“Jesus isst mit Zöllnern und Sündern”, das ist die Nachricht unsere Jesus-Detektive heute zum Nachdenken bringt.

Die Jesus-Detektive Esther und Simon sind immer noch fleißig bei der Sache. Heute ist es Simon, der Neuigkeiten hat als er sich kurz vor dem Abendessen mit Esther an der Hauswand niederlässt.

„‘Jesus isst mit Zöllner und Sündern!‘“, hat der frömmste Mann im Dorf heute ganz entsetzt beim Töpfer erzählt. Er konnte sich gar nicht beruhigen. Immer wieder sagte er: ‚mit Zöllner und Sündern‘ und er schüttelte verzweifelt den Kopf.“

Esther dachte eine Weile nach und dann sagt sie: „Was Sünder sind kann ich mir in etwa schon vorstellen. Also Menschen, die die 10 Gebote nicht beachten und den Mitmenschen, sich selbst und der gemeinsamen Ordnung schaden. Doch, was ist ein Zöllner, was macht der?“

„Das weiß ich auch nicht“, sagt Simon. „Wir werden am besten beim Abendessen mal fragen, ob uns das einer erklären kann.“

So machen sie es dann. Kaum beginnt das Essen, fragt Simon: „Weiß einer, wer oder was ein Zöllner ist?“

Vater Micha staunt: „Wie kommst du den jetzt auf einen Zöllner?“

„Der fromme Mann aus unserem Dorf hat ganz entsetzt erzählt, dass Jesus mit Zöllnern und Sündern isst“ erklärt Simon.

„Ach, unser Pharisäer hat das erzählt“, sagt der Vater. „Da kann ich mir vorstellen, dass der entsetzt war.“

„Also jetzt wird es ja immer komplizierter“, sagt Esther. „Noch ein Wort, das ich nicht kenne: ‚Pharisäer‘.“

„Ich fange mal mit dem Zöllner an“, sagt der Vater.

„Ein Zöllner arbeitet für die Römer. Und damit eigentlich gegen uns. Die Römer haben ja unser Land besetzt und wollen von uns Geld dafür. Geld, um in Rom für den Kaiser schöne Häuser zu bauen. Aber auch Geld dafür, dass ihre Soldaten hier her kommen können, hier gut leben können, und auch gut wieder nachhause kommen können.“

„Aber was macht den nun ein Zöllner?“, Esther versteht das alles immer noch nicht.

„Ein Zöllner sitzt an der Zollstation am Anfang eines größeren Ortes. Und alle, die mit ihren Waren in den Ort wollen, müssen Zoll zahlen. Da sie die Waren ja verkaufen werden und damit Geld verdienen. Die Handwerker zahlen Zoll und wir geben nach der Ernte einen Teil des Getreides an die Römer ab. So muss jeder für den Kaiser in Rom zahlen“, erklärt der Vater.

„Du meinst, wenn unser Töpfer mit seinem Esel, beladen mit seinen Krügen und Tellern, nach Kafarnaum geht, um auf dem Markt seine Waren zu verkaufen, dann muss er beim Zöllner Geld zahlen, für die Römer?“, Simon hat gut zugehört und verstanden.

Der Vater nickt. „Jetzt kommt es aber noch schlimmer. Viele Zöllner nehmen mehr Geld, als sie nehmen müssen. Das merkt ja auch keiner. Sie geben den Römern was ausgemacht ist und den Rest behalten sie für sich. So werden sie jeden Tag ein bisschen reicher, aber auch einsamer, den keiner will mit ihnen was zu tun haben.“

„Reich, aber einsam“, denkt Esther laut nach.

Um dann weiter zu fragen: „Wie ist das jetzt mit dem Pharisäer? Der ist fromm, oder?“

„Ja, der Pharisäer ist fromm. Er hält sich an die 10 Gebote – ganz genau. Und an die 613 Gebote und Verbote, die es dazu noch in der heiligen Schrift, der Thora gibt“, erklärt der Vater. „Ganz klar, dass sich unser Pharisäer über ‚Zöllner und Sünder‘ aufregen muss. Die handeln nicht gottgefällig, das muss er furchtbar finden“, redet der Vater weiter.

