Was klein ist wird groß!

Simon ist ja das kleinste Kind in der Familie des Bauern Micha. Esther ist seine große Schwester. Und wie in allen Familien gibt es auch bei Esther und Simon manchmal Streit zwischen Groß und Klein. Da kann dann Simon die Besserwisserei von seiner großen Schwester nicht ertragen. Oder Esther kann das Genöle von ihrem kleinen Bruder nicht mehr hören.

Heute ist solch ein Tag. Esther erklärt Simon schon beim Frühstück, was er besser machen muss. Nicht immer die ganzen Brösel vom Fladenbrot auf dem Fußboden verteilen, sondern den Teller dafür verwenden. Und wie tollpatschig er sich immer was vom Feigenmus auf ein Fladenbrot verteilt, dass hinterher immer alles klebt. Das mag Simon gar nicht hören und er beklagt sich bei seiner Oma, dass Esther immer alles besser weiß. Die Oma versucht das Gezänk zu schlichten und bittet Esther doch den Simon in Ruhe zu lassen. Doch das mag heute Esther nicht, sie beschwert sich bei der Oma, dass ja immer der kleine Simon in Schutz genommen wird. Von ihr wird ja schon immer viel mehr verlangt.

Esther trottet missmutig zum Wasserholen. Und ärgert sich über Simon und auch über sich selber. Manchmal ist es einfach schwierig in so einer Familie.

Den ganzen Tag über gehen sich Simon und Esther aus dem Weg.

Beim Abendessen treffen sie sich dann wieder.

Und Simon platzt gleich mit seiner neuesten Nachricht heraus: „Was klein ist, wird groß! Sagt Jesus! Triumphierend schaut er in die Runde.

„Ja“, sagt der Vater, „so ist das ganz oft. Da wird aus einem kleinen Jungen, ein großer Junge, ein junger Mann, ein Erwachsener und so weiter.“

Esther meint spitz: „Du wirst schon noch groß werden.“

Und Mutter sagt: „Erinnert ihr euch noch an den kleinen Feigenbaum am Haus, wie ist der in den letzten beiden Jahren gewachsen, nun ist er ein ordentlich großer Feigenbaum geworden.“

„Aber, wieso sagt Jesus, was klein ist, wird groß?“, will jetzt doch Esther genauer wissen.

„Weiß ich nicht“, sagt Simon. „Ich habe nur diesen Satz gehört, beim Töpfer.“

„Na, das ist doch was für uns Jesus-Detektive“, sagt Esther. Der Streit vom Vormittag ist damit vergessen.

„Ja“, sagt Simon, „gleich morgen versuchen wir mehr herauszubekommen.

Nach dem Aufräumen und dem Herrichten der Matten zum Schlafen legen sich alle hin und zuversichtlich schlafen Simon und Esther ein. Morgen machen sie sich auf die Suche nach dem Kleinen, das groß wird.

Am nächsten Morgen machen sie es wie immer. Simon geht zum Töpfer, da spielt er mit den Tonabfällen und kann wunderbar den Erwachsenen zuhören. Und Esther geht mit der Mutter zum Wäschewaschen an den Fluss Jordan, da gibt es immer interessante Gespräche unter den Frauen.

Doch so sehr sich die beiden auch umhören. Sie hören nichts von Jesus, der sich etwas zu klein und groß gesagt haben soll.

Beide sind am Abend ärgerlich, weil sie so gar nichts herausgefunden haben.

Esther befragt nochmals Simon eindringlich: „Hast du gestern wirklich was zu klein und groß von Jesus gehört?“ „Ganz sicher!“, bestätigt Simon. „Einer hat erzählt, dass Jesus gesagt hat, dass das Kleine groß wird.“

Es wird ein stilles Abendessen. Und zum Einschlafen brauche heute Simon und Esther etwas länger. Es ist ja wirklich ärgerlich, wenn man so gar nichts herausbekommt.

