Der Heilige Geist lässt die Menschen alle eine Sprache verstehen.

Jedida, ist in der Stadt Jerusalem unterwegs. Vor einiger Zeit ist ihr ja schon aufgefallen, dass viele Menschen aus anderen Ländern gerade zu Besuch sind. Das hat sie ja damals darüber nachdenken lassen, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass es so viele verschiedene Sprachen gibt und ihr Vater hat ihr vom großen Turm erzählt und dass Gott die Sprachen durcheinandergebracht hatte.

Heute scheint die große Stadt wie ein Bienenschwarm. Ein Lärm, eine Unruhe und so viele unterschiedliche Sprachen. Jedida ist neugierig und geht den Menschen hinterher. Sie alle strömen zum Tempel. Hier wollten sie das Wochenfest feiern, 50 Tage nach dem Passahfest. Deshalb sind sie von weither gekommen. Sehr viele zu Fuß, viele mit dem Schiff über das Meer aus Griechenland oder Italien. Manchmal sangen sie die Psalmen in der Sprache der Tora, doch dann redeten die Menschen wieder jeder und jede in ihren eigenen Sprachen. Doch was war das? Der Lärm wurde lauter. Ging das überhaupt noch? Ja. Denn der neue Lärm kam vom Himmel. Ein Rauschen, wie ein starker Wind. Alles war davon erfüllt. Später erzählten andere, dass sie auch wie Feuerflammen auf den Köpfen der Menschen sahen. Jedida war mit Hören beschäftigt. Und sie folgte den vielen Menschen. Dann sah sie einen, der mit lauter Stimme vor den vielen Menschen sprach. Jedida wunderte sich. Was hatte das für einen Sinn. Da redete einer in einer Sprache. Der hätte mindestens 10 Dolmetscher gebraucht, dass die Menge hier halbwegs verstehen würde, was er meinte. Doch dieser Mann redete und redete und die große Menschenmenge wurde ruhiger und ruhiger. Sie lauschten. Jedida lauschte auch. Für sie war es ja einfach, der Mann sprach ja ihre Sprache. Sie hörte genau zu. Nicht alles verstand sie. Er erzählte von Jesus aus Nazareth, der von Gott erzählte und heilte, der gekreuzigt wurde und starb und der von Gott wieder auferweckt wurde, befreit vom Tod. Jedida hatte von der Geschichte schon gehört, jedoch nicht so recht gewusst, was sie davon halten sollte. Und nun steht der Mann da und redet vor allem davon und alle sind ruhig und lauschen. Verstehen sie diesen Mann?

Es schien so, denn der eine oder andere schaute sich um und schüttelte mit dem Kopf. "Verstehen wir alle, was der da erzählt?", so fragten sie sich. Doch nickten die Nachbarn, diejenigen, die dieselbe Sprache sprachen. Und die, die etwas weiter weg waren, nickten auch, aber die sprachen doch eine ganz andere Sprache.

Jedida hörte wieder dem Mann zu. "Gott hat uns versprochen, dass wir nach der Himmelfahrt Jesu nicht alleine auf der Erde sind. Er hat uns den Heiligen Geist versprochen. Und heute hat er uns diesen Heiligen Geist geschickt. Er ist da. Er ist mitten unter uns. Wir sind nicht alleine. Ihr alle könnt dazu gehören!"

Der Mann macht eine Pause.

Unter den Zuhörenden wird es etwas unruhig. Manche machten Späßchen: "Ich glaube, der hat zu viel Wein getrunken?" meinte einer. Ein anderer sagte verwundert: "Wie ist das möglich, ich verstehe ihn, und der da drüben aus meiner Herberge, der ist aus Griechenland, der versteht ihn auch?" Und viele wollten wissen: "Wie können wir dazugehören?"

Da redete der Mann wieder weiter: "Nein, ich bin nicht voll süßem Wein, ich bin erfüllt vom Geist Gottes. Er schenkt uns, dass ihr mich alle verstehen könnt. Und wer zu den Jesusfreunden dazugehören möchte, der kann das ganz einfach machen, er lässt sich taufen auf den Namen Jesus Christi, mit Wasser und mit dem Heiligen Geist."

Einige riefen: "Wo kann ich mich taufen lassen?" Der Mann sagte: "Ganz einfach, komm nach vorne, hier meine Freunde und Freundinnen werden euch taufen! Seit mutig und kommt!"