Jetzt ist es die Mutter, die das Reden unterbricht. „Kinder, es ist Zeit, unseren Wohnraum zum Schlafen zu richten. Lasst uns morgen weiterreden. Wer kehrt den Boden? Wer hilft beim Abwasch? Wer rollt die Schlafmatten aus?“

Esther ist beim Einschlafen noch ziemlich am Nachdenken. ‚Pharisäer, Zöllner, Sünder, Jesus‘ geht es ihr durch den Kopf.

Am nächsten Tag geht Esther wieder mit zum Wäschewaschen an den Fluss. Auch da ist Jesus das Gesprächsthema. Die Frauen haben auch ‚Zöllner und Sünder‘ gehört. Doch auch andere Dinge.

Als sie sich abends mit Simon an der Hauswand trifft, hat sie viel zu erzählen:

„Du der Zöllner heißt Levi, erzählen die Frauen. Und er ist der Sohn eines angesehenen Mannes aus dem Ort. Als Jesus mit seinen Freunden an der Zollstation vorbeikommt, fragt er den Levi: ‚Kommst du mit mir mit?‘ Da ist Levi von seiner Zollstation aufgestanden und mit Jesus gegangen. Einfach so! Und abends gab es dann ein Festessen mit dem neuen Freund Jesu, dem Levi, und mit den Kollegen von Levi, den Zöllnern und Sündern, wie unser Pharisäer sagt.“

„Hat der Vater gestern nicht gesagt, dass Zöllner jeden Tag etwas reicher werden und gleichzeitig etwas einsamer, weil die Menschen sie nicht mögen und sich über sie ärgern?“, fragt Simon nach.

„Genau, das hat er gesagt“, bestätigt Esther.

„Dann ist es doch für den Levi sehr schön, wenn er jetzt Jesus zum Freund hat. Jetzt ist er nicht mehr einsam, er ist einer von den Freunden Jesu und das sind jetzt schon mindestens 5, Simon und Andreas, Jakobus und Johannes und Levi“, fasst Simon die Situation zusammen.

„Du und noch was habe ich gehört“, sagt Simon, „es ist ein wenig kompliziert, Jesus hat zu einem Pharisäer gesagt, der sich über das Essen mit den Zöllnern und Sündern empört hat: ‚Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zur Umkehr zu rufen, sondern die Menschen, die voller Schuld sind.‘“ Simon ist ganz stolz auf sich, dass es sich diese beiden Sätze hat merken können und strahlt über das ganze Gesicht.

Esther nicht ihm anerkennend zu: „Gute Sätze. Levi kann mit seiner Arbeit keine Freunde gewinnen und braucht doch dringend welche. Jesus sieht das und lädt ihn ein, dazuzugehören. Er ruft ihn zur Umkehr. Levi verändert sein Leben. Er ist nun Jesus-Freund und kein Zöllner mehr. Da sollten sich alle freuen. So ist es Gottesplan. Jeder darf dazugehören, egal was er vorher falsch gemacht hat.“

Ihr könnt euch vorstellen, dass das Abendessen wieder zu einem ausführlichen Gespräch führt. Und dass lange über den Satz mit den ‚Gesunden, die keinen Arzt brauchen, sondern die Kranken‘, nachgedacht wird.

 Und nächste Woche gibt es Streit unter den Freunden von Jesus, davon hören auch unsere Jesus-Detektive.

MK 2, 13-17

12.2.2022

Zurück
Zurück

Streit unter den Freunden Jesu. Und eine überraschende Erkenntnis.

Weiter
Weiter

Menschenfischer? Jesus findet Freunde bei den Fischern am See Genezareth.