Lea erlebt eine besondere Nacht auf den Feldern und im Stall bei Bethlehem (Kopie)

Wieder geht ein arbeitsreicher Tag für das Hirtenmädchen Lea auf den Feldern bei Bethlehem zu Ende. Sie hat beim Brotbacken geholfen, Wasser geschöpft, ein Schäfchen aus den Dornen gerettet und mit ihren Heilkräutern verarztet und auf dem Stein gesessen und nach Bethlehem geschaut. Auch heute kamen wieder viele Menschen in den Ort.

Abends sitzt sie dann mit den anderen am Feuer. Einer von den Hirten hat Neuigkeiten. Neuigkeiten findet Lea gut. „Stellt euch vor, ich bin vorhin beim alten Stall vorbeigekommen, da war die Stalltür angelehnt und ich habe schnell mal nach dem Rechten geschaut, nicht dass da jemand Unsinn macht. Da habe ich einen fremden Esel getroffen und den alten Ochs vom Bauern, dazu einen Mann und eine junge schwangere Frau. Sie waren beide sehr erschöpft und haben es sich so gut es geht mit dem vorhandenen Heu etwas gemütlich gemacht. Sie kommen wegen der Zählung, die der Kaiser Augustus angeordnet hat. Aus Nazareth! Sie waren viele Tage unterwegs. Die schwangere Frau hat mir leidgetan. Immerhin haben sie heute Nacht ein Dach über dem Kopf. Komfortabel ist der alte Stall ja nicht, aber etwas Sicherheit bietet er schon.“ So viel erzählt der Hirte sonst nicht. Seine Begegnung mit dem Mann, der schwangeren Frau und dem Esel muss ihn beeindruckt haben.

Lea ist sehr müde. Sie rollt sich auf dem Schaffell zusammen und schläft ein.

Es ist eine besondere Nacht, diese heutige Nacht.

Mitten in der Nacht wacht Lea auf. Sie hört einen unbekannten, feinen, hellen Ton. Als sie die Augen aufmacht, kennt sie sich gar nicht mehr aus. Es ist hell über ihr, obwohl es dunkle Nacht ist. Ein himmlisches Leuchten. Ein Engel?

Und dann hört Lea die Nachricht, die der Engel für die Hirten am Feld bei Bethlehem hat:

Fürchtet Euch nicht!

Hört! Ich verkündige große Freude,

Euch und dem ganzen Volk:

Euch ist heute der Retter geboren, 

der Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

Und das ist das Zeichen:

Ihr findet ein Kind,

in Windeln gewickelt

und in einer Krippe liegend.

Lea murmelt noch: „Fürchtet Euch nicht!“

Da wurde das Leuchten am Himmel noch viel, viel heller und es waren viele, viele Engel da. Die lobten Gott und sagen:

Ehre sei Gott in der Höhe

und Friede auf Erden,

Frieden Euch Menschen, die Gott liebt

Lea reibt sich die Augen,zieht an ihren Ohren.

Hat sie da wirklich was gesehen und was gehört?

Was für eine besondere Nacht.

Doch da hörte sie auch schon die anderen rascheln.

„Los!“, sagte ein Hirte, „lasst uns nachsehen“.

„Das muss im alten Stall sein“, sagte der Hirte, der bei der Abendrunde von dem Esel, dem Mann und der schwangeren Frau erzählt hatte.

„Ja, das schauen wir als erstes“, sagte ein anderer.

Leas Mutter denkt laut nach: „Was bringen wir mit? Haben wir ein Schaffell, dass das Kind wärmt. Gibt es Schafsmilch, die die Mutter stärkt und einen Käse für den Mann?“

Lea rappelt sich hoch. „Ich habe noch getrocknete Kräuter, da kann der Esel was davon haben und die anderen geben einen guten Tee für den Mann und die Frau.“

Alle sind sie jetzt auf den Beinen. Einer wirft noch einiges an Holz ins Feuer, dass es hell brennt und die wilden Tiere vertreibt. Der alte Hirte, der den Propheten Micha so gut kennt, sagt: „Geht nur, ich bleib bei den Tieren. Heute in dieser besonderen Nacht wird sich kein wildes Tier an unsere Herde machen. Erzählt mir dann aber genau, was ihr gesehen und erlebt habt.“

Die Hirtenschar macht sich auf den Weg. Lea und ihre Mutter mittendrin.

Es ist nicht weit. Bald sind sie am Stall. Vorsichtig macht der erste die Tür einen Spalt auf, der zweite drängelt sich an ihm vorbei und nach und nach stehen alle im Stall. Ganz still. Ganz ehrfürchtig.

Es ist genau so, wie es er Engel gesagt hat.

Ein Kind in Windeln gewickelt, das in einer Krippe liegt. Ganz klein ist das Kind.

Nach und nach treten die Hirten zur Krippe. Sie verneigen sich, sie drücken Maria das Schaffell in die Hand und die Schafmilch und Josef den Käse. 

Lea gibt Maria einen Teil der getrockneten Kräuter und dann geht sie zum Esel und hält ihm die flache Hand mit den restlichen Kräutern hin.

Alle freuen sich.

Die Hirten können sich gar nicht losreißen, so schön finden sie es im Stall. Immer wieder schauen sie das Jesuskind an.

Dann sagt einer: „Kommt, wir müssen wieder zu unseren Schafen, so lange können wir unseren alten Hirten nicht allein lassen.“ 

Beschwingt gehen sie zurück. Es war genauso wie der Engel gesagt hat.

Ein Retter, ein Christus, der Herr in der Stadt Davids. Lea fallen die Worte gerade wieder ein. Dann hat der Prophet Micha ja doch recht. Du kleines Bethlehem aus dir soll kommen, der ein Herr über Israel sein wird. 

Lea läuft los. Sie rennt zum Feuer und zum alten Hirten. Sie bestürmt ihn: „Der Prophet Micha hat recht. Aus Bethlehem kommt der, der Herr über ganz Israel sein wird. Ein Retter, der Frieden bringt, Frieden für die ganze Welt.“

Lea kuschelt sich an den alten Hirten und ist augenblicklich eingeschlafen, so eine aufregende Nacht.

Nach und nach kommen auch die anderen am Feuer an und erzählen von Maria und Josef und dem Jesuskind und von dem Frieden, der in ihrem Herzen dort im Stall entstanden ist.

Auch sie sind alle müde und legen sich hin. Einer murmelt noch:

„Und morgen müssen wir nach Bethlehem gehen und denen erzählen, was heute Nacht geschehen ist. Das müssen die alle wissen.“

 

Soweit für heute von Lea und den Hirten bei Bethlehem.

Und nächste Woche erzähle ich Dir von der Jahreslosung vor das neue Jahr 2022.

24.12.2021 — Lk 2, 8-14

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Die Jahreslosung 2022, Nele macht sich dazu Gedanken

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Lea, ein Hirtenmädchen, erzählt von dem Leben auf den Feldern bei Bethlehem