Doch schon am nächsten Tag machen sie sich beide wieder ans Werk, die Jesus-Detektive. Simon will sich heute mal mehr am Dorfplatz aufhalten und Esther geht freiwillig zum Brunnen.

Als sie sich am Abend, wie so oft im Schatten der Hausmauer treffen, ruft Simon schon von weitem: „Es geht um ein Senfkorn!“

Esther nickt, das hat sie auch herausgefunden.

Beide erzählten sich genauer, was sie gehört haben und zum Abendessen haben sie wirklich eine kleine Jesus-Geschichte für alle zum Erzählen.

Simon fängt an: Also Jesus hat eine Geschichte von einem Senfkorn erzählt. Ein Senfkorn ist wohl ein sehr, sehr kleines Samenkorn.“ Der Vater Micha nickt: „Es ist das kleinste Samenkorn, das wir hier so kennen. Es ist wirklich winzig. Man muss auf die kleinen Körner gut aufpassen, die rollen einem gerne davon.“

„Und“, sagt Esther, „wenn dieses kleine Senfkorn in die Erde gelegt wird und zu keimen anfängt, dann wächst es, und wächst es, und wächst immer weiter.“

„Ja“, platzt jetzt wieder Simon dazwischen, "am Schluss ist aus dem Senfkorn die größte Gartenpflanze geworden.“ „So groß, dass Vögel in ihrem Schatten nisten“, ergänzt Esther.

„Und das ist wieder eine Geschichte von Jesus?“, fragt der Vater nach.

„Ja, es ist ein Gleichnis über das Reich Gottes, sagen die Leute“, erklärt Esther.

„Was meint das Gleichnis, Papa?“, fragt Simon nach. Er erinnert sich, dass der Vater das Gleichnis vom Acker ja auch schon mal so gut erklärt hat. Und Acker und Senfkorn, da kennt sich der Vater Micha doch wahrscheinlich aus, denkt Micha.

Der Vater schmunzelt und sagt dann: „also Simon, ich stell mir das so vor:

Erst ist da Jesus, der vom Reich Gottes erzählt, wo es so anders ist als normalerweise, wo die Bettler und Diebe zum großen Fest eingeladen werden.

Dann sind da die Freundinnen und Freunde von Jesus, die die Geschichten hören und begreifen: das Reich Gottes kann heute, hier mitten unter uns beginnen. Es liegt an uns. Und sie fangen an, ihr Leben zu verändern. Geduld mit den schwierigen Menschen zu haben, Rücksicht auf die Benachteiligten zu nehmen und vieles mehr.

Und dann gibt es Menschen, die erleben die Freunde und Freundinnen von Jesus und sind beeindruckt und wollen auch dabei sein. Sie wollen auch gut zu den anderen sein und nicht nur an sich selber denken. Sie wollen nach Gottesworten leben.

Und dann wird aus der kleinen Schar Jesus- und Gottes-Freunden eine immer größere Schar. So wie aus dem kleinen Senfkorn die größte Gartenpflanze wird.“

Soviel redet der Vater selten und die Kinder haben ganz aufmerksam zugehört. Aber auch die Mama und die Oma. Die Oma nickt und sagt zum Vater Micha: „Ich glaube du hast recht, so ist die Geschichte gemeint!“

Als Simon an diesem Abend einschläft, überlegt er, dass er auch ein Teil im Reich Gottes hier auf der Erde werden will. Er will auch leben wie ein Jesus-Freund.

 Ja und nächste Woche erzähle ich euch die Geschichte zur Himmelfahrt Jesu. Christen feiern die Erinnerung an die Himmelfahrt an dem Tag, zu dem viele „Vatertag“ sagen.

Mk 4, 30 - 33

21.5.2022

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Jesus ist jetzt im Himmel. Doch es gibt ein Versprechen.

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Ein großes Fest, doch kein Gast kommt. Fällt nun das Fest aus? Nein! Es kommen neue - ganz andere - Gäste.