Vier Freunde voller Gottvertrauen und zwei Wunder

Heute hat Jesus in einem Haus von Gott erzählt. Das Haus war voll bis auf den letzten Platz. Ich – Maria Magdalena – bin schon zeitig rausgegangen, vor das Haus. Ich wollte denen Platz machen, die nicht so oft die Gelegenheit haben Jesus zu treffen und ihm zuzuhören. Vor dem Haus war es auch voll. Alle drängten sich, um möglichst doch noch was zu hören. Also ging ich ein paar Schritte weiter zum Weg.

Da sah ich sie! Vier Männer und zwischen sich eine Trage mit einem fünften Mann darauf. Sie schleppten ganz schön ihren Mann auf der Trage. Was wohl mit dem war? Als sie näher kamen fragte ich sie: „Was macht den ihr da?“ Sie legten vorsichtig ihre Trage ab und erzählten: „Das ist unser Freund, der ist gelähmt. Wir haben gehört, dass Jesus hier ist, und wir denken der kann unserem Freund helfen.“ Ich war ganz überwältigt. Was für Freunde! Die nehmen die Mühe auf sich ihren Freund hier her zu tragen.

Doch dann schauten einer der vier zum Haus und sah die vielen Menschen vor der Tür. „Da kommen wir nicht rein“, sagt er traurig zu den anderen. „Unsere Mühe war umsonst.“ Er ließ den Kopf hängen.

Ein anderer sagt: „So schnell geben wir jetzt nicht auf. Wir haben uns bis hierher angestrengt. Lasst uns nachdenken.“

Bei dem dritten ging mit einem Mal ein Strahlen über das Gesicht. „Seht ihr die Treppe zum Dach?“, fragte er sie. „Da gehen wir hoch!“

Der vierte dachte eine Weile nach und dann, schon im Umdrehen und Losrennen sagte er zu den anderen: „Wartet noch eine kleine Weile. Ich hole einen langen Strick.“ Und schon war er weggerannt.

Die drei standen etwas hilflos rum und wussten nicht so recht, was sie tun sollten. Doch in ganz kurzer Zeit kam der vierte Mann wieder angerannt und hielt schon von weitem ein aufgerolltes Seil hoch.

Ganz außer Atem kam er an. „Los!“, trieb er die anderen an. „Los, rauf mit unserem Freund auf das Dach.“

Es war schwierig, die Trage mit dem Gelähmten auf das Dach zu bringen. Doch es gelang ihnen. Aufgeregt schaute ich ihnen von unten zu.

Was würden sie jetzt als Nächstes tun?

Das sah und hörte ich es. Sie fingen an, das flache Dach aufzugraben. Mit ihren Händen.

Die ersten Menschen kamen nun aus dem Haus heraus. Sie hatten Lehmstaub in ihren Haaren und auf ihren Gewändern. Sie brummelten: „Welche Verrückten machen sich denn da am Dach zu schaffen. Das ist ja gefährlich, wenn da Brocken herunterkommen und nicht nur Staub, kann jemand verletzt werden.“ Sie stellte sich im sicheren Abstand zum Haus zu mir und schauten zu, was auf dem Dach vor sich ging.

Die vier Freunde begannen indessen das Seil an die Tragegriffe der Trage zu binden. Sie standen auf. Scheinbar war das Loch groß genug, um den Gelähmten samt Trage ins Haus hinabzulassen. Ganz vorsichtig gingen sie vor.

Als sie fertig waren, knieten sie sich wieder auf das Dach und steckten die Köpfe durch das Loch. Sie wollten genau sehen, was im Haus los war.

Ich konnte nichts sehen und nichts hören. Die Zeit verging ganz langsam. Endlos dauerte es, bis sich wieder was am Eingang des Hauses tat. Die Menschen gingen zur Seite, sie machten Platz. Sie bildeten ein Spalier und herauskam ---- der Gelähmte. Er hatte die Trage, auf der er bislang lag, zusammengerollte und unter den Arm geklemmt.

Jubelnd kamen vom Dach seine vier Freunde angelaufen. „Er kann wieder gehen!“ „Jesus hat ihn geheilt.“ „Gut, dass wir das gemacht haben.“ Sie umringen ihren bislang gelähmten Freund, der nun auf seinen eigenen Füßen stand und wieder gehen konnte. „Kommt, lasst uns das feiern!“ Sie begleiteten den Freund zurück zu seinem Zuhause.

Die Menschen aus dem Haus kamen nach und nach alle heraus. Sie waren in heftige Gespräche vertieft. Manchmal hörte ich einzelne Sätze.

„Wer kann Sünden vergeben?“

„Was ist schwerer Heilen oder Sünden vergeben?“

„Ist das Recht von Jesus so zu handeln?“

Ich verstand nicht, um was es ging.

Als es dann ruhig war und der Abend begann, fragte ich Petrus. „Sag mal Petrus, was war das heute in dem Haus eigentlich? Die Menschen hatten viele Fragen als sie weggingen. Kannst du mir erzählen, was passiert ist?“

Petrus fing an, zu erzählen:

„Also, der Gelähmte landete mit seiner Matte genau vor den Füßen von Jesus. Jesus schaute verwundert nach oben, direkt in vier neugierige Gesichter. Dann blickte er zu dem Gelähmten und sagte zu ihm: ‚Was für tolle Freunde du hast, die vertrauen auf Gott. Mach das auch. Zwischen dir und Gott ist alles okay. Was du in deinem Leben falsch gemacht hast, Gott verzeiht es dir. Freue dich.‘ Die Menschen um uns herum blickten verwirrt drein. Man konnte in ihren Gesichtern lesen: ‚Seit wann kann Jesus Sünden vergeben, das kann nur Gott. Macht er sich größer als Gott? Ist er ein Gotteslästerer?‘ Jesus hat es auch gesehen in den Gesichtern und sagte zu allen: ‚Was ist leichter, zum Gelähmten zu sagen: ‚Dir ist deine Schuld vergeben‘ oder: ‚Steh auf und geh?‘ Dann machte Jesus eine kleine Pause und redete weiter: ‚Ihr sollt sehen, dass ich von Gott die Vollmacht habe den Menschen ihre Schuld zu vergeben.‘ Dann wendet er sich zum Gelähmten auf der Trage und befiehlt ihm: ‚Steh auf! Nimm deine Trage. Geh nach Hause!‘ Den Rest weißt du selbst“, meinte Petrus.

Ja, den wunderbaren Rest wusste ich selbst und die Fragen und Sätze, die ich vor dem Haus gehört habe, verstand ich nun auch.

Wunderbar ist es auf jeden Fall, dass Jesus Sünden vergeben kann und so den Menschen Gottes Liebe zeigen kann. Und wunderbar ist es, wenn ein geheilter Gelähmter mit seinen vier Freunden, die voller Gottvertrauen waren, auf seinen eigenen Füßen wieder nach Hause gehen kann.

 

Und nächste Woche erlebt Maria Magdalena noch ein Wunder mit Jesus.

Mk 2, 1 - 12

19.3.2022

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