dann umarmten sie sich alle und wünschten sich ein gesegnetes neues Jahr.

Deshalb waren sie jetzt alle spät und doch noch müde am Küchentisch beim Frühstück.

Mama hatte das Radio eingeschaltet. Nele hörte mit einem halben Ohr zu, während sie sich ein Marmeladenbrot schmierte.

„Jahreslosung 2022“, hörte sie da.

„Mama, was ist denn eine Jahreslosung?“, platzte es aus ihr heraus. Das Wort kannte sie nicht. 

„Nicht jetzt Nele, ich will die Sendung noch kurz fertig hören, danach reden wir darüber, okay,“ sagt die Mama.

Warten findet Nele doof, doch wenn die Mama so redet, gibt es für Nele nur zwei Möglichkeiten:

-       Weiterfragen und darauf warten, dass die Mama ärgerlich wird und die Stimmung verdorben ist,

-       oder warten.

Nele entscheidet sich heute für Warten. Sie beißt in ihr Marmeladenbrot und ist es mit Appetit auf. Dann nascht sie noch was von den Weihnachtskeksen und trinkt ihr Glas Milch aus. Sogar ihren Teller räumt sie vom Tisch.

Jetzt findet sie, sie hat genug gewartet.

„Mama, was ist eine Jahreslosung?“

Jetzt hat die Mama Zeit. Sie hat das Radio ausgeschaltet und setzt sich zu Nele an den Tisch, Papa und die anderen sind schon aufgestanden.

„Die Jahreslosung wird für jedes neue Jahr extra ausgesucht. Sie ist so was wie ein Motto für das Jahr. Ein Satz aus der Bibel, den die Menschen in dem neuen Jahr besonders bedenken sollen.“

Nele hat aufmerksam zugehört – und nicht alles verstanden. „Ein Motto?“, fragt sie.

„Ja schwierig, sowas wie eine Überschrift, darum soll es in dem Jahr gehen,“ meint die Mama.

„Weißt du denn, um was es in diesem Jahr 2022 gehen soll?“, fragt Nele die Mama.

„Ja ich habe es mir gemerkt. Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

„Wer sagt das denn? Zu wem kann man den kommen?“ Nele will es genau wissen.

„Jesus sagt das“, erklärt die Mama.

„Der Jesus aus dem Kindergottesdienst?“, fragt Nele nach.

„Genau der, und der aus der Krippe im Stall in Bethlehem und der, den die Frauen im leeren Ostergrab umsonst gesucht haben, weil er schon auferstanden war. Genau der Jesus!“ sagt Mama und hat ein Lachen in der Stimme.

„Wie war der Satz jetzt nochmal?“, Nele hat so viele Sachen zum Denken, dass sie sich nicht alles gleich gut merken kann.

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“, sagt die Mama nochmals.

„Warum sagt das Jesus?“, Nele wird neugierig. „Ja, das ist eine wichtige Frage, Nele. Jesus sagt das, weil er Gottes Sohn ist und die Menschen liebt. Weil er gerne für sie da ist und ihnen gerne hilft. Ich habe mal in der Bibel nachgelesen, was der Evangelist Johannes noch alles über Jesus aufgeschrieben hat. Johannes hat aufgeschrieben, dass Jesus sagt, er ist das Brot ist, das Leben gibt. Und wenn man zu ihm kommt, dann wird man nicht hungern. Und genauso, wenn man zu ihm kommt, wird man nicht abgewiesen von ihm. Mich ermutigt das“, sagt die Mama.

„Also man kann zu Jesus immer kommen und wird nicht abgewiesen, sagt die Jahreslosung“, fasst Nele mal für sich zusammen.

„Und der sagt dann auch nicht, nicht jetzt, so wie du vorhin?“, bohrt Nele nach.

Da muss die Mama lächeln, „das muss man ausprobieren, Nele, wie lange man so warten muss, aber Jesus verspricht, man wird nicht abgewiesen. Man darf kommen, mit allem was einem wichtig ist und einem Sorgen macht und einen freut.“

„Und wie mach ich das: zu ihm kommen?“, fragt Nele. 

„Ach Nele, das weißt du doch schon lange. Beim Abendgebet kannst du das machen, im Kindergottesdienst, in der Kirche und in den Momenten, wo du nachdenkst. Eigentlich immer und überall.“

Jetzt hat Nele genug nachgedacht. Sie springt auf und rennt in ihr Zimmer, sie wollte doch noch ein Bild von den Wunderkerzen in der dunklen Nacht malen.

 

Soweit für heute von Nele und der Jahreslosung für das Jahr 2022.

Und nächste Woche erzähle ich, was Aufregendes im Stall von Bethlehem passiert und das Hirtenmädchen Lea ist auch wieder dabei.

31.12.2021 — Joh 6, 37

Zurück
Zurück

Fremde im Stall in Bethlehem zu Besuch

Weiter
Weiter

Lea erlebt eine besondere Nacht auf den Feldern und im Stall bei Bethlehem (Kopie)