Ein großes Fest, doch kein Gast kommt. Fällt nun das Fest aus? Nein! Es kommen neue - ganz andere - Gäste.

Esther und Simon sind als Jesus-Detektive mal wieder unterwegs. Sie forschen nach Gleichnissen und sind dem Reich Gottes auf der Spur.

Das Gleichnis vom Säen auf dem Acker haben sie schon entdeckt und ihr Vater Micha konnte ihnen erklären, was das Gleichnis wohl meinen soll.

Das war Simon ganz stolz auf seinen Vater.

Eines Abends, kurz vor dem Abendessen, sitzen Simon und Esther zusammen an der Hauswand. „Du Esther“, fragt Simon, „kannst du mir nochmals sagen, was ein Gleichnis ist? Ich habe es vergessen.“

Das macht Esther gerne: Gleichnisse sind Geschichten, die Jesus den Menschen erzählt hat, um mit alltäglichen Situationen zu erklären, wie es sich mit dem Reich Gottes verhält. Fast ist es wie ein Bild, das Jesus da mit Worten malt.“

Simon nickt. Er versteht und erinnert sich an den Bauern, der sät. Wie ein Bild ist das wirklich.

„Ach“, seufzt er, „es wäre doch schön, wenn wir noch so ein Gleichnis, so ein Bild vom Reich Gottes finden würden. Was meinst du, Esther?“

Da ist Esther gleich dabei: „Gleich morgen fangen wir an, uns umzuhören. Abgemacht, Simon. Und jetzt gehen wir zum Abendessen.“

Und wirklich, am nächsten Tag beziehen sie wieder ihre beliebten „Lauschposten“ Simon beim Töpfer und Esther am Jordan beim Wäschewaschen.

Abends dann das übliche Treffen an der Hausmauer.

„Ich hab‘ was gehört“, berichtet Simon ganz stolz. „Es geht um ein Fest. Eine Geschichte, die Jesus erzählt hat. Stell dir vor, da hat ein Hausherr zu einem großen Fest eingeladen. Alle wussten Bescheid, wann das Fest ist. Und der Hausherr war gerichtet. Es war eingekauft, das Haus geputzt und gekocht, die Getränke und das Obst waren kaltgestellt. Alles war vorbereitet. Doch dann, dann kamen die Gäste nicht!“

„Wie entsetzlich!“, entfuhr es Esther. „Das ist ja wirklich furchtbar. Da ist ja die ganze schöne Stimmung kaputt. Und warum kamen die denn nicht?“

Simon zuckt mit den Schultern: „Weiß ich nicht!“

„Na, das müssen wir noch herauskriegen“, meine Esther.

Am nächsten Tag waren also die Jesus-Detektive wieder unterwegs.

Esther zur Abwechslung am Brunnen. Und sie hatte Glück. Die Frauen waren alle auch ganz aufgebracht über die Jesus-Geschichte vom großen Fest und dass dann alle nicht kamen. Eine Frau wusste die Geschichte genauer. Es bildete sich ein kleiner Kreis um sie und alle hörten aufmerksam zu. Auch Esther.

Abends erzählte sie dann Simon ganz aufgeregt, wie die Geschichte weitergeht.

„Stell dir vor, Simon, die haben sich alle entschuldigt. Der Hausherr hatte einen Diener ausgeschickt, um die geladenen Gäste abzuholen. Doch er erste entschuldigte sich, da er einen Acker gekauft hatte und den musste er jetzt erstmal genau besichtigen. Der zweite entschuldigte sich, da er Ochsen gekauft hatte und die musste er erstmal genau begutachten. Ein anderer entschuldigte sich, da er gerade geheiratet hatte und nun deshalb nicht kommen konnte.“

Simon hatte aufmerksam zugehört und dann platze es aus ihm heraus: „Ja, die wussten doch alle Bescheid, da hätten sie den Acker oder die Ochsen auch eher oder später kaufen können. Und ja, wenn ich schon bei einem Fest zugesagt habe, kann ich doch nicht gleichzeitig heiraten.“ Simon schüttelte den Kopf. Er konnte es gar nicht fassen. „Haben die gar nicht an die Arbeit des Gastgebers gedacht?“

Simon war so aufgebracht, dass er die Geschichte gleich beim Abendessen der Familie erzählte. Alle waren nachdenklich und am meisten interessierte sie, was nun eigentlich der Gastgeber macht.

Also wurde am Tag drei von Simon und Esther weiter als Jesus-Detektive geforscht.

Simon hatte beim Töpfer mal wieder Glück.

Abends war er ganz aufgeregt: „Ich weiß, wie die Geschichte weitergeht, Esther!“, rief er ihr schon von weitem zu.

An der Hausmauer angekommen, verschnaufte er kurz und dann legt er los.

„Der Hausherr war zunächst ganz zornig, er schimpfte laut durch das ganze Haus. Dann überlegte er und hatte eine gute Idee. Sein Zorn ließ nach und sein Gesicht hellte sich auf. Los, sagte er zum Diener, geh schnell auf die Straßen und Gassen in unserer Stadt und hole die Armen, die Behinderten, die Blinden und Lahmen herbei. So machte es der Diener. Doch als er den Auftrag ausgeführt hatte, da war immer noch Platz. Der Hausherr schickte den Diener an den Rand der Stadt, da gab es noch viel mehr Menschen. So holte der Diener auch die, bis das Haus voll war.“ So, nun hatte Simon alles erzählt, was er gehört hatte. Doch was meinte die Geschichte wohl?

Esther und Simon überlegten gemeinsam.: „Also da lädt einer zum Fest ein, und die üblichen Gäste kommen nicht, weil sie etwas anderes vorhaben. So ist es doch Esther, oder?"  „Genau!“, Esther nickt. „Und der Hausherr hat jetzt viele Möglichkeiten, sich zu entscheiden. Er kann zornig das Fest absagen und in den nächsten zwei Wochen das Essen so gut es geht selber essen – was ihm wahrscheinlich keine Freunde machen wird. Oder, er kann nach anderen Gästen Ausschau halten, um doch noch irgendwie ein Fest zu bekommen.“

„Aber“, sagte Simon, „dass er die Leute von den Gassen und Hecken und Zäunen einlädt, die mit denen doch die meisten nichts zu tun haben wollen, das ist schon sehr ungewöhnlich, oder?“

Esther denkt nach. „Ja, aber es ist doch ein Gleichnis, das vom Reich Gottes erzählt. So wird es in Gottes Reich sein. Es wird ein Fest gefeiert, mit denen die da sind, nicht mit denen, die was anderes zu tun haben. Es wird ein Fest sein, bei dem alle Platz am Tisch haben, gleichberechtigt, egal was für ein Ansehen sie in der Gesellschaft haben. Der Dieb, der Bettler, der Kranke, alle haben Platz in Gottes Reich.“

„Das muss für die, die jetzt mitfeiern können, ein sehr besonderes Fest sein“, meinte Simon.

„Komm, das wollen wir heute beim Abendessen den anderen erzählen. Gott feiert ein Fest, ein großes Fest und jeder hat Platz am Tisch."

Genauso machen sie es.

Ja und nächste Woche sind die Jesus-Detektive Esther und Simon wieder auf der Suche nach einem Gleichnis, diesmal geht es um das kleinste Samenkorn.

Lk 14, 12 - 24

14.5.2022

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Was klein ist wird groß!

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Ein Bauer sät Korn auf das Feld. Ein Gleichnis für das Reich Gottes.