Maria Magdalena staunt: Gott ist stärker als der Tod.

Heute war wieder ein Tag voller Überraschungen mit Jesus.

Und ich – Maria Magdalena – , du kennst mich ja schon, habe mich doch heute wirklich über Jesus geärgert.

Aber alles der Reihe nach.

Wir kamen mit dem Schiff am anderen Ufer des See Genezareth an. Da standen schon viele Leute. Ein Gewimmel war das. Es war schwierig an Land zu kommen. Doch dann entstand eine Gasse und ich dachte schon: „Prima, da denken die Leute mit und Jesus kann weiter ans Ufer gehen.“ Doch so war das nicht. Die Gasse entstand, weil der Vorsteher der Synagoge, Jairus, auf uns zugeeilt kam. Der Vorsteher der Synagoge, das war doch auch so ein Schriftgelehrter, der sehr oft den Kopf schüttelte, wenn er Geschichten von Jesus hörte. Der war kein Freund von Jesus. Und jetzt kam er auf ihn zu geeilt. Ja, er fiel ihm vor die Füße. Das macht man nur, wenn man jemanden sehr großartig findet. Als er da so auf dem Boden kniete, mitten im Staub da bat er Jesus: „Komm doch bitte mit zu mir nachhause. Meine Tochter liegt im Sterben. Bitte, bitte komm und lege ihr deine Hände auf. Das wird sie wieder gesundmachen und sie wird nicht sterben.“ 

Sofort ging Jesus mit Jairus mit. Und die vielen Leute schlossen sich an. Es war ein großes Gedrängel in den Gassen des Ortes. Man stieß aneinander an. Es war eng.

Doch dann kamen von der anderen Seite, da wo ich Jairus Haus vermutetet Menschen auf uns zu gerannt. Sie winkten schon von weitem. Und gaben Zeichen, aber die verstanden wir nicht. Als sie dann bei uns angekommen waren, gingen sie auf Jairus zu und sagten: „Deine Tochter ist gerade gestorben. Jetzt hilft dir Jesus auch nicht mehr weiter. Komm mit uns und lass Jesus das seine tun.“

Wir alle haben die schlechte Nachricht gehört. Jairus ist ganz blass geworden und Tränen standen in seinen Augen. Doch Jesus fasst Jairus am Arm und sagt: „Keine Angst, Jairus. Glaube weiter. Gott ist größer als du dir das denken kannst. Komm, wir gehen zu dir nachhause."

Also setzte sich die Menschenmenge wieder in Bewegung. Doch mit einer Handbewegung stoppte Jesus dies. „Nein, nicht alle. Nur Petrus, Jakobus und Johannes gehen mit mir. Für euch andere sind jetzt meine guten Freunde da. Redet mit ihnen, sie geben euch gerne Auskunft. Habt Vertrauen auf sie.“

Dann zogen die fünf Männer los.

Und in mir war plötzlich der Unmut groß: „Nur Männer hat Jesus mitgenommen! So ist er doch sonst gar nicht. Männerwirtschaft! Ich wäre gerne mitgegangen. Vielleicht hätte ich die Mutter trösten können.“ Solche Gedanken gingen durch meinen Kopf. Doch lange hatte ich keine Zeit diesen Gedanken nachzuhängen, denn es waren ja die vielen Menschen da, um die wir uns jetzt im Auftrag Jesu kümmern sollten. Das taten wir auch. 

Die Zeit verging im Flug und ich merkte gar nicht, dass Jesus, Petrus, Jakobus und Johannes wieder da waren. 

Als es Abend wurde und die Menschen alle zufrieden nachhause gingen, da hatten wir Zeit zum Reden. Wir Freunde untereinander. 

Wir wollten von Petrus, Jakobus und Johannes wissen: „Wie war es denn beim Jairus?“ Und sie erzählten uns ausführlich, wie es war.

„Als wir angekommen waren, da waren viele Menschen um das Haus des Jairus, die weinten und klagten. Laut, wie man das hier so macht. Alle waren ganz aufgeregt. Nur Jesus nicht. Er blieb ganz ruhig, ging mit uns ins Haus, da waren noch mehr klagenden und weinende Menschen. Jesus fragte sie: ‚Warum weint ihr? Warum klagt ihr? Warum seid ihr so aufgeregt? Das Mädchen schläft nur!‘ Wir haben die Luft angehalten. – Das Mädchen schläft nur? – Soll das ein Witz sein. Die aufgeregten Menschen regten sich gleich noch mehr auf. ‚Das Kind ist tot, mausetot, mach keine Witze, Jesus.‘ Jesus nahm die Mutter und den Vater und uns mit an das Lager des Kindes, die anderen schickte er raus. Dann beugte er sich zum Kind hinunter und sagte Talita kum!“

„Was sagte er musste ich da die Erzählung erstmal unterbrechen?“

„Talita kum.“

Schon wieder so ein unbekanntes Wort. Wie neulich das Wort ‚Effata‘ für ‚öffne dich‘. „Was hat ‚Talita kum‘ denn zu bedeuten?“, fragte ich nach. 

„Steh auf!“

„Hat Jesus zu dem toten Mädchen wirklich gesagt, ‚steh auf‘? Und was ist dann passiert?“ Das war ja jetzt spannend.

„Das Mädchen ist aufgestanden und ist ein wenig hin und her gelaufen.“

„Wie, einfach aufgestanden?“ Ich kann es nicht fassen. „Gott ist stärker als der Tod“, sage ich ganz andächtig. „Unfassbar!“

„Ja“, erzählten die Männer weiter, „im Haus konnte es auch niemand fassen und schon rannten sie nach draußen, um den anderen die wunderbare Nachricht zu überbringen: ‚Das Kind lebt!‘“

„Doch es war wie schon so oft. Jesus wollte nicht, dass die Menschen es weitererzählten. Er schärfte ihnen ein, niemanden etwas davon zu erzählten“, erzählten unsere Freunde weiter.

"Und", sagte dann noch einer, : „Das hat mich ganz besonders angerührt. Jesus war schon fast am Weggehen, das sagte er zu den Menschen: ‚Gebt dem Kind was zu essen!‘ Das fand ich großartig, nicht dass die vor lauter sich wundern und freuen, vergessen dem Mädchen was zu essen zu geben.“

Schade, dass ich nicht mit im Haus sein konnte. Ich wäre sehr gerne dabei gewesen. Ich hätte gerne erlebt, wie Gott stärker ist als der Tod. Das ist schon sehr beeindruckend.

Doch wir Freunde, die bei den vielen Menschen geblieben sind, haben denen auch Gutes tun können. 

Nun war Zeit gekommen, zu Abend zu essen. Wir setzten uns ans Seeufer und packten unseren Proviant aus. Wasser und Fladenbrot, Oliven, ein Stück Käse und ein getrockneter Fisch. Es schmeckte köstlich. 

Und nächste Woche lernst du Thomas kennen, das ist auch ein Freund von Jesus. 

Mk 5, 21-24 + 35-43

2.4.2022

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Jesus zieht auf einem kleinen Esel in Jerusalem ein. Er wird freudig empfangen

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Effata! - Öffne dich! Ein Taubstummer bekommt offene Ohren und kann sprechen.