Jedida schaute noch eine Weile zu, dann ging sie in ihren Gedanken versunken durch die Straßen. An der Sonne erkannte sie, dass es bald Zeit für das Abendessen war, und sie musste ja noch Wasser holen. Also flitzte sie nach Hause und holte den Krug. Dann stand sie mit vielen Frauen am Brunnen an. Es dauerte heute ziemlich lange. Alle waren länger in der Stadt geblieben, um zu sehen, was da geschah, und nun mussten sie noch schnell Wasser holen. Viele redeten über die wundersame Veranstaltung in der Stadt, wo alle Menschen eine Sprache verstanden.

Jedida kam mit der Frau hinter ihr ins Gespräch. Auch sie war dabei gewesen. Aber sie war nicht verwundert. Sie erzählte Jedida: "Ich bin so froh, dass Gott den Heiligen Geist geschickt hat. Ich freue mich riesig. War es nicht wunderbar, dass all die Menschen aus den verschiedenen Ländern unseren Freund Petrus verstanden haben. Bei so viel Durcheinander mit den Sprachen, ein Gottesgeschenk!" Jedida war ganz erstaunt und fragte nach: "Gehörst du zu den Jesusfreunden?" "Klar, sagte die Frau. Ich gehöre schon lange dazu. Ich bin mit Jesus durch das Land gewandert. Ich habe seine wunderbaren Geschichten gehört. Ich habe erlebt, wie er Kranke gesundgemacht hat und wie er den Sturm auf dem See gestillt hat." Jedida hat mit offenem Mund zugehört.

Und dann, wir kennen ja unsere Jedida, platzt es aus ihr heraus: "Hat dieser Jesus auch was dazu gesagt, dass immer die Mädchen und Frauen Wasser holen gehen müssen und die Jungs und Männer nicht?" Die Jesusfreundin schaut Jedida verdutzt an: "Was für eine Frage, Mädchen? Wie kommst du denn darauf?" Jedida zuckte mit den Schultern: "Ich finde es einfach ungerecht. Und alles sagen: 'Das war doch immer so. Und pass nur auf, so haben junge Mädchen schon ihre Männer gefunden, erzählt die Thora." Die Frau dachte nach: "Also ich erinnere mich, dass Jesus sich auch von Frauen Wasser aus dem Brunnen hat schöpfen lassen. Doch er war anders. Er hat uns allen mal die Füße gewaschen, zur Begrüßung beim Passafest. Das hätte eigentlich ein Diener machen sollen. Doch Jesus war sich nicht zu gut dazu. Er hat es selbst gemacht. Und einmal - und da leuchteten die Augen der Jesusfreundin -, da waren wir bei Marta und Maria im Haus. Die Marta war eine aufmerksame Gastgeberin; immer wieder brachte sie Brot und Oliven und frisches Wasser. Ihre Schwester Maria hatte sich zu uns gesetzt und Jesus zugehört. Nach einer Weile kam Marta und unterbrach Jesus; sie wollte, dass Jesus Maria sagte, sie solle auch bei der Versorgung der Gäste helfen. Doch Jesus hatte da seine eigene Meinung: 'Ich danke dir, Marta, dass du uns so gut versorgst, doch Maria macht auch etwas ganz Wichtiges: Sie hört mir zu.' Mädchen, verstehst du, was ich von der Geschichte denke?"

Jedida dachte eine Weile nach: "Du meinst, mit Jesus wird manches anders. Frauen müssen nicht nur Hausfrauen sein, sie können auch hören und reden wie die Männer?" "Ja!", nickte die Jesusfreundin: "ich habe es ja auch lange Zeit so gemacht."

Jetzt ist Jedida an der Reihe, Wasser zu schöpfen. Sie geht heim und denkt und denkt: "Dieser Jesus von Nazareth war was Besonderes. Es ist, als sei eine neue Zeit angebrochen, mit ihm. Frauen dürfen sich auch so verhalten wie Männer. Und Gott schickt den Heiligen Geist, der das Durcheinander der Sprachen wieder in Ordnung bringen kann.

Als Jedida abends auf ihrer Schlafmatte liegt, ist sie zufrieden. Gott kann mit dem Heiligen Geist wieder Ordnung in die Unordnung bringen. Und Mädchen können auch andere Dinge machen als Wasser holen. Müssen es nur noch die Jungs kapieren.

Nächste Woche beginnt eine neue Reihe mit biblischen Geschichten aus dem Alten Testament. Ich erzähle euch von Jakob.

Apg 2,1-17 + Lk 10,38-42 i.A.

18.5.2024

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Jakob erzählt aus seiner Kindheit. Ein Linseneintopf spielt dabei eine große Rolle.

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Aus dem großen Turm wird nichts. Gott bringt die Sprachen durcheinander.