Fünf Brote und zwei Fische und sehr, sehr viele Menschen werden satt.

Ich, Maria Magdalena, habe eine aufregende Woche hinter mir. Jesus hat uns den Auftrag gegeben in die entlegenen Dörfer am See Genezareth zu gehen und den Menschen von Gott zu erzählen. Immer zu zweit sind wir losgezogen. Wir haben von Gott und seiner Liebe zu den Menschen erzählt, wir haben alle ermutigt sich von dieser Liebe anstecken zu lassen. Wir haben die Einsamen getröstet und den Kranken die Hand auf den Kopf gelegt und für sie gebetet. Ganz oft war es sehr schön mit den fremden Menschen. Doch es gab natürlich auch Menschen, die nichts mit uns zu tun haben, wollten. Die uns nicht ausreden ließen, ja auch welche, die uns beschimpft und weggejagt haben. Da war es gut, dass keine und keiner allein unterwegs waren.

Und dann haben wir uns heute alle wieder getroffen. Wir haben uns so gefreut, uns wiederzusehen, und Jesus wieder in unserer Mitte zu haben. Aufgeregt erzählten wir alle gleichzeitig, was wir so erlebt haben.

Da macht Jesus einen guten Vorschlag: „Kommt, wir fahren mit dem Boot an eine einsame Stelle. Da könnt ihr alles erzählen und wir ruhen uns ein bisschen aus und schöpfen Kraft für die kommenden Tage.“

So haben wir es gemacht. Petrus hat wieder ein Boot organisiert und wir fuhren an eine einsame Stelle am See Genezareth.

Dachten wir!

Doch die Menschen haben uns am Ufer beobachtet. Sie haben gesehen, wo wir hingefahren sind, und haben sich zu Fuß auf den Weg gemacht.

Kaum haben wir das Ufer erreicht, waren da auch schon viele Menschen da. Innerlich seufzte ich. Ich habe mich so auf gemeinsame Zeit mit den Freundinnen und Freunden und mit Jesus gefreut. Das wurde heute also nichts. Na gut, ich verstehe ja die Menschen, dass sie so gerne Jesus über Gott reden hören. Er kann das ja auch wirklich sehr gut.

Jesus sagt zu uns: „Schaut euch die vielen Menschen an, sie schauen aus wie eine Schafherde ohne ihren Hirten. Ich werde mit ihnen sprechen müssen. Ich kann sie nicht allein lassen.“

Also gehen wir vom Ufer weg an einen kleinen Hügel. Jesus setzt sich gut sichtbar auf einen Stein und alle suchen sich einen Platz auf der Erde, um Jesus gut zuhören zu können.

Viele stellen Fragen. Sie sind durcheinander. Die Schriftgelehrten in den Synagogen machen Stimmung gegen Jesus. Sie sagen, er bringt alles durcheinander. Gott will, dass man die Gebote ganz genau einhält.

Klar, dass das die Menschen durcheinanderbringt. Sie wollen es richtig machen mit Gott. Doch wie kann man all die Gebote und Verbote einhalten und auch noch der Arbeit nachgehen?

Mit viel Geduld und mit viel Verständnis hört sich Jesus all die Fragen der Menschen an. Und er antwortet und lädt ein umzukehren, sich auf die Liebe Gottes einzulassen, darauf zu vertrauen, dass Gott größer ist als all die Gebote und Verbote. Gott liebt die Menschen.

Wir Freundinnen und Freunde von Jesus hören gerne zu. Wenn wir mal wieder allein unterwegs sind und den Menschen von Jesus und seiner Sicht auf die Dinge erzählen wollen, dann hilft uns das, was wir heute hören sehr gut. Seine Antworten sind dann gute Antworten auch für uns, für die fragenden Menschen.

Die Zeit vergeht. Ich kriege es gar nicht mit. Doch einer von uns sagt, als Jesus einmal eine Redepause macht, um etwas zu trinken: „Mensch Jesus, wir sind hier ein der Wildnis, bis zum nächsten Ort ist es eine Weile zu gehen. Und es ist schon spät. Schau, wo die Sonne steht. Du wirst die Leute heimschicken müssen, dass sie sich irgendwo noch ein Brot besorgen können.“

Jesus schaut seinen Freund an und nickt: „Du hast recht, die vielen Menschen brauchen was zu essen. Der Tag war lang.“

Und dann sagt er noch: „Gebt ihr ihnen etwas zu essen!“

„Wie sollen wir das denn machen?“, frage ich mich. „Sollen wir ins nächste Dorf laufen und Brot kaufen? So viel Geld haben wir gar nicht, um die vielen Menschen satt zu machen. Und so viel Brot findet man jetzt am Ende eines Tages nicht mehr in einem einzigen Dorf.“

Ich seufze.

Da fragt Jesus: „Was habt ihr denn dabei?“

Wir alle fangen an, in unseren Beuteln zu schauen und unsere Schätze zusammenzutragen. Es sind fünf Brote und zwei Fische. Gut, für unseren engen Freundeskreis hätte es gerade so gereicht. Aber für die Menschenmenge, auf keinen Fall.

„Gut!“, sagt Jesus. „Lasst die Menschen sich in kleinere Gruppen zusammensetzten.“

Wir gehen also durch die Menschenmenge und fordern sie auf, sich in Gruppen zu setzen. Alle machen bereitwillig mit.

Dann gehen wir wieder zu Jesus.

Der hat die Brote und die Fische auf eine Decke gelegt und reckt seine Arme zum Himmel und spricht ein Gebet: „Lieber Vater im Himmel, habe Dank für die Brote und die Fische, sei du jetzt dabei, wenn wir Vielen hier miteinander die Speisen teilen. Sei du mitten unter uns und still unseren Hunger. Amen.“

Dann hat er die Brote in Stücke gebrochen und gab sie uns zum Verteilen. Genauso macht er es mit den Fischen. Wir haben alles so gut wir konnten gerecht verteilt.

Es wurde ganz still bei den Menschen, als sie alle essen.

Ich kann kaum glauben, was ich sehe und erlebe. Die vielen Menschen werden alle satt. Unvorstellbar!

Am Abend, als dann alle ihren Heimweg angetreten haben. Haben wir noch aufgeräumt. Überall lagen noch Brotbrocken herum. Wir haben 12 Körbe damit gefüllt. Petrus sagte: „Also ich habe so in etwa 5000 Menschen gezählt und die sind alle mit 5 Broten und zwei Fische – dank Gottes Hilfe – satt geworden. Unglaublich! Und wir haben noch was übrig.“

„Du hast recht, Petrus“, sage ich und in meinen Kopf singt ein Lied:

 

Fünf Brote und zwei Fische,/ fünftausend werden satt./ Wenn Jesus lädt zu Tische/ den, der da Hunger hat. 

Er sagt: Geh, sei mein Bote, / teil aus an meiner statt,/ zwei Fische und fünf Brote,/ und alle werden satt. (Liedtext: Rudolf Otto Wiemer)

 

Was für ein wundervolles Erlebnis mit Jesus dieser Tag wieder war.

Und: Wir Freundinnen und Freund haben eine Aufgabe, nämlich Jesus in seinem Tun tatkräftig zu unterstützen.

 

Und nächste Woche erlebt Maria Magdalena wie sich Jesus den Kindern gegenüber verhält.

Mk 6, 30 - 45

5.3.2022

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Eine Mauer gegen die Kinder? Falsch! Kinder sind herzlich willkommen!

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Maria Magdalena erlebt: Jesus ist stärker als der Wind!